Schülerin mit Maske

Corona: So läuft der Start ins neue Schuljahr

Von , Arzt
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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Die Schüler in NRW können durchatmen: Nach 14 Tagen dürfen sie die Maske im Unterricht wieder ablegen. In Bayern hingegen gilt mit dem neuen Schuljahr zunächst eine befristete Maskenpflicht. Und im Rest der Republik?

Baden-Württemberg

Im Südwesten beginnt das nächste Schuljahr am 14. September. Der Unterricht soll in möglichst festen Gruppen ablaufen, sodass sich die Schüler möglichst wenig durchmischen. Auf dem Schulgelände und in Gebäuden der weiterführenden Schulen soll zudem eine Maskenpflicht gelten - nicht aber im Unterricht. Eltern, die nicht wollen, dass ihr Kind am Präsenzunterricht teilnimmt, können dies der Schule formlos melden. Dann müssen die Kinder aber aus der Ferne mitlernen.

Alle Mitarbeiter an Schulen und Kitas können sich von Mitte August bis Ende September zwei Mal kostenfrei und freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Schwerpunkt im neuen Schuljahr solle es sein, Inhalte zu wiederholen und zu vertiefen, sagt Bildungsministerin Susanne Eisenmann (CDU).

Bayern

Im südlichen Freistaat startet das neue Schuljahr am 8. September. Mit dem Start des neuen Schuljahrs gibt es auch eine vorübergehende Maskenpflicht im Unterricht. Zunächst für neun Schultage sollen Schüler und Lehrer eine Maske tragen, teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag (31.08.) in München mit. Lediglich Grundschüler dürften weiterhin ohne Mund-Nase-Bedeckung in der Schule erscheinen.

Sollte es in einer Region auch nach den neun Tagen hohe Fallzahlen geben, kann der Maskenzwang im Unterricht auch regional begrenzt verlängert oder neu verhängt werden. Richtgrösse dafür ist die Anzahl der Corona-Infizierten pro 100 000 Einwohner. Wenn diese binnen sieben Tagen über 35 steigt, muss von Schulträgern und Gesundheitsamt entschieden werden, wie der Unterricht weitergeht.

Für die Schulen wurde ein entsprechender Vier-Stufen-Plan entwickelt. Die Hygieneregeln werden je nach Infektionsgeschehen stufenweise verschärft bis hin zum Distanzunterricht zu Hause. Der Freistaat will zudem auch Lehrkräfte ohne Lehramtsstudium einsetzen, um Stammlehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören und nicht an die Schule können, zu unterstützen. Für Lehrer sollen zu Beginn des Schuljahres einmalige Reihentests angeboten werden.

Berlin

Am 10. August heisst es für Berlins Schüler wieder „durchgehender Unterricht“ in „vollem Umfang“ für alle. Die Lehrer sollen zu Beginn den Lernstand der Schüler überprüfen und dann entsprechende Konzepte zur Unterrichtsgestaltung und eventuelle Fördermassnahmen festlegen. Sport-, Musik- und Theaterunterricht darf wieder stattfinden. Gemeinsames Singen in geschlossenen Räumen ist nicht gestattet. Körperkontakt soll vermieden werden.

Im Schulgebäude gilt auf Fluren, in Aufenthalts- und Gemeinschaftsräumen oder der Toilette Maskenpflicht. In Unterrichtsräumen, auf dem Pausenhof oder im Hort soll diese Verpflichtung nicht gelten.

Brandenburg

Wie in Berlin beginnt das neue Schuljahr am 10. August. Für Lehrer und Schüler in Brandenburg ist derzeit keine Maskenpflicht geplant. Alle Lehrer können sich in der Zeit zwischen Anfang August und Ende November sechs Mal auf Kosten des Landes freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Dagegen ist nur eine einmalige Test-Stichprobe bei einem Prozent der Schüler (also bei 2900) geplant.

Sollte es zu einem Corona-Ausbruch kommen, sollen die Schüler möglichst nur einzelne Klassen in den Heimunterricht geschickt werden. Es soll nicht gleich die ganze Schule geschlossen werden. Bis zum Ende des ersten Halbjahres sollen für alle Schüler mobile Endgeräte zur Verfügung stehen.

Bremen

Das Schuljahr beginnt am 27. August. Das kleinste Bundesland hat ein "Rahmenkonzept Schuljahr 2020/2021" aufgestellt und will damit "möglichst viel Normalität und einen Regelbetrieb unter den Auflagen des Hygieneplans erreichen". Leitmotiv aller Entscheidungen sei das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung und Teilhabe. Vorgesehen sind "möglichst feste Klassenteams".

Falls es pandemiebedingt doch zu Einschränkungen des Schulbetriebs kommen sollte, sollen Grundschüler und Schüler, die zu Hause keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten zum selbstständigen Lernen haben, bevorzugt mit Präsenzzeiten versorgt werden.

