Frau trinkt ein Glas Wein

Alkohol begünstigt PMS

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Frauen, die unter dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden, könnte eine einfache Massnahme helfen: weniger Alkohol trinken. Denn Wein, Bier und Spirituosen begünstigen offenbar die Beschwerden vor der Regelblutung.

Das Prämenstruelle Syndrom ist verbreitet: Etwa jede dritte Frau leidet darunter. Es äussert sich in zahlreichen körperlichen und seelischen Beschwerden. Während manche Betroffene nur leicht belastet sind, setzt ein PMS andere Frauen für Tage ausser Gefecht.

80 Prozent höheres Risiko

Eine grosse Übersichtsstudie zeigt, dass PMS besonders häufig bei Frauen auftritt, die viel Alkohol trinken. Konkret bedeutet das, mindestens zehn Milligramm reinen Alkohol am Tag, was einem Standardgetränk entspricht, oder mehr. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, PMS zu entwickeln, um fast 80 Prozent. Doch auch für Frauen, die nicht so viel trinken, ist dieses Risiko grösser als für Frauen, die ganz oder weitgehend auf Alkohol verzichten – abhängig von der Dosis.

Wissenschaftler um Bahi Takkouch von der Universität in Santiago de Compostela haben dazu 19 epidemiologische Studien mit 47.000 Teilnehmerinnen ausgewertet.

Alkohol beeinflusst Sexualhormone und Stimmung

Dass tatsächlich Alkohol für den entdeckten Zusammenhang verantwortlich ist, scheint plausibel: „Er beeinflusst den Spiegel der Sexualhormone und der Gonadotropine während des Zyklus“, schreiben die Wissenschaftler. Letztere regulieren unter anderem die Eizellreifung und die Produktion von Östrogen und Testosteron.

Ausserdem könne Alkohol das Risiko für PMS erhöhen, weil er die Aktivität von Serotonin und dem Botenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) beeinflusst.

Tatsächlich ist bekannt, dass bei Frauen mit PMS sowohl der Serotonin- als auch der GABA-Haushalt gestört ist. Daher könnten bestimmte Antidepressiva, die sogenannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), auch Frauen mit PMS helfen.

Alkohol verantwortlich für jeden fünften PMS-Fall?

Die Forscher haben errechnet, dass Alkohol in Europa, wo Frauen mehr konsumieren als in vielen anderen Regionen der Welt, für 20 Prozent der PMS-Fälle verantwortlich sein könnte.

Allerdings steht der letzte Beweis, dass Alkohol tatsächlich PMS begünstigt, noch aus. Denkbar wäre beispielsweise auch, dass Frauen, die unter dem Syndrom leiden, mehr Alkohol trinken, um die Beschwerden zu lindern. Dass so viele Studien in dieselbe Richtung weisen und es einen plausiblen biologischen Mechanismus gibt, der den Zusammenhang erklärt, stärkt jedoch die Hypothese der Forscher.

Von Unterleibsschmerzen bis Depressionen

Das Prämenstruelle Syndrom kann mit ganz unterschiedlichen Beschwerden einhergehen. Dazu zählen Unterleibsschmerzen, Durchfall, Müdigkeit, Hautunreinheiten und Kopfschmerzen. Ausserdem treten seelische Beschwerden wie Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und depressive Symptome auf. Bei manchen Betroffenen taucht das PMS bereits zwei Wochen vor der Periode auf, bei anderen nur wenige Tage vorher.

Autoren- & Quelleninformationen

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • María del Mar Fernández et al.: Premenstrual syndrome and alcohol consumption: a systematic review and meta-analysis, BMJ Open 2018;8:e019490. doi: 10.1136/bmjopen-2017-019490
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