Xarelto

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Xarelto ist ein Präparat, das die Blutgerinnung hemmt. Es wird eingesetzt, um der Bildung von Blutgerinnseln vorzubeugen. Erfahren Sie hier mehr über Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen von Xarelto!

Dieser Wirkstoff steckt in Xarelto

Das Medikament Xarelto enthält den Wirkstoff Rivaroxaban. Dieser hemmt ein Enzym, das in der Blutgerinnungskaskade eine wichtige Rolle spielt. So greift der Wirkstoff in den gesamten Vorgang der Blutgerinnung ein und vermindert so das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln (Thromben). Ein solcher Blutpfropf kann nämlich ein Blutgefäss ganz oder teilweise verschliessen - entweder am Ort seiner Entstehung (Thrombose) oder an einer anderen Stelle im Gefässsystem, wohin er vom Blutstrom mitgerissen wurde (Embolie).

Wann wird Xarelto angewendet?

Xarelto wird in folgenden Fällen eingesetzt:

  • zur Vorbeugung von venösen Thrombosen und Embolien (venöse Thromboembolien) nach Einsetzen eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks
  • zur Behandlung einer tiefen Venenthrombose (z.B. Beinvenenthrombose) und Lungenembolie
  • nach einer tiefen Venenthrombose oder Lungenembolie zur Vorbeugung einer weiteren solchen Thrombose/Embolie
  • zur Vorbeugung von Blutgerinnseln in Hirngefässen (ischämischer Schlaganfall) und in Gefässen anderswo im Körper, wenn der Patient an nicht-valvulärem Vorhofflimmern leidet (= Vorhofflimmern, das nicht durch ein Problem mit den Herzklappen bedingt ist)

In Kombination mit einem Acetylsalicylsäurepräparat (ASS) - und gegebenenfalls einem weiteren gerinnungshemmenden Medikament - wird Xarelto in niedriger Dosierung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verabreicht, um die Prognose zu verbessern.

Welche Nebenwirkungen hat Xarelto?

Die häufigsten Nebenwirkungen des gerinnungshemmenden Medikaments sind Blutungen wie Magen- und Darmblutungen, Nasenbluten, Blutungen in Gewebe oder Körperhöhlen (Hämatome), Blutungen im Genitalbereich und blutende Operationswunden. Starke Blutungen können einen erheblichen Blutmangel verursachen, der sich mit Atemlosigkeit, Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel/Ohnmacht und Blässe bemerkbar machen kann.

Laborwerte für Leber- und Bauchspeicheldrüsenenzyme sowie Bluttests können nach der Einnahme von Xarelto von der Norm abweichen.

Gelegentliche Xarelto-Nebenwirkungen sind Fieber, Verdauungsstörungen, unerklärliche Schwellungen, Nierenfunktionsstörungen und Hautausschlag/Hautjucken.

Leiden Sie unter starken Nebenwirkungen oder nicht genannten Beschwerden, sollten Sie dies sofort Ihrem Arzt mitteilen.

Das sollten Sie bei der Anwendung von Xarelto beachten

Bei erhöhtem Blutungsrisiko, Nierenerkrankungen, Bluthochdruck, Magen-Darmgeschwüren sowie Netzhaut- und Lungenerkrankungen sollten besondere Vorsichtsmassnahmen bei der Einnahme des Blutverdünners getroffen werden. Weitere Gerinnungshemmer sollten nur unter strenger ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Eine Verabreichung der Arznei nach einer Hüftoperation ist je nach der Art des Eingriffes mit dem behandelnden Arzt abzuklären. Im Zusammenhang mit Operationen, die Katheter oder Injektionen in Nähe des Rückenmarks erfordern, ist eine genaue Einnahme nach Anweisung des Arztes zu befolgen.

Symptome wie Taubheits- oder Schwächegefühle in den Beinen, Verdauungsprobleme und Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung infolge einer Anästhesie sollten Sie ebenfalls Ihrem Arzt melden.

Einige gegen Viren und Pilze wirksame Arzneistoffe können die Wirkung von Xarelto verstärken (z.B. Ketoconazol, Itraconazol). Das pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut, das Antibiotikum Rifampicin sowie einige Arzneimittel gegen Epilepsie (z.B. Phenytoin) hingegen können die Wirkung von Xarelto abschwächen.

Xarelto: Dosierung

Gewöhnlich werden in der Akutphase die ersten 21 Tage zweimal täglich 15 Milligramm eingenommen, ab Tag 22 dann 20 Milligramm einmal täglich. Nach sechs Monaten kann die Dosis gegebenenfalls auf 15 oder 10 Milligramm täglich reduziert werden.

Die Xarelto-Dosierung wird von Ihrem Arzt individuell festgelegt und sollte streng eingehalten werden.

Zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Kombination mit ASS wird Xarelto in einer Dosierung von 2,5 Milligramm zweimal täglich eingenommen.

Die Einnahme von 2,5 oder 10 Milligramm erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser. In den Dosierungen 15 und 20 Milligramm soll die Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit erfolgen, da bei dieser Wirkstoffmenge die Aufnahme wesentlich von der Nahrung abhängt.

Wann darf Xarelto nicht eingenommen werden?

Wer allergisch auf den Wirkstoff oder einen der anderen Inhaltsstoffe reagiert, darf nicht mit Xarelto behandelt werden. Starke Blutungsneigung und Organerkrankungen mit erhöhter Blutungsneigung (z.B. Magengeschwür, Lebererkrankungen) schliessen die Anwendung ebenfalls aus.

Sicherheit und Wirksamkeit von Xarelto bei Schwangeren und Stillenden sind nicht erwiesen. Das Medikament sollte deshalb während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.

Eine sichere und wirksame Anwendung ist bei Kindern unter 18 Jahren nicht belegt. Ausgenommen hiervon sind die Therapie und Prophylaxe von venösen Thrombosen (VTE) bei Kindern ab 30 Kilogramm Körpergewicht nach einer initialen parenteralen Antikoagulationstherapie - also nach einer anfänglichen Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten, die unter Umgehung des Verdauungstraktes (als Infusion oder Spritze) verabreicht wurden.

So erhalten Sie Xarelto

Das Medikament Xarelto ist aufgrund des enthaltenen Arzneistoffs in Deutschland, Österreich und der Schweiz verschreibungspflichtig. Man bekommt es also nur mit einem ärztlichen Rezept. Verfügbar ist die Arznei als Tablette in unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen (von 2,5 mg bis 20 mg Wirkstoff pro Xarelto-Tablette).

Komplette Informationen zu diesem Medikament

Hier finden Sie die vollständigen Informationen zum Medikament in der 20mg-Dosierung als Download (PDF)

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
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Quellen:
  • Bracher, F. et al.: Arzneibuch-Kommentar, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2013.
  • Fachinformation: Xarelto, unter: www.fachinfo.de (Abruf: 29.12.2021).
  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020.
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