Afrikanische Schweinepest: Weitere Tiere entdeckt
In Brandenburg wurden weitere tote Wildschweine gefunden, bei denen mittlerweile auch das nationale Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts die Afrikanische Schweinepest bestätigte. Neue Verdachtsfälle steigern die Sorgen einer Ausbreitung.
Die Afrikanische Schweinepest droht sich in Brandenburg weiter auszubreiten. Nach dem bundesweit ersten Fall an der Grenze zu Polen sei die Seuche bei fünf weiteren Wildschweinen nachgewiesen worden, teilte das Bundesagrarministerium am Mittwoch mit. Es handle sich um vier tot aufgefundene Wildschweine und ein krank erlegtes Tier. Die Tests im Landeslabor waren positiv gewesen. Mittlerweile bestätigte auch das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut, in allen fünf Fällen die Ergebnisse.
Bestätigte Fälle im Gefährdungsgebiet
Die Fundorte der bestätigten Fälle liegen in einem bereits festgelegten gefährdeten Gebiet von bis zu 25 Kilometern um den Ort des ersten Kadaverfundes in den Kreisen Oder-Spree, Dahme-Spreewald und Spree-Neisse. Dort gilt ein Jagdverbot. Wildschweine aus dem Gebiet dürfen nicht weiter transportiert werden. Die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist dort verboten, für Schweinehalter gelten Beschränkungen. In dem Gebiet gibt es 41 Schweinehalter und rund 12 700 Schweine.
Die neuen Fälle kommen für die brandenburgische Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) nicht überraschend. Das erste infizierte Tier sei eine zwei- bis dreijährige Bache gewesen. Man müsse auch von Frischlingen ausgehen.
Weitere tote Tiere entdeckt
Am Mittwoch kamen zu den bestehenden sechs Fällen fünf Verdachtsfälle auf Schweinepest hinzu. Noch standen die Ergebnisse über eine Infektion aus. Bei Neuzelle im Landkreis Oder-Spree seien am Mittwoch fünf weitere Wildschweinkadaver entdeckt worden, sagte Kreissprecher Mario Behnke. Proben seien ins Landeslabor zur Untersuchung gesandt worden.
Die Suche nach verendeten Wildschweinen wird verstärkt. Seit Mittwoch sind nach Angaben des Landkreises 45 Mitarbeiter der Forstwirtschaft sowie Jäger um den Fundort des ersten Kadavers auf Fallsuche unterwegs. Laut Landesagrarminister Axel Vogel (Grüne) wird verstärkt totes Schwarzwild gesucht, auch mit Hundestaffeln aus Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.
Elektrozaun um die Kernzone aufgebaut
Um eine Kernzone rund um den Fundort war am Wochenende ein 12 Kilometer langer mobiler Elektrozaun aufgebaut worden. Dort ist das Betreten des Waldes und der Landschaft verboten. Um die Kernzone sei ein fester Zaun geplant, wenn die Ausdehnung der Infektion klar ist, sagte Nonnemacher. Brandenburg müsse nun die bestehenden Schutzzonen und Schutzmassnahmen anpassen, teilte auch das Bundesagrarministerium mit.
Die Seuche kann erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben. Wegen der Schweinepest haben nach China und Südkorea auch Japan, Brasilien oder Argentinien deutsche Schweinefleisch-Einfuhren verboten. Das Bundesagrarministerium ist mit den Regierungen dieser Länder im Gespräch, um Vereinbarungen zu erreichen. Dies zielt darauf, Einfuhrstopps wegen der Schweinepest nur auf Betriebe aus betroffenen deutschen Regionen zu beschränken und nicht für ganz Deutschland einzuführen.
Mehr über die Afrikanische Schweinepest, etwa wie gross das Ansteckungsrisiko bei Mensch und Tier ist, woran Sie betroffene Schweine erkennen können und worauf Sie achten sollten, lesen Sie in unserem Artikel "Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest?". (hh/ft/dpa)
Autoren- & Quelleninformationen
- Deutsche Presse-Agentur (dpa)