Junger Mann mit Handy steht am Fenster

Auch Stehen könnte Diabetes vorbeugen

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ist die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen reduziert: Die Zellen sprechen vermindert auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin an. Darum können sie schlechter Glukose aus dem Blut aufnehmen. Neben einer genetischen Veranlagung tragen Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel zu diesem krankhaften Prozess bei.

Schon lange weiss man, dass Sport die Insulinempfindlichkeit von Zellen wieder steigern kann – und somit auch die Blutzuckerwerte verbessert. Finnische Forscher haben nun herausgefunden, dass auch Stehen die Zuckeraufnahme der Körperzellen verbessert, und zwar unabhängig von körperlicher Aktivität und Körpergewicht.

Für ihre Untersuchung rekrutierten sie 64 übergewichtige Patienten zwischen 40 und 64 Jahren. Sie alle pflegten nach eigenen Angaben einen bewegungsarmen Lebensstil mit weniger als 120 Minuten Sport pro Woche und litten unter dem Metabolischem Syndrom. Dieses ist durch eine Kombination von verminderter Insulinempfindlichkeit, Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten gekennzeichnet. Einen Diabetes hingegen hatten die Teilnehmer (noch) nicht entwickelt.

Mehr als 10 Stunden täglich sitzen

Mit Hilfe eines an der Hüfte befestigten Bewegungsmessers ermittelten die Forscher vier Wochen lang die Zeiten, die Teilnehmer tagsüber sitzend, stehend oder in Bewegung verbrachten. Im Schnitt sassen die Teilnehmer jeweils mehr als 10 Stunden, standen durchschnittlich 2,3 Stunden und waren durchschnittlich 1,8 Stunden in Bewegung.

Die spätere Auswertung ergab, dass mehr Bewegung wie erwartet die Insulinsensitivität und auch den Nüchternblutzucker verbesserte – doch auch Stehen allein machte einen Unterschied. Eine Erhöhung der täglichen Stehzeit kann also dazu beitragen, chronischen Krankheiten vorzubeugen.

Muskelspannung trainiert die Zuckertransporter

Wahrscheinlich fördere die zum Stehen erforderliche Muskelkontraktion die Funktion des Glukosetransporters GLUT4 und erhöhe so die Glukoseaufnahme und die Insulinsensitivität, schreiben die Forscher.

„Diese Ergebnisse ermutigen, einen Teil der täglichen Sitzzeit durch Stehen zu ersetzen ", sagt Taru Garthwaite von der der Universität Turku. Das gelte insbesondere für Personen, welche die Empfehlung von mindesten 150 Minuten Sport pro Woche nicht einhalten.

In einer nachfolgenden Untersuchung wollen die Wissenschaftler ermitteln, ob eine um eine Stunde täglich verringerte Sitzzeit auch positive Auswirkungen auf den Energiestoffwechsel und den Fettanteil in der Leber hat.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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