Pflegerin hält Hände einer Rentnerin

Corona: Pflegebedürftige sterben besonders häufig

Von , Volontärin
Ana Goldscheider

Ana Goldscheider hat Journalismus und Unternehmenskommunikation in Hamburg studiert und absolviert nun eine Zusatzausbildung zur Redakteurin. In einer Medizin-Redaktion schreibt sie u.a. Texte für Printmagazine und NetDoktor.

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Covid-19 ist für Menschen in Pflegeheimen besonders gefährlich. Nach einer Studie ist die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen mehr als 50 Mal höher als im Rest der Bevölkerung. Pflegekräfte wiederum haben ein deutlich erhöhtes Ansteckungsrisiko.

Pflegebedürftige Menschen sind in Deutschland durch die Corona-Pandemie besonders stark gefährdet: Nach Hochrechnungen von Forschern der Universität Bremen waren in Deutschland 60 Prozent aller Covid-19-Verstorbenen Menschen, die stationär in Pflegeheimen oder ambulant von Pflegediensten betreut wurden.

Die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen sei mehr als 50 Mal so hoch wie im Rest der Bevölkerung. Für die Studie befragte das Forscherteam online bundesweit 824 Pflegeheime, 701 Pflegedienste und 96 teilstationäre Einrichtungen. Wie repräsentativ die Angaben sind, war zunächst unklar.

Pflegekräfte stecken sich wohl leichter an

Studienleiterin Karin Wolf-Ostermann verwies darauf, dass Pflegekräfte wiederum ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko haben. Demnach ist der Anteil infizierter Beschäftigter in ambulanten Pflegediensten doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung, in stationären Einrichtungen sogar sechs Mal so hoch. Dass drei Fünftel der Pflegedienste und drei Viertel der Pflegeheime bislang keinen Corona-Fall verzeichnen, spricht aus Sicht der Forscher für erfolgreiche Schutzmassnahmen.

Da Infektionen in Pflegeeinrichtungen gravierende Folgen haben können, müsse das Einschleppen des Virus konsequent vermieden werden. Der Studie zufolge ist es möglich, eine Ausbreitung in Heimen einzudämmen. Demnach wiesen mehr als die Hälfte der Einrichtungen mit infizierten Mitarbeitern keine infizierten Bewohner auf.

Weitere Unterstützung benötigt

In der Online-Befragung berichteten viele Pflegedienste und stationäre Einrichtungen von Engpässen bei Schutzmaterialien. Demnach war es teilweise auch schwer, an Tests zu kommen. "Die Übermittlung der Ergebnisse erfolgt erst nach drei bis vier Tagen – zu spät, um ihr Potenzial als Teil eines wirkungsvollen Schutzkonzeptes voll zu entfalten", bemängelt Wolf-Ostermann. Erforderlich seien Reihentests mit schneller Übermittlung der Ergebnisse.

Das Team forderte mehr Unterstützung für Pflegedienste und -heime. Nötig seien vor allem bundesweite Handlungsempfehlungen, ausreichend Schutz- und Desinfektionsmittel, systematische und regelmässige Tests von Pflegebedürftigen und Personal, eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte sowie mehr Personal. Das soll gewährleisten, dass die tägliche Versorgung der Pflegebedürftigen weiterhin sicher ist. (ag/dpa)

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Ana Goldscheider

Ana Goldscheider hat Journalismus und Unternehmenskommunikation in Hamburg studiert und absolviert nun eine Zusatzausbildung zur Redakteurin. In einer Medizin-Redaktion schreibt sie u.a. Texte für Printmagazine und NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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