Pfleger hält Hand älterer Frau

Depressionen bei häuslicher Pflege gestiegen

Von , Volontärin
Hanna Helder

Hanna Helder hat Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studiert. Neben ihrem Studium hat sie viele Erfahrungen im Radio- und Printjournalismus durch Praktika und freie Mitarbeit sammeln können. Seit Oktober 2018 ist sie an der Burda Journalistenschule und schreibt u.a. als Volontärin für NetDoktor.

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Durch die in der Corona-Krise verhängten Kontaktverbote fühlen sich viele einsam – ganz besonders ältere Menschen, die zuhause betreut werden.

Mehr Einsamkeit oder depressiven Verstimmungen

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich die Situation von älteren Menschen, die zuhause betreut werden, nach Erkenntnissen einer sozialpädagogischen Studie deutlich verschlechtert. Eine Online-Befragung von 330 pflegenden Angehörigen ergab, dass fast drei Viertel von ihnen eine Zunahme von Einsamkeit oder depressiven Verstimmungen bei der pflegebedürftigen Person wahrgenommen haben, wie die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz am Mittwoch mitteilte.

„Negativen Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen“

„Hier zeigen sich die negativen Auswirkungen der verhängten Kontaktbeschränkungen“, erklären die Autoren der Studie unter der Leitung von Vincent Horn und Cornelia Schweppe am Institut für Erziehungswissenschaft.

So gaben 85 Prozent der Befragten an, dass Besuche von Verwandten, Bekannten oder Freunden aufgrund der Pandemie eingeschränkt wurden. „Auch die pflegenden Angehörigen haben fast zur Hälfte den Kontakt zu der pflegebedürftigen Person eingeschränkt.“

Angehörige fühlen sich überfordert

„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die ohnehin prekäre häusliche Altenpflege unter Covid-19 weitere Zuspitzungen erfährt“, erklärte Schweppe. Die besondere anfällige Bevölkerungsgruppe werde ebenso wie ihre pflegenden Angehörigen „höchst vernachlässigt“.

So habe mehr als die Hälfte der befragten Angehörigen angegeben, dass die Pflege belastender sei als vor Beginn der Pandemie. 38 Prozent gaben an, sich in der derzeitigen Pflegesituation überfordert zu fühlen. „Hohe Belastungen von pflegenden Angehörigen wurden seit Langem als ein wichtiger Faktor für Gewalt in der Pflege identifiziert“, erklärte Horn.

Hilfe in der Krise

Umso wichtiger ist es, dass sich Pflegebedürftige wie auch pflegende Angehörige Hilfe in der Krise suchen. Beratungsangebote gibt es zum Glück genug - für konkrete rechtliche und finanzielle Fragen ebenso wie für Probleme mit der Pflege an sich oder mit der emotionalen Belastung. Einen Überblick bundesweiter und lokaler Anlaufstellen bietet die Beratungsdatenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP).

Wer zu Hause gepflegt wird und durch die Kontaktbeschränkungen und Vorsichtsmassnahmen einsam ist, kann sich beispielsweise an das "Silbernetz" wenden. Unter der kostenlosen Nummer 0800 4 70 80 90 bietet das Netzwerk täglich von 8:00 bis 22:00 Uhr allen Personen ab 60 Jahren ein offenes Ohr. Bundesweit, kostenlos und anonym. (hh/dpa)

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Hanna Helder

Hanna Helder hat Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studiert. Neben ihrem Studium hat sie viele Erfahrungen im Radio- und Printjournalismus durch Praktika und freie Mitarbeit sammeln können. Seit Oktober 2018 ist sie an der Burda Journalistenschule und schreibt u.a. als Volontärin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Presse Agentur
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