Alte Frau mit grünem Star (Glaukom)

Glaukom: Kaffee erhöht das Risiko für Vorbelastete

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Wer in seiner nahen Verwandtschaft Menschen hat, die an einem Glaukom (Grüner Star) erkrankt sind, sollte sich mit Kaffee zurückhalten. Schon drei Tassen täglich könnten das Risiko für einen zur Erblindung führenden erhöhten Augeninnendruck nahezu vervierfachen.

Der Grüne Star (Glaukom) ist die häufigste Ursache für Erblindungen in Industrieländern. Eine aktuelle Studie untersuchte die Auswirkungen der Koffeinaufnahme auf den Augeninnendruck, der ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung von Glaukomen ist.

Drei Tassen Kaffee, vierfaches Risiko

Forscher um Louis R. Pasquale von der Mount Sinai School of Medicine haben Daten von mehr als 120.000 Teilnehmern ausgewertet, die zwischen 39 und 73 Jahre alt waren. Diese hatten Fragen zu ihrem Koffeinkonsum auf Basis von Energy-Drinks, Cola und Kaffee beantwortet.

Zudem wurde das Erbgut der Teilnehmer auf Risiko-Gene für Glaukome hin untersucht. Drei Jahre nach der Befragung wurde das Sehvermögen der Teilnehmer untersucht. Das Ergebnis: Bei Personen mit einem familiären Risiko für Glaukome erhöhte Koffeinkonsum die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich ein solches zu entwickeln.

Erhöhtes Risiko nur für familiär Vorbelastete

Für Teilnehmer, die genetisch besonders stark hinsichtlich des Auftretens von Glaukomen vorbelastet waren und täglich mehr als drei Tassen Kaffee tranken (bzw. mehr als 321 Milligramm Koffein), war das Glaukomrisiko fast viermal höher als für Menschen mit genetisch geringem Glaukomrisiko, die wenig oder gar kein Koffein konsumierten.

Eine solche genetische Vorbelastung ist nicht selten: Sie betraf 25 Prozent der Teilnehmer. Bei den übrigen 75 Prozent stellten die Forscher zwar ebenfalls fest, dass der Augeninnendruck bei hohem Koffeinkonsum um durchschnittlich 0.35 mmHg stieg. Einen direkten Zusammenhang mit der Entwicklung von Glaukomen konnten sie hier aber nicht feststellen.

„Die Studie deutet darauf hin, dass Personen mit dem höchsten genetischen Risiko für Glaukom von einer moderaten Koffeinaufnahme profitieren könnten“, sagt Co-Autor Anthony Khawaja. Allerdings sei der Zusammenhang zwischen Koffein und dem Glaukomrisiko nur bei einer grossen Menge Koffein für Menschen mit dem höchsten genetischen Risiko festgestellt worden.

Augeninnhochdruck bewirkt Erblindung

Der medizinischen Begriff Glaukom oder Grüner Star umfasst eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei der im Laufe der Zeit unbehandelt die Netzhaut und den Sehnerv zerstört werden können. Die Erkrankung ist nicht schmerzhaft und verläuft häufig unbemerkt. Meist erst im fortgeschrittenen Stadium treten sogenannte Gesichtsfeldausfälle auf: In einem Teil des Sehspektrums liegt dann ein blinder Fleck. Die Ausfälle schreiten unbehandelt weiter fort bis zur kompletten Erblindung. 15 bis 20 Prozent aller Erblindungen in Deutschland sind auf ein solches Glaukom zurückzuführen.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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