Hamburg

Das Schuljahr beginnt in der Hansestadt am 6. August. Auch in Hamburg ist „in allen Schulformen und Jahrgangsstufen“ wieder Regelbetrieb geplant. Kurz vor dem Beginn des Schuljahres wurde für die Schulen der Hansestadt eine Maskenpflicht verfügt. Der Mund-Nasen-Schutz muss demnach mit Betreten des Schulgeländes getragen werden. Nur im Unterricht darf er abgelegt werden. Ausgenommen von den Regelungen sind Grundschüler.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verteidigte den geplanten Vollbetrieb gegen Kritik von besorgten Eltern und Gewerkschaften. In dieser Situation sei es sehr vertretbar, jetzt mit dem Schulunterricht wieder zu beginnen. Alle Hamburger Lehrer und anderen Beschäftigten der Schulen können sich mehrfach kostenlos auf Corona testen lassen.

Hessen

In Hessen (Schulstart: 17. August) wird der Mindestabstand in den Klassenräumen und beim Sportunterricht aufgehoben, er besteht jedoch weiterhin beispielsweise bei Konferenzen. Im Musikunterricht ist gemeinsames Singen und Musizieren mit Blasinstrumenten nur im Freien erlaubt. Die Schulleitung kann für die Zeiten ausserhalb des Präsenzunterrichts im Klassen- oder Kursverband das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung anordnen. Jede Lehrkraft kann sich bis zu den Herbstferien alle 14 Tage kostenlos auf Corona testen lassen.

Mecklenburg-Vorpommern

Als erstes Bundesland ist Mecklenburg-Vorpommern am 03. August zurück in den regulären Schulbetrieb gestartet. Das Bildungsministerium hat die Schüler jahrgangsmässig in Gruppen eingeteilt. So sollen beispielsweise die Jahrgangsstufen 1 bis 4 oder 7 und 8 unter sich bleiben. "Die verschiedenen definierten Gruppen sollen sich einander nicht bzw. möglichst nur unter Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 m begegnen", heisst es in einem Brief an die Schulleitungen.

Einen Tag nach Schulbeginn wurde nachträglich eine Maskenpflicht für Lehrer und Schüler ab der fünften Klasse auf dem Schulgelände, nicht aber im Unterricht beschlossen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es kostenlose Corona-Tests für Lehrer und Kita-Personal. Möglich sind bis zu den Herbstferien fünf Tests pro Person im Abstand von zwei Wochen.

Niedersachsen

Hier beginnt das Schuljahr am 27. August. Niedersachsen will nach Angaben des Kultusministeriums ein Maximum an Bildung und Betreuung anbieten. Das Land starte nach den Sommerferien an den Schulen einen eingeschränkten Regelbetrieb mit möglichst festen Lerngruppen, sagte Kultusstaatssekretärin Gaby Willamowius am 4. August in Hannover.

Für das neue Schuljahr wurden - je nach Infektionslage - drei Szenarien entwickelt. Grundsätzlich plane man das neue Schuljahr 2020/2021 auf der Basis von Normalität, so Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) Anfang Juli. Im Moment wird vom "eingeschränkten Regelbetrieb" ausgegangen - laut Tonne "Schule wie immer" mit "ein paar Sonderregelungen". Das heisst, dass auf das Abstandsgebot verzichtet wird, es aber feste Lerngruppen geben soll. Masken sollen auf den Fluren getragen werden.

Nordrhein-Westfalen

Im bevölkerungsreichsten Bundesland mit seinen 5500 Schulen und rund 2,5 Millionen Schülern galten ab 12. August die vorerst strengsten Regeln: Im neuen Schuljahr musste an allen weiterführenden und berufsbildenden Schulen auch im Unterricht eine Maske getragen werden. Nachdem im bevölkerungsreichsten Bundesland die Fallzahlen entgegen dem Bundestrend jüngst rückläufig waren, endete die Maskenpflicht im Unterricht an diesem Montag (31. August). Einzelne Schulen behalten sie jedoch zunächst bei - etwa, weil in den Klassenräumen kein Mindestabstand eingehalten werden kann, oder weil aus gesundheitlichen Gründen nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, um den Unterricht ohne Maskenpflicht zu stemmen.

Soweit Lehrkräfte den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht sicherstellen können, gilt die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung auch für sie. Die Beschäftigten von Schulen und Kitas in NRW können sich bis zu den Herbstferien alle 14 Tage freiwillig und kostenlos auf Corona testen lassen.

Rheinland-Pfalz

Der für das neue Schuljahr ab 17. August weiterentwickelte Hygieneplan sieht kein Abstandsgebot mehr vor. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) plant je nach Entwicklung der Corona-Infektionen mit zwei weiteren Szenarien: Das bisherige Nebeneinander von Präsenz- und Fernunterricht sowie temporäre Schulschliessungen bei einem grösseren Ausbruch.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt: „Wenn es zu einem Infektionsfall kommt, werden alle anderen in Quarantäne geschickt und es wird umfassend getestet - und die Schule im Zweifel temporär geschlossen.“ Das Vorgehen sei mit Gewerkschaften, Lehrerverbänden, Eltern- und Schülervertretern besprochen.

