Zwei Frauen mit E-Dampfer

Auch E-Zigaretten lassen das Blut verklumpen

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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E-Zigaretten gelten als weniger gefährliche Alternative zu ihren tabakhaltigen Pendants. Das ist vermutlich nicht verkehrt: Immerhin inhaliert der Konsument so hunderte schädlicher bis krebserregender Stoffe weniger als durch Tabakqualm.

Die Betonung liegt hier allerdings auf „weniger“ – denn harmlos sind auch die Dampfer nicht. Darauf weist einmal mehr eine Studie des Karolinska Institutet in Stockholm hin.

Die Forscher um Gustaf Lyytinen beobachteten, dass der Konsum von nikotinhaltigen E-Zigaretten unmittelbar die Bildung von Blutgerinnseln anregt. Zudem nimmt die Fähigkeit kleiner Blutgefässe ab, sich zu erweitern und zu dehnen. Auch Herzfrequenz und Blutdruck steigen durch den Konsum nikotinhaltiger E-Zigaretten, berichteten die Forscher auf dem internationalen Kongress der European Respiratory Society.

Ähnliche Effekte wie durch Tabakzigaretten

Ähnliche Effekte sind es auch, die beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten auftreten – und die bei langfristigem Konsum einen Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen.

Die Wissenschaftler hatten Experimente mit einer Gruppe von 22 Frauen und Männern im Alter zwischen 18 und 45 Jahren durchgeführt, die gelegentlich rauchten, aber gesund waren.

Jeder Proband wurde vor und nach 30 Zügen aus einer nikotinhaltigen E-Zigarette sowie vor und nach 30 Zügen aus einer nikotinfreien E-Zigarette untersucht. Diese beiden Testreihen wurden in verschiedenen Situationen im Abstand von mindestens einer Woche durchgeführt.

Jedes Mal ermittelten die Forscher Herzfrequenz und Blutdruck der Freiwilligen und entnahmen ihnen eine Blutprobe, bevor diese E-Zigaretten-Dampf inhalierten. Weitere Überprüfungen erfolgten nach 15 und 60 Minuten.

Verengte Blutgefässe

Die Forscher testeten darüber hinaus, wie sich der E-Dampf auf den Blutfluss in den winzigen Blutgefässen des Körpers auswirkte. Nach Inhalation des Nikotin-Dampfes verengten sich die kleinen Blutgefässe, der Blutdruck kletterte von durchschnittlich 108 mmHg auf durchschnittlich 117mmHg. Auch die Herzfrequenz stieg von durchschnittlich 66 auf 73 Schläge pro Minute.

15 Minuten nach der Bedampfung erhöhte sich die Zahl kleiner Blutgerinnsel um 23 Prozent und normalisierte sich erst nach 60 Minuten wieder. Es ist bekannt, dass Nikotin den Spiegel von Hormonen wie Adrenalin im Körper steigen lässt, was wiederum die Bildung von Blutgerinnseln fördern kann.

Dampften die Probanden E-Zigaretten ohne Nikotin, blieben die negativen Effekte aus.

Gefahr für Blutgerinnsel steigt

"Diese Studie deutet darauf hin, dass nikotinhaltige E-Zigaretten zur Bildung von Blutgerinnseln führen und die Anpassungsfähigkeit der kleinen Blutgefässe beeinträchtigen können“, erklärte Prof. Jonathan Grigg von der Queen Mary University of London, Vorsitzender des Ausschusses für Tabakkontrolle der Europäischen Atemwegsgesellschaft, der nicht an der Studie beteiligt war.

Es handle sich allerdings um eine kleine Studie, „deshalb würden wir gerne mehr Untersuchungen zu diesen Auswirkungen sehen.“

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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