Person formt Herz mit den Händen auf Konzert

Corona-Konzert-Experiment: Noch Teilnehmer gesucht!

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Grossveranstaltungen in Deutschland sind noch immer aufgrund der Corona-Pandemie tabu. Doch wie riskant könnte beispielsweise ein Konzert mit 4000 Besuchern tatsächlich sein? Das wollen Forscher der Universität Halle herausfinden. Dazu veranstalten die Forscher ein Konzert mit dem bekannten Sänger Tim Bendzko in Leipzig bei dem das Ansteckungsrisiko simuliert werden soll.

Mit Maske zum Konzert

Für die Sicherheit der Teilnehmer ist gesorgt. Trotzdem fehlen noch Freiwillige für die Studie. Während des Projekts gelten strenge Sicherheitsmassnahmen. Alle Probanden werden zwei Tage vor dem Konzert auf eine Corona-Infektion getestet. Sie dürfen keine Symptome haben und sich zuvor nicht in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Zudem werden sie mit sogenannten FFP2-Masken ausgerüstet, die das Ansteckungsrisiko drastisch reduzieren.

Contact-Tracing während des Konzerts

Während der Veranstaltung werden alle Teilnehmer mit einem Contact-Tracer ausgestattet, der ständig den Abstand zu den anderen Teilnehmern misst und aufzeichnet. So lässt sich die Anzahl der kritischen Kontakte jedes Teilnehmers messen.

Durch eine spezielle Technik können diese auch bestimmten Orten wie Einlass, Tribüne oder Foyer zugeordnet werden. So lassen sich besondere Risikomomente und -situationen während einer Grossveranstaltung ausmachen und Hinweise für künftige Hygienekonzepte ableiten.

Fluoreszierendes Desinfektionsmittel

Ausserdem sollen alle Teilnehmer sich regelmässig die Hände mit einem fluoreszierenden Desinfektionsmittel reinigen. So können besonders gefährliche Oberflächen identifiziert werden, die in künftigen Hygienekonzepten besondere Berücksichtigung finden sollen.

Hauptziel der Forscher ist es, ein mathematisches Modell zu entwickeln, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs nach Grossveranstaltungen in Hallen berechnet werden kann. Zudem soll ermittelt werden, mit wie vielen anderen Menschen ein Konzertbesucher auch bei der Anreise in Kontakt kommt.

Existenz von Sportarten und Kunstformen gefährdet

Die derzeitige Aussetzung von Grossveranstaltungen bedroht die Existenzgrundlage von Künstlern und Sportlern in Deutschland, schreiben die Forscher. Derzeit sei die Existenz ganzer Sportarten und Kulturformen gefährdet.

Rahmenbedingungen für Konzerte & Co

Das Projekt sollen Rahmenbedingungen identifizieren, unter denen Künstler und Sportler nach dem 30. September 2020 wieder spielen und auftreten können, ohne dass von diesen Veranstaltungen eine Gefährdung für die Bevölkerung ausgeht.

"Die grösste Herausforderung - glaube ich - wird die Datenauswertung", sagte Projektleiter Stefan Moritz. "Denn wir werden über einen ganzen Tag hinweg alle fünf Sekunden die Kontakte zu allen anderen Probanden im Umkreis von 30 Metern messen." Laut den Projektbeteiligten ist es die erste Studie dieser Art in Deutschland.

Test von drei Sicherheitsstufen

Konkret sollen bei dem Konzert drei Szenarien durchgespielt werden. Es soll einen Ablauf geben, wie er vor der Coronavirus-Pandemie stattgefunden hätte: mit zwei Eingängen in die Arena Leipzig, ohne Abstandsregeln und Ähnliches.

Danach wird ein Szenario mit einem strengeren Hygienekonzept, mehr Eingängen und deutlich grösseren Abständen durchgespielt. "In Szenario 3 wird auf den Zuschauertribünen ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten. Hier sind nur noch knapp 2000 Probanden beteiligt", heisst es.

Ergebnisse im Herbst

Finanziert wird das knapp eine Million Euro teure Projekt zum Grossteil von den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen. Erste Ergebnisse der Studie werden vier bis sechs Wochen später erwartet.

Das Konzert-Experiment findet am 22. August statt. Interessierte können sich noch bis zum Donnerstag, den 13. August unter folgender Website anmelden:

https://restart19.de/

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur
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