Sonografe des Bauches

Aneurysma: Fahndung nach der Zeitbombe im Bauch

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Ein Aneurysma der Bauchaorta ist lebensgefährlich. Denn die krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader kann platzen. Seit Jahresbeginn zahlen die Kassen das Ultraschall-Screening für Männer ab 65 Jahren – doch nicht für Frauen.

Bei einem Aneurysma der Bauchaorta bildet sich an dem grossen Blutgefäss an einer Stelle eine Aussackung der Gefässwand, die irgendwann reissen kann. „Der Betroffene kann dann innerhalb kürzester Zeit innerlich verbluten", warnt Prof. Thomas Fischer vom Campus Charité Berlin-Mitte. Mit einem Ultraschall können Spezialisten wie er die Gefahr rechtzeitig erkennen und mit einer Operation bannen.

Einmalige Ultraschall-Untersuchung für Männer ab 65

Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) begrüssen daher, dass das Screening nun zumindest für Männer ab 65 eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist. Denn bei Männern dieser Altersgruppe tauchen die lebensbedrohlichen Gefässveränderungen häufiger auf als bei Frauen. Etwa vier bis acht Prozent von ihnen erkranken daran.

Screening auch für Frauen gefordert

Frauen entwickeln deutlich seltener ein Bauchaortenaneurysma: Von ihnen sind nur 0,5 bis 1,5 Prozent betroffen. Dennoch fordern Experten der Fachgesellschaft, auch Frauen von der Vorsorgeuntersuchung profitieren zu lassen.

Das gelte insbesondere für Patientinnen mit Risikofaktoren wie Arteriosklerose, Diabetes, Bluthochdruck, einer Fettstoffwechselerkrankung sowie für starke Raucherinnen. Personen mit einem stark erhöhten Aneurysmarisiko sollten sogar schon ab 55 Jahren untersucht werden, empfiehlt die DEGUM – ganz egal ob Mann oder Frau.

Das Screening könnte zum Beispiel im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung „Check-up 35“ erfolgen, die alle zwei Jahre empfohlen wird. Dieses können Hausärzte, Urologen, Internisten, Chirurgen und Radiologen durchführen.

Für eine Ultraschalluntersuchung auf Aneurysmen der Baucharorta ist allerdings eine spezielle Qualifikation nötig. Es gehe nicht nur darum, den Durchmesser der Bauchaorta zu bestimmen, sondern auch einen Einriss oder ein Aneurysma der Gefässwand frühzeitig zu erkennen, so Fischer.

Unentdeckte Gefahr

Ein Bauchaortenaneurysma verursacht meist lange keine Beschwerden und bleibt dann oft unerkannt. Hinweise können vor allem Rücken- oder Nierenschmerzen sein, wenn das Aneurysma so gross wird, dass es Druck auf die benachbarten Strukturen oder Organe ausübt.

Platzt ein Bauchaortenaneurysma, treten plötzlich unerträgliche Bauchschmerzen auf, die in den Rücken ausstrahlen, dazu Übelkeit und Brechreiz. Die innere Blutung ist massiv und lebensbedrohlich. Nur jeder zehnte Patient erreicht das Krankenhaus lebend.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) vom 13.02.20189
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