Frau mit Hähnchenfleisch

Brustkrebs: Mehr Hähnchen, weniger Steak!

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Frauen, die viel rotes Fleisch verzehren, erkranken häufiger an Brustkrebs. Geflügelfleisch hingegen könnte sogar einen schützenden Effekt haben.

Zu diesem Ergebnis kam ein US-Forscherteam als es die Daten von mehr als 42.000 Frauen auswertete, die an der sogenannten Sister Study teilgenommen hatten. Die Studie hatte Frauen begleitet, deren Schwestern bereits an Brustkrebs erkrankt waren.

Da Geschwister viele Gemeinsamkeiten bezüglich ihrer Gene, Umgebung und Erfahrungen haben, hoffen Wissenschaftler, mit ihrer Hilfe schneller Risikofaktoren für Brustkrebs zu entdecken.

Viel rotes Fleisch, 23 Prozent höheres Risiko

Im Beobachtungszeitraum von 7,6 Jahren erkrankten 1.536 der Teilnehmerinnen an Brustkrebs. Eine Analyse der Fleischvorlieben und der verzehrten Fleischmengen ergab, dass das Brustkrebsrisiko für Frauen, die das meiste rote Fleisch verzehrt hatten (durchschnittlich 1,6 Portionen am Tag), um 23 Prozent höher lag als das von Teilnehmerinnen, die am wenigsten rotes Fleisch verspeist hatten (durchschnittlich 0,2 Portionen am Tag).

Zur Kategorie „rotes Fleisch“ gehören Rind-, Lamm-, Wild und Schweinefleisch sowie daraus hergestellte Fleischprodukte wie Burger oder Wurstwaren.

Rotes Fleisch durch Geflügel ersetzen

Frauen, die grössere Mengen weisses Geflügelfleisch gegessen hatten, reduzierten ihr Brustkrebsrisiko dagegen um 15 Prozent. Am meisten profitierten Frauen, die in ihrer Ernährung rotes durch weisses Fleisch ersetzt hatten. Ihr Brustkrebsrisiko verringerte sich um 28 Prozent.

"Die Mechanismen, über die Geflügelfleisch das Brustkrebsrisiko senkt, sind nicht klar. Unsere Studie zeigt jedoch, dass rotes Fleisch durch Geflügel zu ersetzen eine einfach umzusetzende Massnahme sein könnte, um Brustkrebs zu reduzieren“, sagt der Seniorautor der Studie Prof. Dale Sandle vom National Institute of Environmental Health Sciences.

Erhöhtes Darmkrebsrisiko

Rotes Fleisch gilt schon länger als gesundheitlich problematisch. Grössere Mengen fördern nachweislich Darmkrebs. Auch Magen- und Prostatakrebs könnten dadurch begünstigt werden. Ausserdem treten Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden häufiger unter Fans von Steak & Co auf.

Mögliche Erklärungen sind, dass bei der Zubereitung Stoffe wie heterozyklische aromatische Amine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen, die krebserregend sein können. Das gilt noch stärker für Nitrosoverbindungen, die in Wurstwaren vorkommen.

Zwar können diese auch bei der Zubereitung beziehungsweise der Verarbeitung von weissem Fleisches entstehen. Da Geflügelfleisch meist weniger Fett enthält und zudem oft weniger scharf angebraten wird, wie beispielsweise ein Steak, entstehen sie jedoch in deutlich geringeren Mengen.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft zumindest rotes Fleisch inzwischen als wahrscheinlich, Wurstwaren sogar als eindeutig krebserregend ein.

Enthält rotes Fleisch krebserregende Viren?

Der deutsche Krebsforschers Harald zur Hausen hat jedoch noch eine ganz andere Hypothese für den Zusammenhang von rotem Fleisch und Krebs: In rotem Fleisch lebende Viren könnten Krebs begünstigen – ähnlich wie HP-Viren das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs fördern. Für diese Erkenntnis hatte zur Hausen 2008 den Medizinnobelpreis erhalten.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Jamie J. Lo et al.: Association between meat consumption and risk of breast cancer: Findings from the Sister Study, International Journal of Cancer, 06 August 2019, https://doi.org/10.1002/ijc.32547
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