Mann am Haltegriff

Alzheimer: So schaffen Sie ein sicheres Zuhause

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Viele Menschen mit Alzheimer leben zuhause und wollen möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Sichere Wohnräume sind dazu dringend notwendig. Mit einigen Hilfsmitteln ist das leichter umzusetzen.

Alzheimer führt nicht nur zu einem nachlassenden Gedächtnis und Störungen im Denk- und Urteilsvermögen. Betroffene haben auch einen zunehmenden Bewegungsdrang. Mit den folgenden Tipps wird das Zuhause sicherer für Demenz-Kranke:

Sicherung der Haustür

Menschen mit Alzheimer neigen häufig dazu, einfach das Haus zu verlassen und irgendwo hinzugehen - oft ohne Ziel. Zeitgleich ist aber ihr Orientierungssinn gestört und sie finden nicht immer zurück. Spezielle Systeme können diesem Risiko vorbeugen. Sie lösen einen Alarm aus, wenn Demenzkranke den sicheren Bereich der Wohnung, des Hauses oder des Gartens verlassen.

Dazu werden entweder Infrarotsperren eingerichtet, bei deren Unterbrechung ein Alarmsignal abgegeben wird. Auch der Chip im Schuh, der einen Alarm beim Überschreiten der Fussmatte auslöst, ist eine mögliche Variante. Der Alarm sollte möglichst diskret sein, damit er den Betroffen nicht erschreckt. Eine alternative und einfache Lösung ist das Anbringen eines Glöckchens über der Tür oder eines Türgongs, wie er aus vielen Läden bekannt ist. Zudem können kindersichere Türgriffe helfen.

Sicheres Badezimmer

In der Dusche oder der Badewanne besteht Rutschgefahr! Deshalb sollten Sie bei einem älteren Menschen zur Sicherheit Gummimatten oder rutschfeste Streifen auf dem Boden von Dusche oder Badewanne anbringen. Ebenfalls wichtig: Haltegriffe an der Wand.

Um Verbrühungen vorzubeugen, markiert man Wasserhähne in blauer und roter Farbe und reguliert die maximale Wassertemperatur auf unter 45 Grad.

Viele Alzheimer-Patienten drehen den Wasserhahn auf, vergessen es und gehen. Das Wasser läuft weiter. Damit keine Überflutung entsteht, können Sie einen Sensor vor der Badewanne anbringen. Dieser löst einen Alarm aus, wenn er Nässe registriert. Bei einigen Hausnotrufgeräten ist eine Kopplung mit dem Sensor möglich, damit bei Alarm entsprechende Hilfe organisiert werden kann.

Sichere Küche

Verbrennungsgefahr besteht nicht nur im Bad, sondern auch am Herd. Für Elektroherde gibt es spezielle Herdsicherungen. Sie schalten den Herd entweder nach einer voreingestellten Zeit oder/und bei Überhitzung der Kochfelder automatisch ab. Manche Herdplatten können mit einem Hausnotrufgerät gekoppelt werden.

Moderne Geräte verfügen häufig schon über eingebaute Herdsicherungssysteme. Falls eine Neuanschaffung geplant ist, sollte ein solches Gerät bevorzugt werden, da eine Nachrüstung in der Regel teurer ist. Für Gasherde gibt es bisher kein spezielles Sicherungssystem. Im Zweifelsfall: Gasherd abklemmen.

Stürze und Verletzungen verhindern

Eine Möglichkeit für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuss sind: Hausnotrufgeräte. Diese bestehen aus einem Basisgerät und einem Funksender. Den Sender kann man als Armband, Kette oder Clip tragen. Wird der Knopf auf dem Sensor gedrückt, löst das einen Notruf aus. Der Notruf geht je nach Voreinstellung bei einer Notrufzentrale, bei Angehörigen oder beim zuständigen Pflegedienst ein. Viele Wohlfahrtsverbände bieten den Hausnotruf mit Notrufzentrale an. Die Dienstleister vermieten entsprechende Geräte. Wer keine Service-Zentrale benötigt, kann das Hausnotrufgerät auch kaufen und auf die entsprechenden Nummern von Angehörigen programmieren.

Bei Vorliegen einer Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse die Kosten für den Hausnotruf zumindest teilweise.

Für mehr Sicherheit in den eigenen Vier-Wänden sollten alle Stolperfallen aus dem Wohnraum entfernt werden. Das heisst:

  • Lose Kabel entfernen
  • Teppiche mit einer Anti-Rutschmatte fixieren
  • Schwellen entfernen oder deutlich sichtbar kennzeichnen

Haltegriffe im Wohnraum, zum Beispiel im Flur und Wohnzimmer, sind ebenfalls eine gute Methode, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

Licht ins Dunkel bringen

Gerade im Dunkeln fällt es vielen Alzheimerpatienten schwer, sich zu orientieren - selbst, wenn sie in der eigenen Wohnung sind. Nacht-Lichter - am besten mit einem Bewegungsmelder - können helfen. Sie gehen an, wenn sich der Bewohner zum Beispiel nachts auf den Weg zur Toilette macht.

Auf diese Weise können Sie auch gefährliche Stellen in der Wohnung wie etwa Treppen im Dunkeln sicherer machen. Das kann das Sturzrisiko senken.

Autoren- & Quelleninformationen

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft: Technische Hilfen (unter www.deutsche-alzheimer.de; letzter Abruf am 05.08.2020)
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