Impfung Baby

Aus vier mach drei: Neue Impfempfehlung für Babys

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hat ihre Empfehlung für die Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B angepasst. Das Institut empfiehlt ab sofort das reduzierte "2+1-Impfschema" - die Kleinen müssen also eine Spritze weniger über sich ergehen lassen.

Bislang bekamen Babys im Alter von zwei Monaten die erste Impfspritze der Grundimmunisierung. Mit drei und vier Monaten folgten zwei weitere Gaben. Ein halbes Jahr später dann die vierte.

Eine Impfung weniger

Nun empfiehlt die STIKO das reduzierte 2+1 Schema mit einer Impfung weniger. Für einen sicheren Impfschutz verabreichen Kinderärzte die erste Immunisierung frühzeitig, nämlich im Alter von acht Wochen. Im Alter von vier Monaten folgt dann die zweite Immunisierung. Ein halbes Jahr später, also mit elf Monaten, bekommen die Kinder die dritte Spritze. Die bisherige zweite Impfstoffdosis im Alter von drei Monaten entfällt.

Damit der Impfschutz langfristig wirkt, ist es wichtig, zwischen der zweiten und dritten Impfstoffdosis einen Abstand von mindestens sechs Monaten einzuhalten. Die Impfserie sollte mit dem ersten Geburtstag abgeschlossen sein.

Frühchen brauchen vier Impfungen

Frühchen hingegen, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kamen, empfehlen die STIKO-Experten aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems die Impfungen nach dem 3+1 Schema. Sie bekommen also wie bisher vier Impfspritzen und zwar im zweiten, dritten, vierten und elften Monat.

Auch Kindern, die bereits die zweite Impfstoffdosis vor dem Alter von vier Monaten erhalten haben, raten die Experten, die Impfserie nach dem 3+1-Schema abzuschliessen.

Auffrischimpfung nach zehn Jahren

Die erste Auffrischung erfolgt als Dreifachimpfung gegen Tetanus, Pertussis und Diphtherie, wenn die Kinder fünf bis sechs Jahre alt sind. Im Alter von neun bis 16 Jahren verabreichen Ärzte die nächste Auffrischimpfung. Sie enthält erneut Impfstoffe gegen Keuchhusten, Diphterie und Tetanus, doch zusätzlich ist auch eine Polio-Impfung dabei. Die Auffrischimpfungen sorgen dafür, dass der Impfschutz sicher bestehen bleibt.

Auch im Erwachsenenalter sollten die Impfungen gegen Keuchhusten, Diphterie und Tetanus alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Polio ist jedoch nur noch nötig, wenn Sie in entsprechende Risikogebiete reisen. Wann welche Impfung fällig ist, entnehmen Sie dem Impfkalender.

Impfplan soll einfacher werden

Mit der Änderung will die STIKO den Impfplan vereinfachen und einen Arzttermin für Eltern und Kind einsparen. Dadurch lässt sich die Impfempfehlung leichter zeitgerecht und vollständig umsetzen.

Ausserdem soll dadurch der Bedarf an Impfdosen verringert werden. Das wiederum würde einem Engpass entgegenwirken und Kosten sparen.

Impfung schützt vor Krankheit

Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Massnahmen im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Seit Jahrzehnten erfolgt die routinemässige Grundimmunisierung von Säuglingen gegen Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Die Impfung hat massgeblich dazu beigetragen, Krankheiten zu verhindern. So gilt beispielsweise die Poliomyelitis in Deutschland mittlerweile als ausgerottet.

Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, schwerwiegende sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen nach Impfungen sind sehr selten. Es gibt keine Belege dafür, dass Mehrfachimpfstoffe die Immunabwehr überlasten.

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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