Adipöse Frau beim Arzt

Fettleber schwächt das Herz

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Eine Fettleber entsteht nicht nur durch starken Alkoholkonsum. Deutlich verbreiteter ist die nichtalkoholische Fettleber (NAFL), die meist in Verbindung mit Übergewicht auftritt.

Jetzt zeigt eine grosse Übersichtsstudie, dass damit nicht nur die Gefahr weiterer Lebererkrankungen wie Zirrhose und Leberkrebs steigt, sondern auch das Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln.

Das Team um Alessandro Mantovani von der University of Verona hatte dazu elf internationale Langzeitbeobachtungsstudien zusammengeführt, die Daten von mehr als elf Millionen Erwachsenen mittleren Alters enthielten.

Jeder vierte von ihnen litt bereits zu Studienbeginn an einer nichtalkoholischen Fettleber. Bei rund 100.000 Teilnehmenden wurde im Verlauf einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von zehn Jahren eine Herzinsuffizienz diagnostiziert.

50 Prozent höheres Risiko für Herzschwäche

Das Ergebnis: Personen mit einer NAFL hatten ein um 50 Prozent höheres Risiko, im Studienverlauf eine Herzschwäche zu entwickeln. Dies war unabhängig von Alter, Geschlecht, Körperfettanteil, Diabetes, Bluthochdruck, ethnischer Zugehörigkeit und anderen bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren.

Mit zunehmendem Schweregrad der NAFL schien das Risiko weiter zu steigen: Zumindest zwei der Studien zeigten, dass eine ausgeprägtere Leberfibrose (Vernarbung) das Risiko einer Herzinsuffizienz sogar um 76 Prozent steigen liess.

Da es sich lediglich um Beobachtungsstudien handelt, beweist die Untersuchung nicht, dass tatsächlich die Leberverfettung das Herzrisiko erhöht – und auch auf welchem Wege das geschehen könnte, ist noch nicht geklärt.

Cocktail an Giftstoffen

Allerdings weiss man, dass eine nichtalkoholische Fettleber eine Insulinresistenz verstärkt und die Bildung gefährlicher Ablagerungen (Plaques) an den Gefässwänden fördert. Zudem setze sie einen Cocktail aus entzündlichen und blutverdickenden Chemikalien frei, erklären die Forschenden.

Menschen mit nichtalkoholischer Fettleber sollten daher besonders engmaschig auf weitere Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht und gegebenenfalls entsprechend behandelt werden.

Neue Diabetesmedikamente, die den Blutzucker senken, scheinen sich beispielsweise günstig auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz auszuwirken.

Fast jeder Dritte betroffen

Die NAFL zählt zu den häufigsten Ursachen für chronische Lebererkrankungen weltweit. Sie betrifft bis zu 30 Prozent der Erwachsenen. Da eine Fettleber lange keine Beschwerden verursacht, wissen viele Betroffene nichts von ihrem riskanten Zustand.

Experten erwarten, dass die Zahl der Menschen mit einer nichtalkoholischen Fettleber in den nächsten Jahren weiter stark ansteigen wird, da Hauptursachen der Erkrankung - Übergewicht und Fettsucht (Adipositas) – weiterhin zunehmen werden.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Alessandro Mantovani et al.: Non-alcoholic fatty liver disease and risk of new-onset heart failure: an updated meta-analysis of about 11 million individuals, Gut 25. July 2022, doi: 10.1136/gutjnl-2022-327672
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