Innere Uhr und Infektionen: Das Timing spielt mit
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Ob wir uns morgens oder abends anstecken, kann entscheiden, wie schwer die Krankheit verläuft, so eine Studie.
Unsere innere Uhr entscheidet nicht nur darüber, wann wir müde sind und wann wir aufwachen: Puls und Blutdruck verändern sich im Laufe des Tages, auch der Hormonspiegel ist geregelten Schwankungen unterworfen. So weit, so bekannt.
Forscher haben nun anhand einer Mäusestudie festgestellt, dass der individuelle biologische Rhythmus mit der Schwere einer Infektionskrankheit zusammenhängt. Dafür wurden Mäuse mit normalem Tagesrhythmus mit genetisch veränderten Artgenossen verglichen, denen ein Gen für die innere Uhr fehlte – das Gen Bmal1.
In den unveränderten Tieren vermehrten sich die Herpesviren deutlich schneller, wenn die Ansteckung am Anfang einer Ruhephase passierte. Bei den Mäusen ohne Tagesrhythmus hingegen vermehrten sich die Viren unabhängig von der Tageszeit konstant stark.
Das Ergebnis der Lebendversuche wurde auch in Zellkulturen reproduziert. Auch hier hing die Schwere einer Infektion von der jeweiligen Phase des Tagesrhythmus ab. Bei Zellen, denen das Gen Bmal1 fehlte, vermehrten sich dieselben Viren immer ähnlich stark.
Ebenfalls erstaunlich: Die Forscher hegen sogar den Verdacht, dass die Viren sogar aktiv die innere Uhr beeinflussen, um sich besser vermehren und ausbreiten zu können.
Impfungen am besten morgens
Schon frühere Studien zeigten, dass Impfungen je nach Tageszeit unterschiedlich gut wirken. So bildeten Versuchspersonen, die morgens geimpft wurden, messbar mehr Antikörper. Eindeutige Erklärungen gab es dafür bisher nicht. Die Studie der Cambridge University könnte nun einen wichtigen Hinweis dafür liefern und unter anderem auch erklären, warum Schichtarbeiter mit gestörtem Tag-Nacht-Rhythmus öfter an Infektionen leiden.
Auch auf die Häufung von viralen Infekten im Winter könnte den Forschern zufolge damit zu tun haben. Das Bmal1-Gen sei im Winter weniger aktiv und könnte daher etwa zu den alljährlichen Grippe-Epidemien beitragen.
Autoren:
Katrin Derler, BA
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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