Kuchenessen am Computer

Corona: Dicker durch die Krise?

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Weniger Bewegung, mehr Langeweile- und Stressfuttern: Während der Coronakrise haben viele Deutsche „Coronakilos“ zugelegt. Doch es gibt Gegenbeispiele.

Die wochenlangen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen schlagen sich bei vielen auf der Waage nieder: Zwei von fünf Erwachsene in Deutschland haben seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen an Gewicht zugelegt. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter mehr als 2000 Teilnehmern, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov Mitte Mai im Auftrag der dpa durchgeführt hat.

Bei den meisten war die Gewichtszunahme noch mässig: Fünf Prozent gaben an, ein Kilogramm zugenommen zu haben, jeder Siebte (14 Prozent) legte zwischen einem und zwei Kilogramm zu. Bei knapp jedem Achten (12 Prozent) waren es allerdings bereits zwei bis fünf Kilogramm, drei Prozent wiegen fünf Kilogramm mehr als vor den Coroana-Massnahmen. Vier Prozent gaben zwar an, zugenommen zu haben, wussten aber nicht wie viel.

Weniger Bewegung, mehr Frustfuttern

Ein wichtiger Grund dafür: 38 Prozent der Befragten gaben an, sich weniger zu bewegen als sonst. Für die einen fällt im Homeoffice der Weg zur Arbeit weg, andere finden zwischen Homeschooling, Haushalt und Job keine Zeit mehr für das Training.

Doch auch Langeweile und Frust dürften sich in Form zusätzlicher Pfunde niedergeschlagen haben. Wer zuhause arbeitet statt im Büro, hat weniger Hemmungen, zwischendurch zu Knabbern.

Ein weiterer Faktor, der nicht zu unterschätzen ist: Stress. Ob Kinderbetreuung oder Sorgen um die Gesundheit, Angehörige, den Job und die Finanzen: Bei Stress schüttet der Körper Hormone aus, die die Einlagerung von Fett begünstigen. Hinzu kommen dann häufig Schlafstörungen, die als eigenständiger Risikofaktor für Übergewicht gelten

Höheres Gewicht, höheres Risiko

Während die zusätzlichen Pfunde manche kaum belasten, können sie bei jenen, die ohnehin übergewichtig sind, problematisch werden. Jedes zusätzliche Kilo verstärkt bei ihnen die negativen Auswirkungen von Übergewicht auf Herzgesundheit, Stoffwechsel und chronische Entzündungsprozesse.

Auch das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe steigt mit den überschüssigen Pfunden. Was die neu hinzugekommenen Kilos in dieser Hinsicht bewirken könnten, ist allerdings offen. Spätestens ab einem BMI von 25 sollte man in jedem Fall versuchen, gegenzusteuern, raten Experten – auch unabhängig von der Coroankrise.

Gesünderer Lebensstil im Lockdown

Doch es gibt auch Gegenbeispiele: Bei manchen hat die Ausnahmesituation gesünderes Verhalten gefördert. Zwölf Prozent der Befragten gaben an, sich seit Beginn der Massnahmen mehr zu bewegen als zuvor. Weitere zwölf Prozent ernähren sich gesünder und acht Prozent haben sogar Gewicht verloren. Sie haben die Ausnahmesituation genutzt, um positive Verhaltensweisen in ihren Lebensstil zu integrieren.

Wer die Trendwende zu einem gesünderen Lebensstil in den letzten Wochen nicht geschafft hat, kann sich auch jetzt noch inspirieren lassen. Erfreulicher Nebeneffekt: Gesündere Ernährung und mehr Bewegung schlagen sich nicht nur positiv aufs Gewicht, sondern auch auf die Stimmung nieder.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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