Eigenbluttherapie könnte bei Arthrose helfen

Studien zeigen, dass die therapeutische Anwendung von autologem konditioniertem Plasma, gewonnen aus dem eigenen Blut, die Entzündung im Gelenk hemmen könnte. Laut Leitlinien können noch keine genauen Aussagen zur Wirksamkeit getroffen werden.
Arthrose bezeichnet eine Verschleißerkrankung von Gelenken, besonders oft sind die Knie betroffen. Die Abnutzungserscheinungen führen zu Entzündungen und Schmerzen. Die Lebensqualität ist oftmals eingeschränkt, da z.B. sportlichen Hobbys nicht wie gewohnt nachgegangen werden kann. In der Regel wird Arthrose mit Schmerzmitteln bzw. mit Spritzenkuren mit Kortison oder Hyaluronsäure behandelt. Reichen diese Maßnahmen nicht mehr aus, um die Beschwerden zu lindern, benötigen viele Patienten ein künstliches Kniegelenk.
Die ACP Eigenbluttherapie stammt eigentlich aus der Alternativmedizin und gewinnt dank positiver Studienergebnisse zunehmend an Bedeutung in der Behandlung der Arthrose. Vor allem, weil sie in manchen Fällen einen chirurgischen Eingriff abwenden könnte.
+++ Mehr zum Thema: So wird Arthrose behandelt +++
Hintergrund: Bessere Durchblutung des Knorpels
ACP wird aus dem eigenen Blut des Patienten entnommen. Daher rührt auch der Name "Eigenbluttherapie". Das isolierte Plasma enthält eine hohe Konzentration an Blutplättchen, den sogenannten Thrombozyten. Sie sind unter anderem für die Gerinnung des Blutes zuständig. Befinden sich die Thrombozyten nicht in der Blutbahn, werden ihnen folgende Eigenschaften zugeschrieben:
- entzündungshemmend
- Freisetzung von Wachstumsfaktoren, welche die Neubildung von Zellen in Muskel-, Sehnen- und Knorpelgewebe fördern und das Gewebe "zusammenhalten" sollen
Wie läuft die Eigenbluttherapie ab?
Die Behandlung dauert etwa 15 Minuten und wird ambulant durchgeführt:
- Entnahme einer kleinen Blutmenge mit einem Doppelspritzensystem aus der Armvene
- Trennung der Blutbestandteile in einer Zentrifuge
- nach 5 Minuten setzt sich das Blutplasma ab
- Blutplasma wird vom Arzt ins Gelenk gespritzt
- bis zu 5 Behandlungen mit einwöchigem Abstand werden für dauerhaften Erfolg empfohlen

Auch nach einer Operation kann die Eigenbluttherapie sinnvoll sein.
Wichtig: Die Behandlung muss unbedingt mit einer ACP-Doppelspritze gesetzt werden, um geschlossene, sterile Bedingungen zu gewährleisten und Infektionen zu vermeiden.
Die Methode eignet sich nicht für jeden Patienten mit Arthrose. Besprechen Sie das individuelle therapeutische Vorgehen ausführlich mit Ihrem Arzt.
Wird die Eigenbluttherapie von Leitlinien empfohlen?
Die offiziellen Leitlinien zur Gonarthrose können auf Basis der bisherigen Datenlage noch keine Empfehlung für die Eigenbluttherapie aussprechen. Das liegt vor allem daran, dass mehrere große evidenzbasierte Studien dazu bisher ausständig sind. Die Studien, die es gibt, zeigen laut den Herausgebern der Guideline aber vielversprechende Erfolge der Methode, vor allem bei Arthrose im Knie: "Nach metaanalytischer Auswertung von 16 klinischen Studien mit insgesamt 1.543 Patienten wurden in einem Review für die symptomatische Behandlung einer Kniearthrose im Vergleich zu Placebo oder der Behandlung mit HA (Anm.: Hyaluronsäure) oder einem Cortikosteroid bessere Ergebnisse für PRP (Anm.: Plättchen-Reiches-Plasma) beschrieben".
Autoren:
Mag. Julia Wild
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Astrid Leitner
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