Tropischer Blutsauger: Die Hyalomma-Zecke

Deutsche Forscher haben eine neue – bei uns bislang nicht heimische – Zeckenart entdeckt: Hyalomma stammt ursprünglich aus den Tropen und ist deutlich größer als der "gemeine Holzbock". Experten befürchten, dass sich die Tiere aufgrund der Klimaerwärmung auch in Mitteleuropa ansiedeln könnten.
Der Sommer 2018 gilt als besonderes "Zeckenjahr". Aufgrund der hohen Temperaturen ist die Zahl der Blutsauger so hoch wie nie zuvor. Die bei uns bekannteste heimische Zecke ist der "Gemeine Holzbock": Er sitzt auf Gräsern und Sträuchern und wartet darauf, dass ein Mensch vorbeikommt und ihn mitnimmt. Während er Blut saugt, gelangt sein Speichel – und mit ihm potenzielle Krankheitserreger – in den menschlichen Körper. Frühsommer-Meningoenzephalitis (Frühsommer-Meningoenzephalitis) oder Borreliose können die Folgen sein.
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Tropische Zecken auf dem Vormarsch
Nun haben Forscher der Universität Hohenheim in Stuttgart und ihre Kollegen am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München eine neue, bei uns bislang noch nicht heimische Zeckenart, entdeckt.
Die gesichteten Tiere unterscheiden sich schon auf den ersten Blick vom Holzbock: Sie sind deutlich größer und fallen durch ihre auffällig gestreiften Beine auf. Auch die Krankheitserreger, die sie in sich tragen sind völlig anders. Ein Exemplar etwa war infiziert mit Rickettsia aeschlimannii, einem Bakterium, das beim Menschen Hautveränderungen und Fieber (Zecken-Fleckfieber) verursachen kann. Weitere Krankheiten, die die tropische Riesenzecke übertragen kann, sind:
- Krim-Kongo-Fieber
- arabisch hämorrhagisches Fieber
- Erkrankungen von Nutztieren
Keine Fälle in Österreich
Die parasitologische "Neuentdeckung" trägt den Namen Hyalomma. In Deutschland konnten sieben Zecken eindeutig dieser Gattung zugeordnet werden, in Österreich wurde bis jetzt noch keine einzige Riesenzecke gesichtet.
Experten befürchten jedoch, dass sich die Tiere aufgrund der Klimaerwärmung in Zukunft auch hierzulande ansiedeln könnten. Bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit fühlen sich die Tropenbewohner (Afrika, Asien) auch bei uns sehr wohl.
Wie gelangt Hyalomma aus den Tropen zu uns?
Die Riesenzecken befallen – um Blut zu saugen – hauptsächlich große Tiere wie Pferde oder Schafe, ihre Larven und Nymphen sind dagegen vor allem an Vögeln und Kleinsäugetieren zu finden. Die Forscher vermuten daher, dass Hyalomma mit den Zugvögeln nach Europa eingeschleppt werden.
Autoren:
Mag. Astrid Leitner
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Julia Wild
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