Lachende Frau

Depression: Lach-Yoga unterstützt die Therapie

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Hilft Lachen gegen Depressionen? Tatsächlich kann ein Lach-Yoga Training den Erfolg einer medikamentösen Depressions-Behandlung verbessern und die Lebensqualität steigern.

Lachen ist die beste Medizin – diese Volkswahrheit findet immer mehr Beachtung in der Wissenschaft. Auch deshalb spriessen Seminare, Clubs und Yoga-Kurse wie Pilze aus dem Boden, die auf die positive Wirkung des Lachens setzen. Laut einer aktuellen Studie sollen sogar Personen mit einer Depression von diesem Angebot profitieren.

Lach-Yoga baut Spannung ab

Das haben Wissenschaftler der Hong Kong Polytechnic University genauer untersucht. Sie teilten 50 Personen mit einer diagnostizierten Depression in zwei Gruppen auf. Alle Studienteilnehmer erhielten bereits professionelle Unterstützung und Medikamente zur Behandlung ihrer Depression.

23 Probanden absolvierten zusätzlich für vier Wochen zwei Mal wöchentlich 45 Minuten Lach-Yoga-Training unter professioneller Anleitung. Beim Lach-Yoga erzeugen die Teilnehmer zunächst willentlich und künstlich ein Lachen. Gefördert von dem gemeinsamen Gelächter, entsteht daraus ein echtes, herzliches und befreiendes Lachen. Das unkontrollierte Lachen wirkt wie ein Ventil. Es baut innere Spannungen ab und hebt die Stimmung.

Eine Kursstunde im Rahmen der chinesischen Studie beinhaltete Aufwärmübungen mit Klatschen und leichter körperlicher Aktivität, Atemübungen, kindliches Spielen und verschiedene Lachübungen.

Lach-Training verbessert Therapie-Erfolg

Alle 50 Teilnehmer wurden zu Beginn der Therapie, nach vier Wochen sowie nach drei Monaten zu ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, ihren Ängsten und dem Gemütszustand befragt. Allen 50 Teilnehmern ging es besser. Doch die Auswertung der Fragebögen zeigt: Wer regelmässig beim Lach-Yoga war, konnte seinen Symptome noch stärker reduzieren.

Ob die Verbesserung mit dem Lachen zusammenhängt oder auf einen anderen Aspekt der Übungsstunde zurückzuführen ist, ist unklar. Denn auch Bewegung, Atemübungen oder die soziale Interaktion mit anderen Betroffenen könnten dazu beitragen, dass sich die Beschwerden einer Depression bessern. Eine weitere Schwäche der Studie ist die geringe Teilnehmerzahl. Weitere Untersuchungen müssen daher durchgeführt werden, um den Effekt zu bestätigen.

350 Millionen Betroffene

Weltweit leiden etwa 350 Millionen Menschen an einer Depression. In Deutschland sind etwa 5,3 Millionen betroffen. Die psychische Erkrankung geht mit Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und negativen Gedanken einher. Hinzu kommen oft Symptome wie Appetitverlust, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen. Bei einem schweren Verlauf kommen Suizidgedanken auf.

Depressionen werden mit einer Kombination aus Medikamenten wie Antidepressiva und Psychotherapie behandelt. Andere therapeutische Angebote können dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Lichttherapie, Elektrokrampftherapie, Sport oder eine Wachtherapie können stimmungsaufhellend wirken.

Erste Hilfe bei Depressionen

Fühlen Sie sich seit Längerem sehr niedergeschlagen oder denken Sie sogar daran, sich das Leben zu nehmen? Auch wenn Sie sich hoffnungslos fühlen: Depressionen sind eine Erkrankung, die man gut behandeln kann. Erste Hilfe finden Sie kostenlos, anonym und rund um die Uhr bei der Telefonseelsorge unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 oder https://online.telefonseelsorge.de

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Autor:

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Bressington, Daniel et al.: Feasibility of a group-based laughter yoga intervention as an adjuctive treatment for residual symptoms of depression, anxiety and stress in people with depression, Journal of Affective Disorders, 28.01.2019
  • Stiftung Deutsche Depressionshilfe (https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start; Abruf am 23.05.2019)
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich