Schwangere Frau mit Grippe

Grippe in der Schwangerschaft ist riskant fürs Kind

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Schwangere Frauen erkranken nicht nur besonders häufig schwer an der Grippe – die Virusinfektion belastet auch das Kind. Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist der Nachwuchs in den ersten Lebensmonaten besonders anfällig für Infektionen.

Auf welche Weise das passiert, haben Forscher um Henning Jacobsen und Gülşah Gabriel vom Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) jetzt in Experimenten mit Mäusen nachvollziehen können.

Anfälliger für Infektionen

Dazu infizierten die Wissenschaftler trächtige Mäuse über die Nase mit Influenza-A-Viren. Die Folge: Deren Jungen wuchsen nicht nur langsamer als die Nachkommen nicht infizierter Mäusemütter, sondern waren auch anfälliger für virale und bakterielle Infektionen.

Die Forscher stellten fest, dass bei diesen Jungtieren insbesondere die Fresszellen in den Lungenbläschen (alveolare Makrophagen) Krankheitserreger schlechter erkennen und daher weniger effektiv eliminieren konnten.

Ausserdem war die Bildung von Blutzellen, zu denen auch die als Immunzellen fungierenden weissen Blutkörperchen gehören, bei Babymäusen von an Influenza erkrankten Muttertieren gestört. Hinzu kam eine geringeres Geburtsgewicht der Jungtiere.

Angestossen wird die ungünstige Entwicklung unter anderem von Entzündungsstoffen wie den sogenannten inflammatorischen Zytokinen in der Lunge der Mutter. Eine solche Immunaktivierung im Körper der Mutter kann neben der geschwächten Immunabwehr auch neurologische Erkrankungen begünstigen. So haben frühere Studien gezeigt, dass hohe Zytokinwerte mit einem höheren Risiko für Schizophrenie und Autismus einhergehen.

„Die Befunde in dem neuen Tiermodell zeigen nun zum ersten Mal, dass es eine klare Kausalität zwischen der Virusinfektion in der Schwangerschaft und der erhöhten Vulnerabilität der Nachkommen gegenüber Infektionen gibt“, so Gabriel.

Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass Ergebnisse von Tierexperimenten nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind.

Grippeimpfung schützt Mutter und Kind

Die Studienergebnisse liefern jedoch ein weiteres Argument dafür, dass Schwangere sich gegen Grippe impfen lassen sollten - denn dies empfehlen Experten ohnehin. Während der Schwangerschaft wird das Immunsystem heruntergefahren. Das verhindert, dass das mütterliche Immunsystem das Kind im Bauch bekämpft.

Im Falle einer Infektion ist die Abwehr der Mutter gegen das Grippe-Virus somit weniger effektiv. Das begünstigt einen schweren Krankheitsverlauf, der dann Mutter und Kind gefährdet.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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