Hand auf leerem Glas

Alkohol: Trocken ins neue Jahr starten

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Alkoholfreie ins Jahr starten: Beim “Dry January” verzichten Millionen Teilnehmer einen Monat lang auf Bier und Co. Der Effekt ist verblüffend positiv.

Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, Sekt auf der Firmenfeier und Eierlikör an Heiligabend: Der Dezember ist häufig ein (be-)rauschender Festmonat. Schliesslich gipfelt das Jahr in einer promilleseligen Silvester-Sause.

Alkohol-Auszeit im Januar

Ein beliebter Vorsatz für den Jahreswechsel ist deshalb eine Auszeit vom Alkohol. Die Briten haben daraus eine ganze Bewegung gemacht: Auf der Insel ruft man alljährlich den “Dry January”, zu Deutsch trockener Januar, aus. Einzige Regel: Keinen Tropfen Alkohol im Januar!

Laut einer Umfrage der Organisation Alcohol Change UK, die die Aktion 2012 gestartet hat, wollen dieses Mal mehr als vier Millionen Briten teilnehmen. In Frankreich ist eine ähnliche Aktion geplant.

Aber auch die Deutschen wollen weniger trinken: Mit 16 Prozent schaffte es vergangenes Jahr "weniger Alkohol" unter die Top Ten der Neujahrsvorsätze.

Auch kurze Abstinenz bewirkt viel

Die 31-tägige Abstinenz ist für den Körper eine Chance, um sich zu regenerieren. Welche gesundheitlichen Auswirkungen der "Dry January" hat, hat Dr. Richard de Visser von der University of Sussex genauer untersucht. In einer Studie mit fast 3800 Teilnehmern stellten die Wissenschaftler mehrere positive Effekte fest:

  • 71 Prozent der Teilnehmer schliefen während des Verzichts besser.
  • 58 Prozent verloren ein paar Pfunde.
  • Mehr als die Hälfte konnte sich zudem besser konzentrieren.

Regeneration nach einem Monat

Neben besserem Schlaf und Gewichtsverlust nennt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weitere Vorteile, die sich schon nach ein paar Wochen Abstinenz einstellen:

  • weniger Heisshungerattacken
  • sinkender Blutdruck
  • besseres Hautbild
  • bessere Stimmung

Der alkoholfreie Monat wirkt langfristig

Der abstinente Monat scheint sich sogar mässigend auf das Konsumverhalten des gesamten Jahres auszuwirken. 72 Prozent der Teilnehmer konnten noch ein halbes Jahr später bis zu einen alkoholfreien Tag pro Woche mehr verbuchen als vor der Aktion.

"Der einmonatige Verzicht auf Alkohol hilft den Leuten, auch langfristig weniger zu trinken", sagt de Visser. Ausserdem bewege die Aktion die Teilnehmer und Zuschauer dazu, über das eigene Verhältnis zu Alkohol nachzudenken.

Weniger Trinken: Die besten Tipps

Der einmonatige Verzicht auf Alkohol ist natürlich kein Freifahrtschein zum masslosen Konsum im restlichen Jahr. Wenn Sie folgenden Tipps beherzigen, können Sie Ihren Alkoholkonsum langfristig senken:

  • Wer keinen Alkohol zu Hause hat, kommt nicht in Versuchung.
  • Trinken Sie Alkohol nie als Durstlöscher.
  • Langsam trinken, seltener Nachschenken!
  • Immer zuerst ein alkoholfreies Getränk wählen, egal zu welchem Anlass.
  • Kleine Gläser reduzieren den Konsum.
  • Verdünnen Sie den Alkohol (z.B. Wein mit Mineralwasser).
  • Keine hochprozentigen Cocktails, lieber sanftere oder – besser noch alkoholfreie Mischungen.
  • Immer wieder Wasser oder Saftschorlen zwischendurch trinken.
  • Finger weg von Trinkspielen!
  • Trinken Sie nicht aus Frust, Langeweile, Gewohnheit oder Traurigkeit.
  • Suchen Sie sich eine andere Möglichkeit, um nach einem stressigen Tag „runterzukommen“: ein Spaziergang oder Sport, Entspannungsübungen, eine Kurzmeditation, eine genussvolle Tasse Tee.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Autor:

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Alcohol Change UK: Why do dry january? (unter www.alcoholchange.uk, Abruf am 10.12.2019)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Im Limit bleiben (unter www.kenn-dein-limit.de; Abruf am 10.12.2019)
  • de Visser, Richard O., Robinson, E., Bond, R. (2016)l: Voluntary temporary abstinence from alcohol during “Dry January” and subsequent alcohol use, Health Psychology, 35 (3). pp. 281-289. ISSN 0278-6133, http://dx.doi.org/10.1037/hea0000297http://sro.sussex.ac.uk/id/eprint/57508/
  • University of Sussex: How “Dry January” is the secret to better sleep, saving money and losing weight (unter www.sussex.ac.uk; Abruf am 10.12.2019)
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich