Frau fährt Fahrrad im Grünen

Depressionen vorbeugen: Auch wenig Bewegung bringt viel

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Bewegung ist für die psychische Stabilität ebenso wichtig wie für die körperliche Fitness. Dabei reicht erstaunlich wenig aus, um beispielsweise Depressionen vorzubeugen. Insbesondere für unsportliche Menschen ist das eine motivierende Erkenntnis.

Körperliche Aktivität ist längst ein fester Bestandteil der Therapie von Depressionen. Auch dass sie dazu beitragen kann, dass psychische Erkrankungen gar nicht erst entstehen, weiss man schon länger. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt ein Minimum von 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche, um negativen Folgen von Bewegungsarmut vorzubeugen.

75 Minuten Bewegung pro Woche haben grossen Effekt

Britische Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass selbst die Hälfte der empfohlenen Bewegungszeit, also 75 Minuten pro Woche, schon einen erheblichen positiven Effekt auf das Gemüt hat. Dazu wertete die Gruppe um Matthew Pearce von der University of Cambridge School of Clinical Medicine Ergebnisse von insgesamt 15 Studien mit rund 200.000 Teilnehmern zu dem Thema aus.

Die Analyse deute drauf hin, dass sich aus körperlicher Aktivität erhebliche Vorteile für die psychische Gesundheit ergäben, schreiben die Autoren. Das gelte selbst auf einem Niveau, das unterhalb der offiziellen Gesundheitsempfehlungen liege.

18 Prozent geringeres Risiko

Im Vergleich zu Personen, die angaben, sich kaum zu bewegen, entwickelten Teilnehmende, welche die Hälfte der wöchentlichen WHO-Empfehlung erreichten, mit 18 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit Depressionen. Personen, welche die empfohlene Menge an wöchentlichem Bewegungspensum absolvierten, also doppelt so viel körperliche Aktivität erreichten, konnten ihr Depressionsrisiko um beachtliche 25 Prozent reduzieren.

Doppelt so viel Einsatz bringt demnach nicht den doppelten Effekt. Für jene, die sich mehr als die empfohlenen 150 Minuten pro Woche moderat bewegten, schwächte sich der Zusatznutzen auf das Depressionsrisiko immer weiter ab.

Motivierende Nachricht für unsportliche Menschen

Für Menschen, denen es schwerfällt, sich zum Sport aufzuraffen, könnte das motivierend wirken: Konkret bedeutet das nämlich, dass etwas mehr als 10 Minuten täglich sich schon erhebliche auf das Depressionsrisikos auswirken. Das ist ein Aufwand, den sich auch die meisten Sportanfänger sicher vorstellen können.

Zumal auch hier kein heftiges Workout gefordert ist: Moderate Bewegung bedeutet zwar, durchaus ins Schwitzen zu kommen. Man muss sich aber lediglich soweit verausgaben, dass man sich währenddessen noch problemlos mit einem Mitsportler unterhalten kann.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Matthew Pearce et al.: Association Between Physical Activity and Risk of Depression: A Systematic Review and Meta-analysis, JAMA Psychiatry, 13. April 2022, doi:10.1001/jamapsychiatry.2022.0609
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