Hydroxychloroquin: WHO stoppt klinische Tests
Das Malariamittel galt als Hoffnungsträger im Kampf gegen Corona. Nun will die WHO die Tests stoppen: Das Medikament sei "wahrscheinlich unwirksam".
Internationale Forscher wollen Tests mit dem Malaria-Medikament Hydroxychloroquin bei Covid-19-Erkrankten einstellen. Das Mittel habe die Sterblichkeit von schwer erkrankten Patienten nicht reduziert, begründete die Weltgesundheitsorganisation WHO den Schritt am Mittwoch, 17. Juni, unter Berufung auf Testergebnisse.
"Es werden keine weiteren Patienten an der Studie teilnehmen", liess die WHO am Mittwoch (17. Mai) auf ihrer Website verlauten., "Patienten, die sich noch in der Studie befinden, können die Einnahme nach Ermessen ihres Arztes stoppen".
Ausgesetzt, aufgenommen, eingestellt
Hydroxychloroquin war Bestandteil einer von der WHO koordinierten Forschungsreihe mit mehr als 3500 Patienten in 35 Ländern. Dabei wird untersucht, ob verschiedene schon vorhandene Medikamente etwa gegen Malaria, HIV, Ebola und Multiple Sklerose einen Effekt gegen Covid-19 haben.
Nach einem Bericht in der Fachzeitschrift "The Lancet" (NetDoktor berichtete), dass Hydroxychloroquin womöglich die Todesrate erhöhen könnte, waren die Versuche Ende Mai vorübergehend ausgesetzt worden. Später zog das Journal die Studie jedoch zurück, und die WHO gab Anfang Juni grünes Licht für eine Fortsetzung der Tests.
Ausnahmegenehmigung widerrufen
Vor allem US-Präsident Donald Trump hatte die Werbetrommel für das Malariamittel gerührt. Die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) hatte eine Ausnahmegenehmigung für für Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen ausgestellt. Am Montag hatte die FDA ihre Ausnahmegenehmigung widerrufen. Es sei angesichts der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse "unwahrscheinlich", dass Hydroxychloroquin bei der Behandlung der Lungenerkrankung wirksam sei, hiess es.
Zudem habe der Einsatz des Medikaments "ernsthafte" Nebenwirkungen, darunter Herzprobleme, hiess es von Seiten der FDA. Mehrere Studien hatten zuvor die Nebenwirkungen dokumentiert, jedoch keine signifikanten Hinweise auf eine Wirksamkeit des Medikaments gefunden.
Die reguläre Zulassung des Medikaments für Malaria und zur Behandlung bestimmter Autoimmunkrankheiten ist vom Widerruf der Ausnahmegenehmigung für Covid-Behandlungen nicht betroffen. (caf/dpa)