Ein Ei am Tag schützt vor Schlaganfall
Eier galten wegen ihres hohen Cholesteringehalts lange als problematisch. Inzwischen ist längst klar, dass ihr Verzehr das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wegen hoher Blut-Cholesterinwerte nicht steigert. Nun zeigt sich: Wer täglich ein Ei verspeist, reduziert sein Schlaganfallrisiko möglicherweise sogar erheblich.
Eier sind wahre Nährstoffbomben: Neben hochwertigem Protein und Fetten enthalten sie auch zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Immerhin muss sich das heranwachsende Küken allein davon ernähren, bis es schlüpft.
Forscher der Universität Peking haben die gesundheitliche Entwicklung von rund einer halben Million Menschen über durchschnittlich neun Jahre verfolgt. Zu Beginn hatten die Teilnehmer unter anderem Angaben zu ihrem Eierkonsum gemacht. 13 Prozent gaben an, täglich mindestens ein Ei zu verzehren. Neun Prozent assen nie oder nur selten Eier.
18 Prozent weniger Herz-Kreislauf-Probleme
Der tägliche Eierverzehr zahlte sich aus: Um ganze 18 Prozent seltener traf die Eierfreunde während des Beobachtungszeitraums ein gravierendes Herz-Kreislauf-Problem wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall im Vergleich zu Personen, die wenig oder keine Eier essen.
Besonders deutlich war der Effekt bei sogenannten hämorrhagischen Schlaganfällen. Anders als bei den häufigeren ischämischen Hirninfarkten ist bei ihnen nicht ein verstopftes Blutgefäss im Gehirn die Ursache für den Schlaganfall, sondern eine Hirnblutung. Ein solcher hämorrhagischer Hirninfarkt trat bei Personen, die täglich ein Ei verzehrten, um 26 Prozent seltener auf. Den Einfluss anderer Herz-Kreislauf-relevanter Faktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen, sportliche Betätigung oder Body-Mass-Index (BMI) hatten die Forscher bei ihren Berechnungen berücksichtigt.
Insgesamt waren während des Beobachtungszeitraums rund 84.000 Teilnehmer an einem Herz-Kreislauf-Leiden erkrankt, fast 10.000 starben an den Folgen. Ob aber tatsächlich der Eier-Konsum ausschlaggebend für das gesenkte Schlaganfallrisiko ist, lässt sich trotz der grossen Zahl der Teilnehmer nicht eindeutig aus den Daten ableiten.
270.000 Schlaganfälle jährlich
Nach Angaben der Deutschen Schlaganfallhilfe erleiden jährlich 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Vier von fünf davon sind ischämische Infarkte, 20 Prozent basieren auf einem geplatzten Blutgefäss im Gehirn. Etwa 40 Prozent der Patienten versterben innerhalb des ersten Jahres nach dem Schlaganfall, 64 Prozent sind im Anschluss pflegebedürftig.
Bei einem Schlaganfall gilt: Zeit ist Hirn! Je schneller der Patient versorgt wird, desto besser stehen die Chancen für Überleben und maximale Genesung. Die sogenannte Lysetherapie, bei der ein Blutgerinnsel im Gehirn mithilfe von Medikamenten aufgelöst werden kann, ist im Allgemeinen nur in einem kurzen Zeitfenster von 4,5 Stunden hilfreich.
Warnsignale ernst nehmen
Warnsignale für einen Schlaganfall werden häufig nicht ernst genug genommen, insbesondere wenn sie nur kurzzeitig auftreten. Dazu gehören Lähmungserscheinungen, Schwäche und Taubheitsgefühle, vor allem, wenn sie nur einseitig auftreten. Auch vorübergehende Sehstörungen, Sprachstörungen, Schwindel und Gangunsicherheit, starke Kopfschmerzen sowie Orientierungsstörungen können auf einen Schlaganfall hinweisen.
Autoren- & Quelleninformationen
- Qin C, Lv J, Guo Y, et al.: Associations of egg consumption with cardiovascular disease in a cohort study of 0.5 million Chinese adults, Heart, 21 May 2018. doi: 10.1136/heartjnl-2017-312651