Corona: Zahl in Deutschland steigt
Die Zahl der Corona-Infektionen steigt und steigt. In Deutschland ist sie derzeit so hoch wie seit April nicht mehr. Und die WHO rechnet weltweit mit bis zu zwei Millionen Toten - womöglich sogar mit mehr.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt weiter und hat am Samstag (26.09.20) mit 2507 Fällen einen neuen Tageshöchstwert seit April erreicht. Das geht aus Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Samstagmorgen hervor.
Am Freitag hatte die Zahl der neu gemeldeten Fälle noch bei 2153 gelegen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet damit, dass in der kommenden Woche weltweit die Zahl von einer Million gemeldeten Covid-19-Todesfällen erreicht wird. Ein weiterer Anstieg auf zwei Millionen Tote sei zwar unvorstellbar, "aber nicht unmöglich", sagte der WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan am Freitagabend in Genf.
Mehr Ansteckungen, weniger Todesfälle
Laut RKI treten weiterhin bundesweit zahlreiche kleinere Covid-19-Ausbrüche auf, zum Beispiel in Verbindung mit Reiserückkehrern und im Zusammenhang mit Feiern im Familien- und Freundeskreis. Der Anteil der Covid-19-Fälle unter Reiserückkehrern sei jedoch seit Mitte August zurückgegangen. Laut RKI stecken sich zunehmend wieder Menschen in Deutschland an.
Demgegenüber sterben gemäss RKI-Angaben weniger der gemeldeten Corona-Infizierten. "Dies liegt hauptsächlich daran, dass relativ viele junge Menschen neu diagnostiziert werden, von denen relativ wenige schwer erkranken und versterben." Es müsse nun insbesondere verhindert werden, dass wieder vermehrt ältere und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen erkranken. "Seit der vergangenen Woche ist ein leichter Anstieg der Fallzahlen in den höheren Altersgruppen zu sehen, dieser Verlauf sollte aufmerksam beobachtet werden."
Höhepunkt Ende März/Anfang April
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle einmal bei knapp über 2000 (2034).
Drosten erwartet aktuell keinen "Lockdown"
Drosten betonte, dass die Situation nicht mit der im März vergleichbar sei. Selbst wenn demnächst - wie damals Ende März/Anfang April - mehr als 6000 Neudiagnosen pro Tag gemeldet würden, sei das nicht dasselbe, weil viel mehr getestet werde. Einen drohenden "Lockdown" sehe er aus verschiedenen Gründen aktuell nicht.
"Wir zählen viel empfindlicher", so Drosten. Es dürften also mehr der vorhandenen Infektionen auch erkannt werden als im Frühjahr - die Dunkelziffer sei demnach also kleiner als noch im Frühjahr. Zum anderen sind jetzt mehr jüngere Leute infiziert, die nicht schwer krank werden.
Trotzdem gebe es keine Entwarnung, betonte Drosten. So könnten nach wie vor einzelne Infizierte - die sogenannten Superspreader - unter bestimmten Umständen sehr viele Folgefälle auslösen, beispielsweise in einem Cluster. Ein Cluster kann eine Gruppe von Menschen bei einer Familienfeier oder eine Bürogemeinschaft sein. Bei Reiserückkehrern liege dieses Cluster im Ausland.
AHA-Regeln bleiben wichtig
Auch die Experten des RKI betonen angesichts der jüngsten Entwicklungen, wie unverändert wichtig das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln sei. Es sei "notwendig, dass sich die gesamte Bevölkerung im Sinne des Infektionsschutzes engagiert". Die AHA-Regeln sollten konsequent – auch im Freien – eingehalten werden, Innenräume gelüftet und, wo geboten, eine Mund-Nasen-Bedeckung korrekt getragen werden, so das RKI in seiner aktuellen Einordnung.
Mehr über das Coronavirus und die Folgeerkrankung Covid-19 lesen Sie in unserem Übersichtsartikel "Covid-19: Infektion mit dem Coronavirus". (ag/hh/ca/dpa)
Autoren- & Quelleninformationen
- Deutsche Presse-Agentur (dpa)