Corona-Warn-App

Corona-Warn-App steht in den Startlöchern

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Bei grossen staatlichen Software-Projekten kann Deutschland nicht unbedingt auf eine grosse Erfolgsgeschichte zurückblicken. Bei der mit Spannung erwarteten Corona-Warn-App läuft es offenbar besser. Selbst die Kosten laufen nicht aus dem Ruder.

Die Entwicklung der Corona-Warn-App des Bundes durch den Softwarekonzern SAP und die Deutsche Telekom wird rund 20 Millionen Euro kosten. Dazu kommen Betriebskosten in Höhe von 2,5 bis 3,5 Millionen Euro monatlich, hiess es am Donnerstag in Regierungskreisen in Berlin.

Der Grossteil davon entfällt auf den Betrieb von zwei Hotlines bei der Deutschen Telekom. Die App soll in der kommenden Woche nach etwa sechswöchiger Entwicklungszeit freigeschaltet werden und helfen, Corona-Infektionsketten schneller zu erkennen, nachzuverfolgen und zu durchbrechen.

Mehrsprachiges Servicetelefon

Die Kosten für die Software-Entwicklung der Corona-Warn-App des Robert Koch-Instituts bewegen sich am unteren Ende der von der Bundesregierung prognostizierten Grössenordnung in Höhe eines "zweistelligen Millionenbetrags". Bei den Kosten für die Callcenter müsse berücksichtigt werden, dass die Anwender nicht in langen Warteschlangen landen sollten. Ausserdem wolle man den Service nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Türkisch zur Verfügung stellen.

App registriert positive Testergebnisse

Anwender können sich bei den Hotlines bei der Installation der App und dem Eintrag eines positiven Testergebnisses helfen lassen. Die Infizierten erhalten dabei von dem Callcenter einen Freischaltcode. Das Verfahren soll verhindern, dass nicht Infizierte sich versehentlich als positiv getestet bezeichnen. Alternativ können die Betroffenen den Freischaltcode aber auch digital direkt vom Testlabor als QR-Code erhalten, wenn das Labor bereits entsprechend ausgestattet ist.

Wird ein Nutzer positiv getestet und dieser Status in der App erfasst, sollen andere Anwender informiert werden, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Aus Regierungskreisen hiess es weiter, die App sei nur ein Baustein in der Bekämpfung der Pandemie und kein Allheilmittel. Die Verwendung sei vollkommen freiwillig, der Programmcode als "Open Source" völlig transparent.

Funktioniert die App über Ländergrenzen hinweg?

Nach der Veröffentlichung der App soll die Anwendung in den kommenden Wochen immer wieder optimiert und aktualisiert werden. Dabei soll insbesondere die Funktionsweise über Ländergrenzen hinweg eine grosse Rolle spielen. Nachbarstaaten wie die Niederlande, die Schweiz und Österreich setzen wie Deutschland auf das von Google und Apple vorgegebene Konzept einer dezentralen Speicherung der anonymisierten Kontaktdaten auf den Smartphones selbst. Nur die Liste der anonymisierten IDs der Infizierten wird auf einem zentralen Server zum Abruf durch die Smartphones vorgehalten.

Frankreich hingegen hat sich für eine zentrale Speicherung der Kontaktdaten entschieden und von dem technischen Konzept von Google und Apple abgegrenzt. Hier werde es schwierig sein, eine grenzübergreifende Kompatibilität herzustellen, hiess es.

Letzte Tests laufen

Die Veröffentlichung der App ist für die kommende Woche geplant, hatte zuletzt auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigt. Bis zum Start der App laufen noch Tests durch SAP und die Deutsche Telekom, an der auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beteiligt ist. Hier geht es vor allem um Datensicherheit, also beispielsweise um die Frage, ob Hacker Daten abgreifen können oder mit Attacken das Backend-System lahmlegen können. (lv/dpa)

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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