Hormonelle Verhütung: Sorglos trotz Risiko

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Hormonelle Verhütungsmittel können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Das gilt nur für bestimmte Frauen – aber die wissen oft nichts davon.

Hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Für gesunde, junge Frauen ist das äusserst unwahrscheinlich. Bei bestimmten Risikofaktoren sollte man aber auf andere Verhütungsmethoden ausweichen. Doch längst nicht jede Frau, die gefährdet ist, ist sich des Risikos bewusst.

Unkompliziert verhüten

Die Pille ist seit Jahrzehnten das beliebteste Verhütungsmittel: Sie schützt sehr zuverlässig vor einer Schwangerschaft und ist unkompliziert anzuwenden. Zwar steigt mit ihr das Risiko für Blutgerinnsel und damit für Venenthrombosen, Lungenembolien und Schlaganfälle. Da Frauen in jungen Jahren jedoch nur sehr selten eine dieser Herz-Kreislauf-Vorfälle erleiden, ist die Wahrscheinlichkeit dafür auch mit Pille sehr gering.

Doch das gilt nicht für Risikogruppen: Frauen über 35, übergewichtige Frauen, Frauen mit Bluthochdruck und Raucherinnen beispielsweise sind ohnehin stärker gefährdet. Deswegen muss bei ihnen das zusätzliche Risiko durch eine hormonelle Verhütung gründlich abgewogen werden.

Gefahr bei Migräne mit Aura

In noch höherem Masse gilt das für Frauen, die unter Migräne leiden – vor allem dann, wenn sie mit einer Aura einhergeht. Das bedeutet, eine Migränenattacke kündigt sich beispielsweise durch Sehstörungen an. Für sie sei das Gesundheitsrisiko durch die Pille in unakzeptabler Weise erhöht, schreiben Forscher um Sarkis Morales-Vidal von der Loyola University of Chicago im Rahmen einer Übersichtsstudie.

Ahnungslose Patientinnen

Besonders bedenklich: Nur 15 Prozent der Frauen, die einen oder mehrere Risikofaktoren für Blutgerinnsel mitbrachten, konnten sich erinnern, dass ihr Arzt ihnen eine andere Verhütungsmethode empfohlen hätte. Weitere 15 Prozent nahmen gegen ärztliche Empfehlung weiterhin die Pille.

Das zeige die Notwendigkeit, die Beratung durch die Ärzte zu verbessern, schreiben die Autoren.

In Deutschland verhüten 52 Prozent der Paare mit der Pille, 45 Prozent benutzen ein Kondom. Alle anderen Verhütungsmethoden sind mit 5 bis unter einem Prozent sehr selten.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Sarkis Morales-Vidal Hormonal contraception and stroke, MedLink, January 3, 2018;
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