Frau mit Rückenschmerzen im Büro

App-Tipp: Kaia – Rückenschmerzen wegtrainieren

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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“Wie ein Physiotherapeut, der in Ihre Hosentasche passt” - damit wirbt das Unternehmen Kaia für seine App. Das Ziel von Kaia ist es, Rückenschmerzen einfach zu Hause zu bekämpfen. Nur 15 Minuten tägliches Training, Entspannungsübungen und Informationen zur Rückengesundheit sollen das Kreuz stärken und Schmerzen reduzieren.

Worum geht’s?

Rückenschmerzen gelten längst als Volkskrankheit. Dabei lassen sich die Beschwerden häufig durch das richtige Training lindern. Genau hier setzt die App Kaia an. Die Entwickler wollen jene unterstützen, die zu Hause und ohne grossen Aufwand etwas gegen die Schmerzen unternehmen wollen. Dabei verbinden sie einfache Übungen aus dem Rückentraining mit Wissens-Lektionen über die Schmerzursache und Atem- und Entspannungsübungen zur Stressreduktion.

Wie funktioniert die App?

Um das Kaia-Rückentraining nutzen zu können, legen Sie in der App ein Benutzerkonto an. Es folgen Fragen zur (Rücken-)Gesundheit. Zusätzlich fragt die App das persönliche Ziel für das Training ab - zum Beispiel „Schmerzen reduzieren“ oder „Rückenmuskulatur stärken“.

Die App möchte von Ihnen wissen, an welcher Stelle die Schmerzen auftreten und welche Bewegungen - zum Beispiel leichte sportliche Aktivität oder das Heben von Gegenständen - schmerzfrei möglich sind. Es folgen ausführliche Hinweise, bei welchen Vorerkrankungen das Kaia-Rückentraining nicht durchgeführt werden sollte.

Bei jedem neuen App-Aufruf fragt das Programm nach der Intensität der heutigen Schmerzen und der Schlafqualität der vergangenen Nacht. Die eingegebenen Daten sind im Menüpunkt “Du” einsehbar und dokumentieren den Fortschritt.

Für Rückfragen stellt die App den “Coach” zur Verfügung. Hier kann der User direkt Kontakt mit dem Kaia-Team aufnehmen und bekommt individuelle Antworten.

Drei Säulen gegen Rückenschmerzen

Einmal aktiviert, fordert Kaia an den festgelegten Trainingstagen zu drei Einheiten aus den Bereichen Wissen, Bewegung und Atmung auf.

An jedem Trainingstag bekommt der Nutzer im Bereich “Wissen” nützliche Informationen - zum Beispiel über den Aufbau der Wirbelsäule. Dieser Theorie-Teil findet in einem Chat statt und wird individuell auf den Wissensstand des Users angepasst.

Im Teil “Atmung” lernt der Nutzer einfache Entspannungsübungen, die dabei helfen Alltagsstress abzubauen. Auch das trägt dazu bei, die Rückenschmerzen zu reduzieren.

Doch das Herzstück der App ist der praktische Teil “Bewegung”. Kaia erstellt für den Nutzer individuelle Trainingseinheiten. Jede Einheit besteht aus zwei bis drei Sätzen, jeder Satz umfasst vier bis fünf Übungen. Übungsvideos zeigen die richtige Ausführung und geben die Wiederholungen vor. Egal ob Anfänger oder Sportler, die Übungen sind für jeden machbar. Eine Sportmatte ist das einzig nötige Equipment.

Bewegungscoach in Echtzeit

Der Vorteil von Kaia gegenüber anderen Trainings-Apps: Der “Bewegungscoach”. Der Nutzer kann sich während der Ausführung mit der Frontkamera filmen. Das Programm erkennt die Bewegungen und gibt in Echtzeit Hinweise zur richtigen Ausführung. Ausserdem zählt der Coach die Anzahl der Wiederholungen oder die Sekunden, in der die richtige Position gehalten wird.

Der Bewegungscoach ist allerdings bisher nur für iOS-User verfügbar. Wann die Technik auch auf Android-Telefonen läuft, ist noch nicht klar.

Wer hat die App entwickelt?

Konstantin Mehl und Manuel Thurner gründeten 2016 das Münchner Start-Up, das hinter Kaia steht. Selbst von Rückenschmerzen geplagt, suchte Mehl Hilfe und wollte diese möglichst vielen Leuten zugänglich machen. Die Inhalte wurden laut dem Unternehmen in Zusammenarbeit mit Experten entwickelt und richten sich nach den medizinischen Leitlinien.

Was kostet die App?

Wer das Rückentraining ausprobieren möchte, kann die App sieben Tage kostenlos nutzen. Danach kostet das Abo für drei Monate 34,99 Euro, für sechs Monate 59,99 Euro und 95,99 Euro für ein Jahr.

Doch Vorsicht: Das Abo verlängert sich automatisch. Wer kündigen möchte, muss das bis 24 Stunden vor Ablauf der Mitgliedschaft tun, verrät das Kleingedruckte. Die Funktion der automatischen Verlängerung kann man über die Kontoeinstellungen deaktivieren.

Zahlen die Krankenkassen?

Einige Krankenkassen (z.B. BARMER, HUK, Barmenia, Gothaer, Hallesche, Signal Iduna) übernehmen die Kosten für die Gesundheits-App ein Jahr lang. Danach müssen die Versicherten selbst zahlen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Krankenkasse sich an den Kosten beteiligt, fragen Sie am besten vorab nach.

Sind meine Daten sicher?

Kaia bietet eine gut verständliche und ausführliche Datenschutzerklärung auf der Website. (https://www.kaiahealth.com/de/rechtliches/datenschutzerklaerung/) Hier legt das Unternehmen offen, welche Daten bei der Nutzung der App gesammelt werden und zu welchem Zweck. Alle Daten werden direkt über die Nutzung der App erhoben. Über die Einstellungen im Browser kann der User der Speicherung von Cookies widersprechen. Das kann allerdings dazu führen, dass nicht alle Funktionen zur Verfügung stehen.

Um den Trainingsfortschritt zu dokumentieren, können Kaia-Nutzer Videos aufnehmen. Bevor die Aufnahme startet werden die User explizit nach der ihrer Einwilligung gefragt. Die Videodaten werden anonymisiert, nicht an Dritte weitergegeben und drei Jahre lang gespeichert, so der Anbieter.

Eine Auskunft, Berichtigung, Sperrung und Löschung der gespeicherten Daten ist jederzeit möglich. Die Anbieter verweisen dazu auf das Bayerische Landesamt für Datenschutz (https://www.lda.bayern.de/de/kontakt.html).

Unser Fazit

Mit der Kombination aus Wissen, Training und Entspannung ist Kaia ein gut geeignetes Mittel, um Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen. Die Anwendung der App ist intuitiv und einfach. Die Videos im Wissensteil haben leider keine Untertitel - wer die Theorie unterwegs ansehen möchte, sollte deshalb Kopfhörer einpacken. Durch das Chat-Format passt sich die App dem eigenen Vorwissen an.

Der Bewegungscoach gibt in Echtzeit Rückmeldung - das erleichtert die richtige Ausführung der Übungen. Bislang profitieren allerdings nur iOS-Nutzer von der Technik. Insgesamt ein gutes Tool, um gegen Rückenschmerzen aktiv zu werden.

Wo gibt es die App?

Kaia ist bei Google Play und im App Store erhältlich.

Autoren- & Quelleninformationen

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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