Grillsteak auf Tisch

Grillfleisch lässt den Blutdruck steigen

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Die Grillsaison ist in vollem Gange. Was jetzt allerorts auf den Rosten vor sich hinbrutzelt, könnte allerdings langfristig den Blutdruck in die Höhe treiben.

Gang Liu von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston und seine Kollegen haben untersucht, wie sich der Verzehr von Fleisch unter Berücksichtigung der Zubereitungsart auswirkt.

Dazu fassten sie die Daten dreier grosser Langzeitstudien mit insgesamt mehr als 100.000 Teilnehmern zusammen, in denen umfassende Daten zu Gesundheit und Lebensstil der Teilnehmer erhoben wurden. Innerhalb von 16 bis 18 Jahren entwickelten rund 37.000 von ihnen Bluthochdruck.

Für ihre Untersuchungen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf jene Teilnehmer, die mindestens zwei Mahlzeiten mit rotem Fleisch, Hühnchen oder Fisch pro Woche verzehrten.

Viel Fleisch, hohes Risiko

Schon ein hoher Fleisch- und Fischkonsum allein erwies sich als ungünstig für den Blutdruck: Wer häufiger als jeden zweiten Tag eines dieser Nahrungsmittel konsumierte, für den war das Bluthochdruckrisiko um 17 Prozent höher als für Teilnehmer, die seltener als viermal im Monat Fleisch oder Fisch verspeisten.

Problematisch: scharf gebraten und „well-done“

Um 17 Prozent höher war das Risiko für jene Teilnehmer, die ihr Fleisch scharf anbrieten oder grillten.

Auch wer sein Fleisch lieber gut durchgebraten verzehrte, entwickelte eher Bluthochdruck: Das Risiko war um 15 Prozent höher als bei Personen, die Fleisch lieber blutig assen.

„Die chemischen Verbindungen, die entstehen, wenn man Fleisch bei hohen Temperaturen gart, haben zumindest in Tierstudien oxidativen Stress, Entzündungsprozesse und Insulinresistenz hervorgerufen“, sagt Studienleiter Liu. Diese physiologischen Reaktionen beeinträchtigen auch beim Menschen die Funktion der Blutgefässe und damit Bluthochdruck und Arteriosklerose.

Unter Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein, stehen dabei vor allem die sogenannten heterozyklischen aromatischen Amine. Sie könnten neben Bluthochdruck auch Darmkrebs fördern.

Einen eindeutigen Nachweis, dass es das scharf gebratene Fleisch ist, das den Blutdruck der Teilnehmer steigen liess, gibt es indessen nicht. Doch legt die hohe Zahl der Teilnehmer das nahe.

Indirekt und sanfter Garen

Wer aufs Grillen nicht verzichten will, kann es mit indirekten, sanfteren Garmethoden versuchen. Dabei wird das Grillgut nicht unmittelbar über die Hitzequelle sondern daneben platziert. Besonders gut funktioniert das bei einem Grill, der sich verschliessen lässt. Oder aber man steigt gleich ganz um: auf Grillgemüse.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Pressemitteilung der American Heart Association, 21. März 2018
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