Coronavirus: Wann kommt der Impfstoff?

Die ganze Welt beobachtet die Verbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 mit Argusaugen, auch in der Schweiz. Große Hoffnung wird in einen Impfstoff gesetzt, für dessen Herstellung US-Wissenschafter die Voraussetzungen schaffen konnten.
Forscher aus den USA gelang es, das sogenannte Spike (S)-Protein, anhand dessen das Coronavirus an die Epithelzellen andockt, im Labor herzustellen und zu analysieren. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten sie im Fachjournal Science.
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Antikörper gegen SARS wirken nicht gegen SARS-CoV-2
Gegen das Coronavirus muss ein eigener Impfstoff hergestellt werden, denn der gegen das SARS-Virus helfe laut den Wissenschaftern nicht.
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S-Protein künstlich erzeugt
Nach Ausbruch des Coronavirus veröffentlichten chinesische Forscher den Bauplan von SARS-CoV-2 im Internet. Ihre amerikanischen Kollegen nutzten die Darstellung der Gensequenz, um das S-Protein gentechnisch nachzubauen, das mit den Viren an die Epithelzellen bindet. Sie konzentrierten sich dabei auf den Teil des Proteins, der aus der Hülle des Virus herausragt.
Dazu setzten sie die Methode der Kryoelektronenmikroskopie ein, die es ermöglicht, die 3D-Struktur des Proteins anzufertigen. Eine der Erkenntnisse dadurch: SARS-CoV-2 bindet zehn- bis zwanzigmal stärker an die Epithelzellen und ist daher viel ansteckender als das 1. SARS-CoV (Epidemie 2002/2003). Umso besser die Forscher das Virus und seine Bestandteile verstehen, desto eher kann die Herstellung eines wirksamen Impfstoffs gelingen.
Viele Pharmakonzerne und Forschungseinrichtungen arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff (so verlautbarte die Universität in Hongkong schon Ende Januar 2020 einen Impfstoff fertiggestellt zu haben, der nur noch geprüft werden müsse). Wann ein solcher tatsächlich verfügbar sein wird, ist schwer einzuschätzen.
Ungefähr 18 Monate bis ein Impfstoff kommt
Experten gehen davon aus, dass es mindestens 12 Monate dauern wird, bis ein Impfstoff in die Marktzulassung gelangen wird. Realistischer seien allerdings 18 Monate, wie Thomas Cueni, der Generaldirektor des globalen Pharmaverbands International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations (IFPMA), in einem Interview mit nzz.ch erklärte.
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