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Corona-Krise: Vorsicht vor Betrügern

Von , Arzt
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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Die Ausbreitung des Coronavirus verunsichert viele Menschen. Diese Angst nutzen Kriminelle nun immer mehr aus. Enkeltricks, gefälschte Medikamente, angebliche Corona-Tests oder Phishing-Mails - die Maschen der Betrüger sind vielfältig. Welche das sind und wie Sie sich schützen, erfahren Sie hier!

Der Enkeltrick

Aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands kommen immer wieder ähnliche Meldungen: Kriminelle geben sich als angebliche Angehörige aus. Sie behaupten, sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben und nun Geld für eine Behandlung zu benötigen.

Mehr dazu und wie Sie solche Betrüger erkennen können, erfahren Sie im Beitrag „Polizei warnt vor Corona-Trickbetrügern“.

Falsche Corona-Tests an der Haustür

Hierbei gehen Betrüger von Haus zu Haus und versuchen, angebliche, zum Teil völlig überteuerte Corona-Tests zu verkaufen. Dabei geben sie sich meist als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes oder als Ärzte aus. Ein richtiges Test-Ergebnis erhält man durch diese Abzocke jedoch nicht.

Die Polizei betont: Corona-Tests finden auf keinen Fall unangekündigt an der Haustür statt!

In manchen Fällen verkleiden sich die Verbrecher auch, um so in die Wohnung zu gelangen. Oder sie nutzen den Verkauf der falschen Corona-Tests als Ablenkung, um währenddessen unbemerkt Wertsachen aus der Wohnung zu stehlen.

Mit den folgenden Tipps der Polizei können Sie sich vor den kriminellen Maschen schützen:

  • Vergewissern Sie sich, wer vor der Haustür steht, bevor Sie die Tür öffnen – etwa durch den Türspion oder das Fenster!
  • Lassen Sie sich immer den (Dienst-)Ausweis zeigen!
  • Kontaktieren Sie im Zweifelsfall die Behörde oder die Polizei!
  • Ist die Tür doch einmal offen, geben Sie kein Geld heraus! Sprechen Sie laut und rufen Sie gegebenenfalls um Hilfe!
  • Lassen Sie Fremde nicht in Ihre Wohnung!
  • Melden Sie Betrugsversuche – auch, wenn Sie die Betrüger erfolgreich abwimmeln konnten!

Cyber-Attacken

Auch im Internet zeigen sich Kriminelle einfallsreich. Beispielsweise verschicken sie angebliche Corona-Tipps per E-Mail, im Anhang befindet sich aber eine Schadsoftware. Manche Nachrichten – sogenannte Phishing-Mails – tarnen sich auch als offizielle E-Mail, zum Besipiel von der Bank. Sie fordern dann zur Eingabe persönlicher und sensibler Daten (Bankverbindung, Passwörter o.ä.) auf.

Geben Sie nie Banking-Login Daten weiter.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, warnt das Bundeskriminalamt zudem vor einer sogenannten „Corona-Karte“. Diese soll angeblich alle Infektionsfälle in Echtzeit anzeigen. Tatsächlich führt sie aber auf eine Internetseite, die unter anderem Passwörter ausspioniert.

Nicht auf Privatpersonen reinfallen

Die Verbraucherzentrale warnt vor völlig überteuerten Drogerieartikel oder Lebensmittel im Internet. Für private Anbieter gelten nicht dieselben Pflichten wie für gewerbliche Unternehmer. Sie unterliegen nicht der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Die Käufer können sich also nicht sicher sein, ob die Ware einwandfrei und ankommt ist.

Wirkungslose Medikamente, Desinfektionsmittel oder Atemmasken

Auch die Angst davor, wichtige Produkte nicht mehr kaufen zu können, nutzen Betrüger aus. Sie bieten etwa Desinfektionsmittel, Schutzkleidung oder Atemmasken zu hohen Preisen an. Dafür erschaffen sie manchmal einen täuschend echten Online-Shop. Die Ware ist aber wirkungslos oder kommt nicht beim Käufer an.

Die Verbraucherzentrale gibt die folgenden Tipps, wie Sie Fake-Shops erkennen:

  • Auffällige Internetadresse (passt die Adresse zum Inhalt? Sieht die Adresse wie andere aus? Fehlen das „https“ oder ist sie erweitert, etwa „.de.com“)
  • Zahlung nur per Vorkasse
  • Übertrieben billige Ware
  • Der Shop bietet Ware an, die sonst überall vergriffen ist
  • Keine oder gefälschte Siegel (durch einen Klick auf das Siegel können, Sie prüfen, ob es echt ist)
  • Keine oder nur positive und sehr gute Kundenbewertungen
  • Schlechtes Deutsch und grammatikalische Fehler
  • Impressum, AGB und Datenschutzerklärung fehlen oder sind unvollständig oder unverständlich
  • Keine Kontaktmöglichkeiten

Europol beschlagnahmt gefälschte Medikamente

Die Europäische Polizeibehörde Europol hat in einer gross angelegten Aktion Anfang März insgesamt 4,4 Millionen gefälschte Coronavirus-Medikamente beschlagnahmt. Mehrere kriminelle Gruppen wurden dabei zerschlagen, über 120 Personen festgenommen. Ausserdem haben sie 2.500 gefährlich Internet-Links entfernt, die Nutzern unter dem Vorwand der Corona-Krise wichtige Daten geklaut haben.

Autoren- & Quelleninformationen

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Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Quellen:
  • Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik: www.bsi-fuer-buerger.de (Abrufdatum: 26.03.2020)
  • Europäisches Polizeiamt EUROPOL: https://www.europol.europa.eu/ (Abrufdatum: 26.03.2020)
  • Polizeiliche Kriminalprävention: www.polizei-beratung.de (Abrufdatum: 26.03.2020)
  • Polizeimeldung vom 12.03.2020, Nr. 0618: Coronavirus – Neue Masche der Enkeltrickbetrüger
  • Süddeutsche Zeitung: www.sueddeutsche.de (Abrufdatum: 26.03.2020)
  • Verbraucherzentrale Deutschland: www.verbraucherzentrale.de (Abrufdatum: 26.03.2020)
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