Impfungen, Masken & Co: Antworten für den Herbst
Die Corona-Impfsaison hat offiziell begonnen: Die neuen, angepassten Impfstoffe stehen vor der Zulassung. Wer sollte sich jetzt impfen lassen? Wie gut schützen die Vakzine vor den neuen Varianten? Und muss man bald wieder Maske tragen?
Brauche ich noch eine Coronaimpfung?
Wer sich erneut gegen Corona impfen lassen möchte, kann das auch tun. Ausdrücklich empfohlen wird die Corona-Auffrischimpfung von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Herbst 2023 aber nur noch bestimmten Gruppen. Dazu gehören
- Menschen ab 65,
- Menschen ab 16, die chronische Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Asthma, immunschwächende Erkrankungen bzw. Therapien) haben,
- Menschen ab 16 mit Trisomie 21 sowie
- Schwangeren mit Vorerkrankungen.
- Für diese Personengruppen bezahlt die obligatorische Krankenpflegeversicherung die Corona-Impfung. Eine Franchise wird nicht erhoben.
Impfung auch ohne Impfempfehlung?
Alle anderen Menschen (bis 65 Jahre und ohne Risikofaktoren) können sich nach individueller Abwägung und Entscheidung ebenfalls gegen Corona impfen lassen. Das kann im Einzelfall zum Beispiel sinnvoll sein, wenn man viele soziale Kontakte hat oder für eine spezielle Gelegenheit wie einer Hochzeit oder Urlaubsreise die Ansteckungsgefahr deutlich reduzieren möchte. Die Kosten für die Impfung muss man dann aber selbst tragen.
Der Schutz vor einer Ansteckung baut sich innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Impfung auf und ist in den nachfolgenden vier Wochen besonders hoch.
Impftermin in der Hausarztpraxis
Für die Auffrischung Ihres Coronaschutzes können Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin vereinbaren. Seit der letzten Corona-Impfung sollten aber mindestens sechs Monate vergangen sein.
Schützen die angepassten Impfstoffe vor den aktuellen Corona-Varianten?
EKIF und BAG empfehlen, für die Corona-Impfung im Herbst 2023 bevorzugt einen mRNA- oder Protein-Impfstoff zu verwenden, der an die Omikron-Virusvariante XBB.1.5 angepasst ist. Dessen Spikeprotein unterscheidet sich von dem von EG5 (Eris), das sich derzeit ausbreitet. Dennoch sollen nach Meinung der Impfbehörden die genannten Impfstoffe vor schweren Erkrankungen durch die aktuell zirkulierenden Varianten schützen.
Für die genannten Impfstoffe laufen derzeit Zulassungsverfahren bei der schweizerischen Heilmittelbehörde (Swissmedic).
Mehr zu den Coronavirus-Varianten lesen Sie im Beitrag “Coronavirus-Mutationen“.
Soll ich mich gleichzeitig gegen Grippe impfen lassen?
Für Personen, denen die Impfbehörden eine Corona-Auffrischimpfung empfehlen, gilt zum Teil auch eine Empfehlung zur Grippeschutzimpfung (z.B. Personen ab 65). Es sind dafür keine separaten Impftermine nötig: Die Impfungen gegen Sars-CoV-2 und Influenza sind zeitgleich möglich.
Daten von der Südhalbkugel des Globus zeigen, dass die diesjährigen Grippeimpfstoffe gut vor den zu erwartenden Grippevirusvarianten schützen.
Muss ich wieder Maske tragen?
Ob Schnupfen-, Grippe- oder Coronaviren: Masken sind eine ebenso wirksame wie simple Methode, sich Krankheitserreger vom Leib zu halten, die über die Luft übertragen werden.
In sensiblen Bereichen wie Arztpraxen, Krankenhäusern oder Altenheimen ist es in Zeiten, in denen wieder mehr Erreger kursieren, besonders sinnvoll, Maske zu tragen. Eine allgemeine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit ist derzeit aber nicht vorgesehen.
Für die Anordnung solcher Massnahmen sind in der aktuellen normalen Lage die einzelnen Kantone zuständig. Deshalb kann es diesbezüglich auch Unterschiede von Kanton zu Kanton geben.
