Mädchen bei der Impfung

HPV-Impfung senkt das Krebsrisiko deutlich

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Die HPV-Impfung wirkt: Seitdem 2008 die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs in Schottland eine Routine-Impfung ist, sinkt das Krebsrisiko der Frauen deutlich. Sie haben weniger veränderte Zellen am Gebärmutterhals – ein Hauptrisikofaktor für Krebs.

Für 12- bis 13-jährige Mädchen ist die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) in Schottland bereits Routine. Eine Infektion begünstigt, dass Zellen im Gebärmutterhals entarten. Das 2008 eingeführte Impfprogramm ruft daher alle Mädchen bis einschliesslich des 18. Lebensjahrs auf, sich gegen die Erreger impfen zu lassen. Ein Piecks, der sich auszahlt: Durch die Immunisierung in jungen Jahren kann das Risiko für Gebärmutterhalskrebs im Erwachsenenalter gesenkt werden – und zwar deutlich.

HPV-Impfung schützt vor gefährlichen Viren

Wissenschaftler um Dr. Tim Palmer der University of Edinburgh haben die Daten von fast 139000 Frauen ausgewertet. „Frühere Studien deuten darauf hin, dass die Impfung vor den krebserregendsten HPV-Typen 16 und 18 schützt“, schreiben die Forscher. Diese Viren sind für 70 Prozent aller Gebärmutterhals-Krebserkrankungen verantwortlich.

Die Forscher untersuchten Frauen, die zwischen 1988 und 1996 geboren worden waren. Die Jahrgänge 1988 bis 1990 waren für die Immunisierung bereits zu alt, blieben ungeimpft und fungierten als Kontrollgruppe. Die Frauen, die zwischen 1991 bis 1994 geboren wurden, erhielten die Impfung im Alter von 14 bis 17 Jahren. Die jüngste Gruppe, die Jahrgänge 1995 bis 1996, wurden routinemässig im Alter von zwölf bis 13 Jahren geimpft.

Abstrich zeigt Krebsrisiko

Anhand eines Abstrichs im Alter von 20 Jahren wurde untersucht, wie viele entarte Zellen die Frauen am Gebärmutterhals aufwiesen. Solche Veränderung bezeichnen Mediziner als zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN). Die Forscher unterteilen die CIN in die Schweregrade CIN 1, CIN 2 und CIN 3. Je höher der Grad, desto wahrscheinlicher ist später eine Krebserkrankung. CIN 3 entspricht einer hochgradigen Veränderung – einer Krebsvorstufe.

Weniger Krebsvorstufen nach der Impfung

Erfolgte die Impfung in jungen Jahren (zwölf bis 13 Jahre) ging der Anteil der Frauen mit CIN 3 im Vergleich zu den Ungeimpften deutlich zurück – um 89 Prozent. Auch die Zahl von CIN 1 und 2 ist durch die Immunisierung zurückgegangen, um 88 beziehungsweise 79 Prozent. „Je jünger die Frauen bei der Impfung sind, desto effektiver sind sie geschützt“, schliessen die Forscher.

Ausserdem konnten die Wissenschaftler zeigen, dass auch Ungeimpfte profitieren: Durch den entstandenen Herdenschutz fanden die Wissenschaftler auch bei ungeimpften Frauen der Jahrgänge seltener entartete Zellen im Abstrich.

Impfung auch für Jungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung allen Mädchen und Jungen von neun bis 14 Jahren. Die Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Die Viren werden bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen. Fast jeder steckt sich im Verlauf seines Lebens mit den Erregern an. Dabei bleibt die Infektion häufig unbemerkt.

200 verschiedene HPV-Typen

Man kennt etwa 200 verschiedene Humane Papillomviren. Sie besiedeln vor allem die Haut und die Schleimhäute. Die Viren können vor allem Gebärmutterhalskrebs, aber auch Krebs an Vulva, Scheide, Penis, After und am Mund verursachen.

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Palmer, Tim et al: Prevalence of cervical disease at age 20 after immunisation with bivalent HPV vaccine at age 12-13 in Scotland: retrospective population study, BMJ 2019;365:l1161, 03.04.2019
  • Robert Koch-Institut: Faktenblatt HPV-Impfung, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/HPV.pdf?__blob=publicationFile (Abruf am 15.04.2019), März 2019
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