Nierensteine

Kalzium beugt Nierensteinen vor

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Der grösste Teil der Nierensteine enthält Kalzium. Lange wurde Betroffenen daher zu kalziumarmen Nahrungsmitteln geraten. Für die Knochen ist eine solche Ernährungsweise aber nicht gut. Nun zeigt sich auch noch: Eine kalziumarme Ernährung begünstigt sogar, dass sich (neue) Nierensteine bilden.

Api Chewcharat und sein Team von der Mayo Clinic in Rochester haben für ihre Untersuchung umfassende Ernährungsangaben von 411 Patienten mit Nierensteinen ausgewertet.

Riskant: Wenig Wasser, wenig Kalzium

Die wichtigsten Risikofaktoren für eine Steinbildung waren eine geringe Kalziumaufnahme und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Das niedrigste Risiko für einen Nierenstein hatten Teilnehmende, die täglich 1200 mg Kalzium zu sich nahmen und über Nahrung und Getränke rund 3400 ml Flüssigkeit konsumierten. Auch eine höhere Kaliumzufuhr und reichlicher Kaffeegenuss liessen das Steinrisiko sinken.

Nach rund vier Jahren hatten 73 der Teilnehmenden erneut Nierensteine bekommen. Hier stellten die Forschenden lediglich einen Risiko-Zusammenhang mit einer niedrigen Kalziumzufuhr fest.

Unheilvolle Verbindung: Oxalat und Kalzium

Kalzium bindet im Darm den Pflanzenstoff Oxalat zu unlöslichem Kalziumoxalat. Oxalat ist ein im Grunde harmloser Stoff, der über den Stuhl oder Urin wieder ausgeschieden wird. Ist wenig Kalzium im Darm, gelangt entsprechend mehr Oxalat in den Körper, wo es über die Nieren ausgeleitet wird. Gemeinsam mit Kalzium kann es dort aber auch mit der Zeit sogenannte Kalziumoxalatsteine bilden, zu denen rund 80 Prozent aller Nierensteine gehören.

Reichlich zu trinken kann die Steinbildung in den Nieren ebenfalls verhindern. Die Flüssigkeit verdünnt die Konzentration von Kalzium- oder Harnsäuresalzen im Urin. Ist diese zu hoch, bilden die Salze Kristalle, die sich zu Steinen zusammenfügen können.

Softdrinks sind für das Verdünnen aber möglicherweise ungeeignet. Sie enthalten Phosphorsäure, die die Bildung von Steinen Untersuchungen zufolge begünstigen könnten.

Ein höherer Kalziumgehalt in der Nahrung ist zudem mit höheren Citrat- und pH-Werten im Urin verbunden. Beides kann die Bildung von Kalziumoxalatsteinen bremsen.

Bananen, Mineralwasser, Brokkoli

Die Forscher empfehlen daher Personen mit Nierensteinen, nicht nur mehr zu trinken, sondern auch ihre Kalziumaufnahme zu erhöhen.

Gute Kalziumlieferanten sind unter anderem kalziumreiche Mineralwasser, Milch, Käse, Brokkoli und Spinat. Kalium erhält man vor allem über Obst, insbesondere Bananen, sowie Gemüse wie Pilze, Kartoffeln und Zucchini.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Api Chewcharat et al.: Dietary Risk Factors for Incident and Recurrent Symptomatic Kidney Stones1. August 2022, 2022, DOI:https://doi.org/10.1016/j.mayocp.2022.04.016
  • Elke Oberhofer: Nierensteinrezidive verhindern: Was hilft? Springer Medizin 11.08.2022
  • Vorbeugung von Nierensteinen, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), www.gesundheitsinformationen.de, Stand Februar 2012https://www.gesundheitsinformation.de/vorbeugung-von-nierensteinen.html
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