Sinnvolle Massnahme: Freiwillig Maske-Tragen in vollen Räumen
Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht sinnvoll sein kann, bei hohen Infektionsraten in bestimmten Situationen dennoch Maske zu tragen. Ganz einfach, weil man sich so im Zweifel nicht nur eine Sars-CoV-2-Infektion, sondern auch andere lästige bis schwere Infektion erspart: von Schnupfen bis Grippe.
Bei der Frage, welche Situationen das sind, gilt unverändert: Geschlossene, schlecht belüftete Innenräume, eng bepackt mit Menschen. Konkret: Öffentliche Verkehrsmittel, Kinos, öffentliche Wartezimmer. Lieber 20 Minuten mit Maske im Bus statt eine Woche lang schniefen – das kann sich lohnen.
Wird es wieder eine Corona-Welle geben?
Ja. Auch in diesem Herbst werden die Fallzahlen steigen – das lässt sich schon jetzt beobachten. Darum gilt die Impfempfehlung für Risikogruppen auch in diesem Jahr. Experten sehen aber keinen Anlass zur Sorge. Sie plädieren jedoch für Selbstverantwortung bei Symptomen und Rücksichtnahme gegenüber gefährdeten Personen.
Muss ich mit Erkältungssymptomen zuhause bleiben?
Eine Pflicht, sich zu isolieren, gibt es bei Erkältungssymptomen nicht. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rät aber, bei Erkältungssymptomen zu Hause zu bleiben und den Kontakt zu anderen zu vermeiden – vor allem zu besonders gefährdeten Personen wie Menschen ab 65 oder solchen mit Vorerkrankungen.
Wenn Sie dennoch unter Menschen gehen, beispielsweise in den Supermarkt, können Sie das Ansteckungsrisiko für andere deutlich reduzieren, indem Sie eine Maske tragen und für Handhygiene sorgen. Auch wenn Sie nur einen harmlosen Schnupfen haben sollten, ist das ein netter Zug.
Soll ich mich noch auf Corona testen?
Die Corona-Selbsttests funktionieren prinzipiell auch gegenüber den aktuellen Virusvarianten. Bei typischen Symptomen wie Halsschmerzen, Husten und anderen Erkältungssymptomen kann man die Antigen-Schnelltests weiterhin zuhause nutzen. Voraussetzung ist, dass sie sachgemäss gelagert wurden und ihr Haltbarkeitsdatum noch nicht überschritten haben.
Allerdings ist die Trefferquote gegenüber den Omikron-Varianten, die derzeit kursieren, reduziert: In einer grossen Studie schlugen die Schnelltests nur bei jedem dritten Infektionsfall an. Ein negatives Testergebnis ist also keine Entwarnung – der Test sollte gegebenenfalls wiederholt oder durch einen PCR-Test ergänzt werden.
Autoren- & Quelleninformationen
- Auffrischungsimpfung gegen Corona: Das empfiehlt STIKO-Chef Mertens, SWR, 18. Sep 2023, unter: www.swr.de
- Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: COVID-19 (SARS-CoV-2), unter: www.sozialministerium.at
- COVID-19-Impfempfehlung (Stand 18.9.2023), unter: www.rki.de
- Impfplan Österreich 2023/2024, unter: www.sozialministerium.at
- Isabell Wagenhäuser et al.: Virus variant–specific clinical performance of SARS coronavirus two rapid antigen tests in point-of-care use, from November 2020 to January 2022, 23. Aug 2022, doi: https://doi.org/10.1016/j.cmi.2022.08.006
- Jan Schweizer, "Mir und meiner Familie ist das auch passiert", Zeit-Interview vom 12. Sep 2023, unter: www.zeit.de
- Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Gesundheit (BAG): Coronavirus: So schützen wir uns (Stand: 05.07.2023), unter: www.bag.admin.ch
- Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Gesundheit (BAG): FAQ Impfempfehlungen Covid-19 Herbst und Winter 2023/24 (Stand: 11.09.2023), unter: www.bag.admin.ch
- Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Gesundheit (BAG): Kategorien besonders gefährdeter Personen (Stand: 02.10.2023), unter: www.bag.admin.ch