Grüner Tee

Leaky Gut: Grüner Tee-Extrakt stärkt Darmbarriere

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Ein Extrakt aus Grünem Tee scheint sich positiv auf die Darmgesundheit auszuwirken, zeigt eine aktuelle US-Studie: Er reduziert Entzündungsprozesse. Zudem bessert es einen krankhaften Zustand, der von manchen Medizinern als „Leaky Gut-Syndrom“ bezeichnet wird.

Dabei ist die Barrierefunktion der Darmschleimhaut geschwächt - die Darmwand ist durchlässiger als üblich. Das ermöglicht es schädlichen Stoffen und Krankheitserregern, in den Blutkreislauf zu gelangen, was chronische Entzündungsprozesse befeuert. Und diese wiederum sollen zahlreiche Erkrankungen begünstigen – von Diabetes bis Allergien.

Allerdings wird das Konzept vom „Leaky Gut-Syndrom“ beziehungsweise seinen Auswirkungen von Fachleuten noch diskutiert.

Gesundheitsrisiko Metabolisches Syndrom

Forschende um Richard Bruno von der Ohio State University haben für ihr Experiment 40 Teilnehmende gewonnen. 21 von ihnen litten am Metabolischen Syndrom. Für diese Diagnose müssen mindestens drei von fünf Faktoren zutreffen, die das Risiko für Diabetes, Herzkrankheiten und andere Gesundheitsprobleme erhöhen: Übergewicht, hoher Blutdruck, niedriges HDL-Cholesterin sowie hohe Nüchternblutzucker- und Triglyzeridwerte.

Gummibonbons mit Grüntee-Extrakt

Alle vierzig Teilnehmenden verzehrten 28 Tage lang Gummibonbons mit Grüntee-Extrakt. Dieser ist reich an entzündungshemmenden Verbindungen, den so genannten Katechinen. Die tägliche Dosis entsprach fünf Tassen grünem Tee. Anschliessend nahmen alle Teilnehmenden nach einer einmonatigen Pause weitere 28 Tage lang ein Placebo ein.

Um etwaige positive Effekte allein auf die Grüntee-Bonbons zurückführen zu können, hatten sich alle Patientinnen und Patienten während der Grüntee-Extrakt- und der Placebophase möglichst polyphenolarm ernährt. Bei Polyphenolen handelt es sich um natürliche Antioxidantien aus Obst, Gemüse, Tees und Gewürzen – also Verbindungen, die aggressive, zellschädigende Sauerstoffverbindungen entschärfen können.

Niedrigerer Blutzucker, gesünderer Darm

Die Ergebnisse zeigten verschiedene positive Effekte: So war der Nüchternblutzuckerspiegel bei allen Teilnehmenden nach der Grüntee-Kur deutlich niedriger als nach der Einnahme des Placebos.

Anhand von Analysen von Stuhlproben stellten die Forscher fest, dass sich auch entzündliche Prozesse im Darm unter dem Einfluss von grünem Tee reduziert hatten. Die Proben enthielten geringere Mengen an entzündungsfördernden Proteinen.

Vor allem aber hatte sich die Barrierefunktion des Darms verbessert. Dies konnten die Forschenden mithilfe eines sogenannten Lactulose-Mannitol-Tests ermitteln. Dazu trinkt der Getestete eine Lactulose-Mannitol-Lösung. Nach einiger Zeit wird der Urin auf diese Stoffe hin untersucht. Je mehr von ihnen vorhanden sind, desto durchlässiger ist die Darmwand.

Wirksam gegen Übergewicht und Diabetes?

Der Einfluss der Grünteekur auf das Leaky Gut-Syndrom könnte zahlreiche weitere positive Gesundheitseffekte erklären:

"Man geht davon aus, dass diese Aufnahme von Darmprodukten ein auslösender Faktor für Fettleibigkeit und Insulinresistenz ist“, so Bruno. Diese spielten bei allen kardiometabolischen Erkrankungen eine zentrale Rolle.

"Wenn wir die Integrität des Darms verbessern und seine Durchlässigkeit reduzieren, können wir Entzündungen, die solchen Erkrankungen zugrunde liegen, möglicherweise nicht nur lindern, sondern sogar rückgängig machen.“

Autoren- & Quelleninformationen

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Joanna Hodges et al.: Catechin-Rich Green Tea Extract Reduced Intestinal Inflammation and Fasting Glucose in Metabolic Syndrome and Healthy Adults: A Randomized, Controlled, Crossover Trial, Current Developments in Nutrition, Volume 6, Issue Supplement_1, 14. Juni 2022, Page 981, https://doi.org/10.1093/cdn/nzac068.010
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