Covid-19-Impfstoff "Sputnik V"

Corona-Impfstoff: Hier kommt Sputnik!

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Mangelnde Transparenz und der vorgezogene Impfstart schürte vor einem halben Jahr Misstrauen gegen den russischen Impfstoff. Nun bestätigen ihm unabhängige Experten hohe Wirksamkeit – und geringe Nebenwirkungen. Wird Sputnik V nun bald auch in Deutschland eingesetzt?

Mit der Zulassung ihres Impfstoffs “Sputnik V“ waren die Russen bereits im August 2020 vorgeprescht – lange bevor die wichtige Phase-III Studie mit Tausenden Probanden abgeschlossen war.

Das und die Tatsache, dass wichtige Studiendaten unveröffentlicht blieben, schürte das Misstrauen. Inzwischen exportiert Russland Impfstoff, der nun unter dem offiziellen Namen Gam-COVID-Vac läuft, bereits in 15 Länder darunter Mexiko, Malysia und das EU-Mitglied Ungarn. 1,5 Millionen Mal wurde er nach russischen Angaben bereits verimpft.

Wirksamkeit von 91,6 Prozent

Nun legen die Hersteller des staatlichen Gamaleja-Instituts auch einen Zwischenbericht der Studiendaten von 20 000 Probanden (davon drei Viertel Geimpfte) im renommierten Fachmagazin „The Lancet“ offen. Der Impfstoff hat demnach eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent und reicht damit fast an den mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer und Moderna heran.

Zudem soll er auch bei Menschen über 60 Jahren ebenso gut wirken wie bei Jüngeren. Getestet worden war er im Vorfeld an 2 000 Personen dieser Altersgruppe.

Auch die Verträglichkeit erscheint überzeugend: Lediglich Impfreaktionen wie grippeartige Symptome und Schmerzen an der Einstichstelle traten häufiger auf. Bei drei Todesfällen, die zeitnah nach einer Impfung erfolgten, konnte die Impfung als Ursache ausgeschlossen werden.

Unabhängige Wissenschaftler haben die Veröffentlichung inzwischen bewertet und für überzeugend erklärt.

Spahn aufgeschlossen für Impfstoff aus China und Russland

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte erst jüngst gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärt, auch in Deutschland russische und chinesische Impfstoffe einsetzen zu wollen, sofern diese grünes Licht von der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA erhielten. Bei Sputnik V scheinen die Voraussetzungen dafür nun geschaffen.

Russland hatte vor Tagen angekündigt, 100 Millionen Impfdosen nach Europa liefern zu können. Allerdings ringt der russische Hersteller schon jetzt mit Produktionsengpässen.

Vektorimpfstoff wie AstraZeneca

Wie der Wirkstoff von AstraZeneca, ist das russische Vakzin ein sogenannter Vektorimpfstoff – dabei aber offenbar deutlich wirksamer. Dazu wird ein harmloses Virus mit einem Gen-Schnipsel von Sars-CoV-2 bestückt. Mit dem Virustaxi gelangt es in die Körperzellen, die daraufhin den eigentlichen Impfstoff produzieren: ein Eiweiss aus dem Spike-Protein von Sars-CoV-2.

Allerdings besteht die Gefahr, dass der Körper auch eine Immunität gegen das Transporter-Virus entwickelt und es bei der zweiten Impfdosis abfängt. Darum setzen die russischen Wissenschaftler zwei verschiedene Vektorviren ein.

Vorteil des Verfahrens ist zudem, dass der Impfstoff, anders als die hochsensiblen mRNA-Impfstoffe, bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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