Auch bei Magen-Darm-Beschwerden an Corona denken
Wer derzeit hustet, fiebert oder schnieft, denkt schnell an eine Corona-Erkrankung. Dabei sind auch Magen-Darm-Beschwerden bei Sars-CoV-2-Patienten verbreitet. Nicht selten sind sie sogar die einzigen Symptome der Virusinfektion. Dadurch bleiben womöglich viele Infizierte unerkannt.
Forscher um Mitchell Wilson von der University of Alberta haben insgesamt 36 Studien ausgewertet, die die Symptomatik von Corona-Patienten erfasst und insbesondere auch bildgebende Verfahren zur Untersuchung des Magen-Darm-Trakts vorgenommen hatten.
Fast einer von fünf Patienten (18 Prozent) litt unter Beschwerden wie
- Bauchweh,
- Durchfall,
- Magenschmerzen,
- Übelkeit,
- Erbrechen und
- Appetitlosigkeit.
Bei 16 Prozent der Teilnehmer waren derartige gastrointestinalen Symptome sogar das einzige Krankheitszeichen von Covid-19. Das ist immerhin einer von sechs Patienten.
Sichtbare Veränderungen im Verdauungstrakt
„Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass Bauchbeschwerden bei Covid-19 häufig vorkommen“, sagt Wilson. Tatsächlich entdeckten die Radiologen mit Hilfe bildgebender Verfahren auch sichtbare Veränderungen im Magen-Darm-Trakt.
In manchen Fällen beobachteten die Forscher verdickte Wände des Dünn- und des Dickdarms, eine Überdurchblutung (Hyperämie) der Därme, Lufteinschlüsse in den Darmwänden (Pneumatosis) und Perforationen der Darmwände. In manchen Fällen fanden sie Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle (Aszites), häufig war der Darm zudem mit dünnflüssigem Stuhl gefüllt.
Solche Befunde sein allerdings eher selten, schreiben die Forscher. Sie scheinen auf schwere Verläufe der Infektion hinzuweisen.
Covid-19 betrifft nicht nur die Atemwege
Wurden zu Beginn der Pandemie Sars-COV-2 in erster Linie Atemwegserkrankung wahrgenommen, hat sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass das Virus viele Organe befallen kann, darunter auch den Verdauungstrakt. Bestimmte Zellen des Verdauungssystems sind mit sogenannten ACE2-Reptoren ausgestattet, die es dem Virus ermöglichen, in die Zellen einzudringen.
Bei „Magen-Darm“ auch an Corona denken
Patienten, die unter Durchfall, Bauchweh, Erbrechen & Co. leiden, sollten in Hochzeiten der Pandemie immer auch an eine mögliche Sars-CoV-2-Infektion denken und entsprechende Massnahmen zum Schutz ihrer Mitmenschen ergreifen. Dazu gehört vor allem: Die Hygieneregeln besonders ernst nehmen und Kontakte weitgehend meiden.