Frau beim Bergsteigen mit Krampfadern

Krampfadern: Höheres Risiko für Thrombosen

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Krampfadern sind mehr als nur ein kosmetisches Problem: Im fortgeschrittenen Stadium können sie Wasseransammlungen im Gewebe und Hautgeschwüre verursachen. Darüber hinaus sind sie aber auch ein Warnsignal: Menschen mit Krampfadern entwickeln häufiger eine Thrombose.

Krampfadern, medizinisch Varizen genannt, sind ein verbreitetes Phänomen: Neun von zehn Erwachsenen haben zumindest sogenannte Besenreiser. Jeder sechste Mann und jede fünfte Frau leiden hierzulande unter einer fortgeschrittenen chronischen Venenschwäche.

Blutpfropf in den Venen

Die knubbeligen bläulichen Schlängelungen unter der Haut gehen mit einem höheren Thromboserisiko einher. Dabei verstopft ein Blutgerinnsel meist eine tief liegende Beinvene. Gefährlich wird es, wenn das Gerinnsel sich löst und in die Lunge wandert: Verstopft es dort ein Gefäss (Lungenembolie), kann dies tödlich enden.

Fünffaches Thromboserisiko

Wissenschaftler um Shyue-Luen Chang vom Chang Gung Memorial Hospital in Taoyuan, Taiwan, haben die Gesundheitsdaten von mehr als 400.000 Personen ausgewertet. Darunter fanden sich auch mehr als 200.000 Menschen mit neu diagnostizierten Varizen. Im Verlauf von durchschnittlich sieben Jahren entwickelten von tausend Krampfaderträgern 6,5 eine Thrombose, aber nur 1,23 von tausend Teilnehmern ohne Krampfadern. Das bedeutet: Menschen mit Krampfadern haben ein rund fünffach erhöhtes Thromboserisiko.

Risiko für eine Lungenembolie

Bereits im ersten Jahr nach Diagnose der Krampfadern war die Zahl der Thrombosen bei den Patienten vierfach erhöht (im Vergleich zu Menschen ohne Varizen). Auch die Gefahr für eine Lungenembolie stieg von 0,28 auf 0,48 pro tausend Teilnehmer, ebenso das Risiko für eine Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Fast 11 von 1000 Teilnehmern mit Krampfadern litten darunter. Bei den Teilnehmern ohne Varizen waren es nur etwa mehr als 6 von 1000. Bei pAVK handelt es sich um eine Durchblutungsstörung, bei der Schmerzen in den Beinen die Betroffenen dazu zwingen, beim Gehen immer wieder stehen zu bleiben.

Übergewicht und Bewegungsmangel

Unklar ist, ob die Krampfadern die Ursache für die entstehenden Blutpfropfe sind oder ob beiden Erkrankungen ein gemeinsamer Faktor zugrunde liegt.

Die Neigung zu Krampfadern und Thrombosen wird vererbt. Begünstigt werden Thrombosen wie auch Krampfadern durch Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen. Frauen sind von Krampfadern häufiger betroffen als Männer – Grund dafür ist ihr weniger festes Bindegewebe. Thrombosen hingegen entwickeln Männer und Frauen gleich häufig.

Auch junge Menschen kann es treffen

Zwar steigt das Risiko für Thrombosen mit zunehmenden Alter, doch können auch junge Menschen ein Blutgerinnsel in den Beinen entwickeln. Besonders gefährdet sind Frauen, die Verhütungspillen der dritten oder vierten Generation einnehmen.

Anzeichen einer Thrombose

Schwellen Bein oder Fussknöchel plötzlich an, schmerzen sie, werden sie heiss oder verfärben sie sich bläulich, kann das auf eine Thrombose hinweisen. In diesem Fall sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Shyue-Luen Chang et al.: Association of Varicose Veins With Incident Venous Thromboembolism and Peripheral Artery Disease, JAMA. 2018;319(8):807-817. doi:10.1001/jama.2018.0246
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