Saarland

Ab 17. August soll der Unterricht in festen Gruppen innerhalb eines Jahrgangs stattfinden, „um eine Durchmischung mit den anderen Jahrgängen nach Möglichkeit zu vermeiden“. Ziel sei es, dass bei Infektionsfällen für die nicht betroffenen Personen der Präsenzunterricht weiterlaufen könne. Im Hygieneplan des Landes für die Schulen wird ausserdem empfohlen, Musikunterricht - wenn gesungen wird - bei gutem Wetter im Freien abzuhalten. Schüler, die zur Risikogruppe gehören, können mit ärztlichem Attest vom Schulbesuch befreit werden, müssen aber an Prüfungen teilnehmen. Dafür stellen die Schulen separate Räume zur Verfügung.

Sachsen

Das neue Schuljahr beginnt in Sachsen am 31. August. „Die Schülerinnen und Schüler werden wie gewohnt in ihren Klassen und Kursen nach den geltenden Stundentafeln und Lehrplänen unterrichtet“, hat Kultusminister Christian Piwarz (CDU) für Sachsen angekündigt. Der Mindestabstand von 1,50 Metern gilt nicht mehr. Die Schulleitungen können selbst festlegen, wann und wo eine Maske zu tragen ist. Wer die Schule betritt, muss sich die Hände waschen oder desinfizieren. Täglich wird dokumentiert, wer in der Schule war, um Infektionsketten nachvollziehen zu können.

Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt beginnt das Schuljahr am 27. August. Es gilt die Anweisung, dass alle Schulen sich auf die Rückkehr in den Regelbetrieb vorbereiten sollen. Das Bildungsministerium weist aber auch darauf hin, dass die Gesundheitsbehörden weiterhin lokale Schulschliessungen vornehmen könnten. Daher seien die Schulen gehalten, sich auch auf eine teilweise oder vollständige Abkehr vom Regelbetrieb einzustellen, "um kurzfristig wieder Distanzunterricht anbieten zu können".

Die konkreten Planungen für den Schulalltag laufen, ein aktualisierter Hygieneplan soll noch vorgelegt werden. Das Ministerium geht grundsätzlich davon aus, "dass das gesamte pädagogische Personal im Regelbetrieb eingesetzt werden kann". Das Bildungsministerium empfiehlt zudem "allen schulischen Akteuren" die Nutzung der Corona-Warn-App.

Schleswig-Holstein

Im nördlichsten Bundesland startet das neue Schuljahr am 10. August. Dann ist eine Aufteilung der Schüler in feste Grossgruppen nach Jahrgangsstufe geplant. Innerhalb der Jahrgänge fällt die Abstandsregel, dafür sollen Kontakte zwischen den Jahrgängen möglichst vermieden werden. „An die Stelle des durchgängig einzuhaltenden Abstandsgebots tritt das Kohortenprinzip“, heisst es in einem Konzept für das neue Schuljahr. Begründung: Im Infektionsfall könnte dann nur die entsprechende Kohorte in Quarantäne geschickt werden, ohne dass die ganze Schule zugemacht werden muss. Grossflächige Corona-Tests für Lehrer sind im Norden nicht geplant.

Das Bildungsministerium in Kiel empfiehlt dringend, zunächst in den ersten zwei Wochen in den Schulen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, auch während des Unterrichts. Die Jahrgangsstufen eins bis sechs sind davon ausgenommen. Eine Maskenpflicht in der Schule wird zum jetzigen Zeitpunkt aber als nicht verhältnismässig und nicht verfassungskonform abgelehnt.

Thüringen

Das Schuljahr beginnt am 31. August. Thüringen hat für die Schulen ein Ampel-Konzept mit abgestuften Sicherheitsmassnahmen vorgelegt: Grün bedeutet Normalbetrieb, Gelb eingeschränkter Regelbetrieb, wenn beispielsweise ein Infektionsfall an der Schule auftritt, die Kontaktpersonen aber bekannt sind und nach Hause geschickt werden können. Bei Gelb werden die Infektionsschutzmassnahmen an der Schule verschärft. Wenn der Kontakt nicht nachzuvollziehen ist, tritt Stufe Rot in Kraft und es kann zu einer vorübergehenden Schulschliessung kommen.

In den Schulen muss überall dort eine Maske getragen werden, wo nötige Abstände zwischen Schülern nicht eingehalten werden kann, nicht aber im Unterricht, so Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Klassenfahrten sollen wieder möglich sein. Ab Mitte August sind freiwillige, kostenlose Corona-Tests für Lehrer geplant. (ft/lv/dpa)

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Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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