Makuladegeneration: Sport schützt auch die Augen
Eine Makuladegeneration ist hierzulande die häufigste Ursache für Erblindungen im Erwachsenenalter. Sport könnte dem vorbeugen - oder den Prozess verzögern.
Aufgrund altersbedingter Stoffwechselprozesse sterben Zellen in bestimmten Regionen der Netzhaut ab („Gelber Fleck“). Zudem wird sie weniger gut durchblutet. Um das auszugleichen, bildet sich ein Geflecht kleiner Gefässe. Wuchert das in Bereiche unter der Netzhaut, kann sich diese ablösen. Die Gefässe sondern zudem Flüssigkeit ab, was die Zerstörung noch verstärkt („feuchte Makuladegeneration“).
45 Prozent weniger Gefässeinwucherungen
Genau diesem zerstörerischen Gefässwucherungsprozess kann körperliches Training möglicherweise effektiv entgegenwirken. Drauf weisen zumindest vierwöchige Tests an Mäusen hin. Tiere, denen ein Laufrad zum Austoben zur Verfügung stand, zeigten im Schnitt bis zu 45 Prozent weniger solcher Gefässeinwucherungen.
Moderat trainieren reicht
„Interessanterweise war nur relativ wenig Bewegung nötig, um den Nutzen zu erzielen“, erklärt Bradley Gelfand vom Center for Advanced Vision Science an der University of Virginia.
Wie genau das Training die Gefässfehlbildungen reduziert, ist noch nicht klar. Die Forscher vermuten, dass unter anderem eine generell bessere Durchblutung auch des Auges den positiven Effekt bewirken könnte.
Auch auf andere schwerwiegende Augenerkrankungen könnte sich Trainieren günstig auswirken, mutmassen die Forscher. Dazu zählen beispielsweise Glaukome oder eine diabetische Retinopathie.
Höheres Alter, weniger Bewegung
Einen Haken hat die Empfehlung: Eine altersbedingte Makuladegeneration betrifft vor allem Menschen in einem Alter, die sich meist ohnehin weniger bewegen als in jüngeren Jahren. Kommen dann noch erste Sehprobleme zu Beginn einer Makuladegeneration hinzu, verunsichert das die Betroffenen, sodass sie oft körperlich noch inaktiver werden.
Möglicherweise liesse sich die Wirkung der sportlichen Betätigung auch über ein Medikament erzielen. Dazu wollen die Forscher in einem nächsten Schritt die genauen Mechanismen des positiven Sporteffekts aufs Auge erforschen.
Schwindendes Augenlicht
Eine Makuladegeneration kann zwar auch durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden, meist ist sie aber altersbeding. So leidet ein Prozent der Menschen zwischen 60 und 64 Jahren darunter Im Alter zwischen 65 und 84 Jahren sind es bereits fünf Prozent.
Dabei werden wichtige Teile der Netzhaut durch Stoffwechselprodukte, die nur noch unzureichend abtransportiert werden, zerstört. Das Bild im Zentrum des Sehfelds wird dann zunehmend unscharf. Die Erkrankung beginnt meist schleichend in Form einer sogenannten trockenen Makuladegeneration. In 15 Prozent der Fälle entwickelt sich daraus eine feuchte Form, die sehr viel schneller voranschreitet und die häufig in eine weitgehende Erblindung mündet.
Medikamente und kleine Eingriffe, wie ein Veröden der wuchernden Gefässe, können das Wachstum der problematischen Blutgefässe verlangsamen. Eine Heilung ist bislang nicht möglich.