Studenten im Hörsaal

Corona-Hilfe für Studierende nach Jobverlust

Von , Chefredakteur und Humanmediziner
Jens Richter

Jens Richter ist Chefredakteur bei NetDoktor. Seit Juli 2020 ist der Mediziner und Journalist außerdem als COO für den Geschäftsbetrieb und die strategische Weiterentwicklung von NetDoktor verantwortlich.

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Für Studenten, die wegen der Corona-Pandemie ihren Nebenjob verloren haben und kein Bafög bekommen, bleibt oft nur der Gang zum Jobcenter. Die Bildungsministerin will das rasch ändern. Doch bei der Umsetzung gibt es noch Probleme.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat zusätzliche unbürokratische Finanzhilfen für Studierende angekündigt, die wegen der Corona-Krise ohne Arbeit und Einkünfte dastehen. „Studierende, die ihren Job verloren haben, sollen als Überbrückungshilfe ein zinsloses Darlehen beantragen können“, sagte Karliczek am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Unterstützung für die betroffenen Studierenden muss unbürokratisch, schnell und wirksam sein.“

Studentenwerk winkt ab

In einem der dpa vorliegenden Brief an ihre Ministerkollegen in den Ländern vom Donnerstag hatte Karliczek diesen Vorstoss angekündigt. Sie mache sich Sorgen über jene Studierenden, die pandemiebedingt in eine finanzielle Notlage geraten seien und keinen Anspruch auf Bafög hätten. Für sie bleibe „nur der Gang zum Jobcenter und die dortige Beantragung eines Darlehens“, heisst es in dem Schreiben.

Das Hauptproblem bei der Unterstützung von Studenten, die kein Bafög erhalten, ist nach Angaben aus Kreisen des Bildungsministeriums, einen Träger zu finden, der die Umsetzung des Darlehens übernehmen kann. Das Deutsche Studentenwerk hatte sich dazu nicht in der Lage gesehen. Von Seiten der Länder habe es bis Donnerstag noch keine Initiative für eine bundeseinheitliche Regelung gegeben, hiess es weiter.

Karliczek: Studienaufgabe wegen Pandemie verhindern

Karliczek sagte: „Mein Ziel ist es, dass kein Studierender aus finanziellen Gründen das Studium wegen der Corona-Pandemie aufgeben muss.“ Daher habe man die Bafög-Voraussetzungen im Rekordtempo angepasst. „Aber auch für die Studierenden, die pandemiebedingt in eine finanzielle Notlage geraten sind, aber nach wie vor nicht Bafög-berechtigt sind, wollen wir eine kurzfristige Pandemie-Rückversicherung schaffen.“

Dieses Darlehen solle helfen, den Lebensunterhalt zu sichern. Die Ausgestaltung des Vorhabens müsse allerdings bedacht werden. „Die Gespräche laufen und sollen schnellstmöglich zum Abschluss gebracht werden.“

FDP-Kritik: „Nur kurzfristig Luft zum Atmen“

Jens Brandenburg, hochschulpolitischer Sprecher der FDP im Bundestag, begrüsste die Ankündigung eines zinslosen Darlehens für Studierende in krisenbedingter Geldnot. Karliczek müsse nun endlich auch den Bundestag über ihre Pläne unterrichten.

Zugleich kritisierte er, ein Darlehen schaffe kurzfristig Luft zum Atmen, löse die Geldsorgen vieler Studierender aber nicht auf Dauer. „Studierenden in besonderer finanzieller Not sollte Frau Karliczek auch direkte Zuschüsse zukommen lassen“, forderte Brandenburg.

Telefonkonferenz am 17. April

Die Grünen-Wissenschaftsministerinnen von Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg sowie der Hochschulsprecher der Grünen im Bundestag, Kai Gehring, hatten am Vortag Corona-Hilfe vom Bund zur Unterstützung von Studierenden verlangt.

In einem Fünf-Punkte-Papier heisst es, das Bafög solle vorübergehend geöffnet oder ein Notfallfonds des Bundes geschaffen werden. Aus dem Bundesbildungsministerium hiess es, die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern werde über das Thema am 17. April bei einer Telefonkonferenz beraten. (jr/dpa)

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