Arbeiter in Fleischfabrik

Erneuter Corona-Ausbruch in Fleischfabrik

Von , Volontärin
Hanna Helder

Hanna Helder hat Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studiert. Neben ihrem Studium hat sie viele Erfahrungen im Radio- und Printjournalismus durch Praktika und freie Mitarbeit sammeln können. Seit Oktober 2018 ist sie an der Burda Journalistenschule und schreibt u.a. als Volontärin für NetDoktor.

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Nach den allgemeinen Lockerungen schlägt das Coronavirus noch einmal zu: Jetzt traf es Deutschlands grössten Schlachtbetrieb.

Mit mindestens 657 Infizierten gibt es erneut einen folgenreichen Corona-Ausbruch in einer deutschen Fleischfabrik. Die Produktion in dem Schlachtbetrieb in Westfalen wurde vorübergehend eingestellt, der Kreis Gütersloh schliesst Schulen und Kitas und stellt gut 7000 Menschen unter Quarantäne. Durch die Schliessung fehlen laut Gütersloher Landrat 20 Prozent der Fleischprodukte auf dem deutschen Markt.

Marke von 50 Neuinfektionen überschritten

Der neue Ausbruch im Schlachtbetrieb trifft mit Tönnies einen Branchenriesen. Deutschlands Marktführer bei der Schlachtung von Schweinen muss seinen Hauptproduktionsbetrieb in Rheda-Wiedenbrück herunterfahren. Der zuständige Landrat Sven-Georg Adenauer geht davon aus, dass der Produktionsstopp zwischen 10 bis 14 Tagen dauern wird. Für den gesamten Kreis will Adenauer einen allgemeinen Lockdown verhindern, obwohl die wichtige Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in sieben Tagen deutlich überschritten sei.

Tönnies-Sprecher André Vielstädte wandte sich im Namen der Eigentümer an die Öffentlichkeit: "Wir möchten uns bei der Bevölkerung des Kreises im Namen der Familie Tönnies entschuldigen. Wir werden alles dafür tun, das Virus aus dem Betrieb zu bekommen, um wieder arbeitsfähig zu werden."

Schulen bis zu den Sommerferien zu

Auch für die Region wird das sich rasant entwickelnde Infektionsgeschehen in der Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück Auswirkungen haben: Der Kreis Gütersloh kündigte an, alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien, die in Nordrhein-Westfalen am 26. Juni starten, wieder zu schliessen. Durch diesen Schritt solle eine Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung vermieden werden.

Debatten über Arbeits- und Unterbringungsbedingungen

Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen machten in den vergangenen Monaten immer wieder Schlagzeilen und lösten eine Debatte über die Missstände bei Arbeits- und Unterbringungsbedingungen der häufig aus Osteuropa stammenden Beschäftigen aus. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ordnete im Mai eine gross angelegte Reihentestung der Mitarbeiter in der Fleischindustrie an. Im Kreis Coesfeld wurde ein Betrieb zeitweise geschlossen.

Laumann kündigte am Mittwoch an, erneut NRW-weit alle Schlachthofbelegschaften mit Werkvertragsarbeitern auf das Virus testen zu lassen. Danach wisse man, ob es sich bei dem Ausbruch um eine Ausnahme handle oder nicht. (hh/dpa)

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Hanna Helder

Hanna Helder hat Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studiert. Neben ihrem Studium hat sie viele Erfahrungen im Radio- und Printjournalismus durch Praktika und freie Mitarbeit sammeln können. Seit Oktober 2018 ist sie an der Burda Journalistenschule und schreibt u.a. als Volontärin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Presse Agentur
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