Ana Goldscheider hat Journalismus und Unternehmenskommunikation in Hamburg studiert und absolviert nun eine Zusatzausbildung zur Redakteurin. In einer Medizin-Redaktion schreibt sie u.a. Texte für Printmagazine und NetDoktor.
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Noch sind Grossveranstaltungen in Deutschland wegen Corona tabu. Doch wie gefährlich wäre eigentlich ein Konzert mit 4000 Besuchern? Dazu ist nun ein Experiment geplant - mit einem berühmten Sänger.
Bei einem besonderen Konzert mit Tim Bendzko wollen Forscher der Uniklinik Halle mehr über Grossveranstaltungen in Corona-Zeiten herausfinden. Derzeit werden 4000 gesunde Freiwillige zwischen 18 und 50 Jahren gesucht, die am 22. August ein Konzert des Berliner Musikers ("Keine Maschine") in Leipzig besuchen wollen, teilten die Projektverantwortlichen am Freitag in Halle mit.
Während des Projekts gelten strenge Hygieneregeln. Die Probanden sind etwa verpflichtet, sogenannte FFP2-Masken zu tragen.
Berechnung der Ausbreitung
Hauptziel der Forscher ist es, ein mathematisches Modell zu entwickeln, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs nach Grossveranstaltungen in Hallen berechnet werden kann. Zudem soll ermittelt werden, mit wie vielen anderen Menschen ein Konzertbesucher auch bei der Anreise in Kontakt kommt.
"Die grösste Herausforderung - glaube ich - wird die Datenauswertung", sagte Projektleiter Stefan Moritz. "Denn wir werden über einen ganzen Tag hinweg alle fünf Sekunden die Kontakte zu allen anderen Probanden im Umkreis von 30 Metern messen." Laut den Projektbeteiligten ist es die erste Studie dieser Art in Deutschland.
Drei Sicherheitsstufen geplant
Konkret sollen bei dem Konzert drei Szenarien durchgespielt werden. Es soll einen Ablauf geben, wie er vor der Coronavirus-Pandemie stattgefunden hätte: mit zwei Eingängen in die Arena Leipzig, ohne Abstandsregeln und ähnliches.
Danach wird ein Szenario mit einem strengeren Hygienekonzept, mehr Eingängen und deutlich grösseren Abständen durchgespielt. "In Szenario 3 wird auf den Zuschauertribünen ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten. Hier sind nur noch knapp 2000 Probanden beteiligt", heisst es.
Ergebnisse im Herbst
Finanziert wird das knapp eine Million Euro teure Projekt zum Grossteil von den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen. Erste Ergebnisse der Studie werden vier bis sechs Wochen später erwartet. (ag/dpa)
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Ana Goldscheider
Ana Goldscheider hat Journalismus und Unternehmenskommunikation in Hamburg studiert und absolviert nun eine Zusatzausbildung zur Redakteurin. In einer Medizin-Redaktion schreibt sie u.a. Texte für Printmagazine und NetDoktor.