Blutspende-Beutel

Coronavirus: Blutspender gesucht

Von , Arzt
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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Der Blutspendedienste und Kliniken im Nord-Osten des Landes melden einen Rückgang der Blutspende-Zahlen. Ein Grund dafür sei die Angst vor dem neuartigen Coronavirus. Dabei sei es jetzt besonders wichtig, vorzusorgen.

(ft/dpa) – Die Hamburger Krankenhäuser und das Deutsche Rote Kreuz haben Blutspender dazu aufgerufen, nicht aus Furcht vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus auf das Spenden zu verzichten. „Blutspenden ist weiter wichtig“, betonte der Leiter der Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf, Sven Peine.

In der vergangenen Woche sei die Zahl der Spender um etwa 30 Prozent zurückgegangen, am Donnerstag und Freitag sogar um 50 Prozent. Peine vermutet, dass der Rückgang auch mit der subjektiven Angst vor einer Ansteckung zusammenhängt.

Bei einer weiteren Ausbreitung des Virus könnte das die Zahl der potenziellen Spender zusätzlich verringern. Peine schloss nicht aus, dass es zu einer Mangelsituation kommt.

Auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) vermeldete einen Rückgang der Blutspenden um etwa 20 Prozent. "Patienten, die Blutprodukte benötigen, weil sie beispielsweise eine Krebserkrankung haben oder weil sie sich einer grösseren Operation unterziehen müssen, wird es auch in den nächsten Wochen und Monaten geben", sagte der Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin am UKSH, Siegfried Görg.

Blutspende jetzt besonders wichtig

„Es ist wichtig, dass gerade jetzt in einer Frühphase der Epidemie verstärkt gespendet wird, wo die Durchseuchung noch auf Einzelfälle beschränkt ist“, sagte Tonn. Nur so könne man einen Vorrat anlegen, damit Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten behandelt werden können.

Bereits Anfang März warnte der Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes für Hessen und Baden-Württemberg vor einem Mangel an Blutspenden. (NetDoktor.de berichtete)

Wer kann spenden?

Spenden könne nur jemand, der gesund sei. Hatte eine Person eine Erkältung oder andere Erkrankung müsse sie wie Rückkehrer aus Covid-19-Risikogebieten vier Wochen bis zur nächsten Blutspende warten.

Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag Blutspende und Plasma spenden.

Angst, sich bei beim Spenden anzustecken, brauche niemand zu haben. Das Infektionsrisiko für Blutspender sei sehr gering.

Noch kein gefährlicher Engpass

Lücken in der Versorgung würden derzeit noch durch Zukäufe gedeckt, sagte der Sprecher der Asklepios-Kliniken, Mathias Eberenz. Einen Engpass gebe es noch nicht. Eberenz betont aber: „Wir freuen uns über zusätzliche Spender“. Auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein unterstreicht, dass noch keine Blutprodukte fehlen würden.

Beim DRK-Blutspendedienst Nord-Ost ist die Versorgungslage im Bereich Hamburg und Schleswig-Holstein auf niedrigem Niveau stabil, erklärte der medizinische Geschäftsführer, Prof. Torsten Tonn. Jedoch komme es derzeit zu einem verstärkten Rückgang der Spenderzahlen. Ursächlich sei die Corona-Epidemie, aber auch die jahreszeitlich bedingte Zunahme von Erkältungs- und Influenzaerkrankungen.

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Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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