Frau trägt Deo auf

Freispruch für Deos mit Aluminiumsalzen

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Aluminiumhaltige Deos sind offenbar weniger schädlich als gedacht. Die gesamte Aluminium-Aufnahme sollte man trotzdem im Blick haben.

Die Stellungnahme des Bundesministeriums für Risikobewertung (BfR) liest sich wie eine Entwarnung: Deos, besser gesagt Antitranspirantien mit Aluminiumsalz, belasten den Körper offenbar weniger stark als bislang angenommen. “Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmässigen Gebrauch von ACH-haltigen Antitranspirantien sind unwahrscheinlich”, verkündet das BfR in einer Stellungnahme. Diese basiert auf einer aktuellen Studie zu Alu-Deos.

Aluminium verschliesst Poren

ACH steht hierbei für Aluminiumchlorohydrat, ein Aluminiumsalz, das die Poren der Achsel zusammenzieht und gleichzeitig mit Eiweissen aus dem Schweiss verklumpt. Dadurch verstopfen die Schweisskanäle gewissermassen. Diese Produkte überdecken also nicht nur den Schweissgeruch, sondern verhindern auch die Schweissbildung.

In der nun veröffentlichten Stellungnahme beruft sich das Bundesinstitut für Risikobewertung in erster Linie auf eine kleine Studie des vergangenen Jahres. Dabei wurde die Aluminiumkonzentration im Blut und Urin der untersuchten Personen gemessen. Nach Ansicht der Experten lieferte diese Messung den belastbarsten Wert.

Haut nimmt nur einen Bruchteil auf

Das Ergebnis: Im Körper fanden die Forscher lediglich 0,00192 Prozent der auf die Haut aufgetragenen Aluminiummenge. Dieser Wert liegt deutlich unter dem berechneten Wert der bisherigen Grundlage für die Risikobewertung.Allerdings könnte sich die Aluminium-Aufnahme auch mit der Art der Deo-Anwendung verändern. Denn wer ein ACH-haltiges Antitranspirant als Spray anwendet, könne das Aluminium nicht nur über die Haut, sondern auch über die Atemwege in den Körper gelangen, schreibt das BfR. Der aufgenommene Aluminium-Wert sei dennoch unbedenklich.

Aluminium in Lebensmitteln

Bei der Risikobewertung von Aluminium im Allgemeinen ist es grundsätzlich wichtig, die Gesamtaufnahme von Aluminium zu betrachten. Einige Lebensmittel enthalten natürlicherweise Aluminium, beispielsweise Miesmuscheln, Teeblätter oder Gewürze. Als Bestandteil der Erdkruste findet sich Aluminium auch im Trinkwasser.

Aluminiumhaltige Zusatzstoffe in verarbeiteten Lebensmittel sind 2012 von der EU stark eingeschränkt worden. Aluminium (E173) darf als silbrig glänzender Lebensmittelfarbstoff nur noch für Überzüge von Zuckerwaren für Kuchendekoration und Backwaren verwendet werden. Bei Fertigprodukten ist der Stoff als "Farbstoff E173" oder als "Farbstoff Aluminium" im Zutatenverzeichnis angegeben.

Die Lagerung von Lebensmitteln kann allerdings ebenfalls den Aluminiumgehalt erhöhen. Von Alufolie, Backblech, Grillschale und Co können Aluminiumteilchen in die Nahrung übergehen. Das gilt vor allem für saure und salzhaltige Lebensmittel.

Grenzwert im Auge behalten

Ein zu hoher Aluminiumgehalt im Körper kann vor allem Nervensystem, Nieren und Knochen negativ beeinflussen. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Aluminium und der Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer konnte wissenschaftlich bisher nicht bewiesen werden.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb für Aluminium einen Grenzwert festgelegt: Die wöchentliche Aufnahme von bis zu einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht sollte nicht überschritten werden. Ein 60 Kilogramm schwerer Menschen sollte also pro Woche nicht mehr als 60 Milligramm Aluminium zu sich nehmen - unabhängig von der Quelle.

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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