Was sind Kontraindikationen?

Von Melanie Iris Zimmermann, Apothekerin
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Kontraindikationen - auch Gegenanzeigen oder Anwendungsbeschränkungen genannt - sind Umstände, unter denen die Anwendung eines Arzneimittels nicht erfolgen darf. Sie müssen vor der Einleitung einer medikamentösen Behandlung abgeklärt werden. Lesen Sie hier mehr zum Thema Kontraindikationen!

Frau; Kopfschmerzen

Was ist eine Gegenanzeige?

Eine Gegenanzeige (lat. Kontraindikation) ist ein Umstand, bei dem man ein bestimmtes Medikament nicht anwenden darf, da es sonst zu gefährlichen, gesundheitlichen Schäden kommen kann.

Ein solcher Umstand könnte eine akute Erkältung oder eine chronische Krankheit wie Rheuma sein. Aber auch Schwangerschaft und Stillzeit, ein bestimmtes Alter (v.a. Kinder und über 65-Jährige) oder die regelmässige Einnahme anderer Medikamente können eine Gegenanzeige darstellen.

Die Gründe für Gegenanzeigen sind vielfältig. Manche Arzneien wirken unter bestimmten Bedingungen zu schwach oder zu stark. Sie können bei Schwangeren das Ungeborene schädigen oder mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen.

Zum Beispiel verursacht das bekannte Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) als mögliche Nebenwirkung Magenbeschwerden. Die meisten Menschen, die das Medikament kurzfristig einnehmen, bemerken dies überhaupt nicht. Bei Patienten mit Magengeschwüren könnte es aber die Beschwerden verschlimmern. Bestehende Magengeschwüre sind deshalb bei diesem Wirkstoff eine Kontraindikation.

Wie unterscheiden sich absolute und relative Kontraindikationen?

Manche Gegenanzeigen müssen strikt eingehalten werden (absolute Kontraindikation), andere lassen dem Arzt mehr Handlungsspielraum (relative Kontraindikation).

Absolute Kontraindikation

Eine absolute Gegenanzeige wäre beispielsweise, wenn das Medikament so gravierende Nebenwirkungen hat, dass eine Anwendung unter keinen Umständen erlaubt ist. Bei der Acetylsalicylsäure wären dies neben aktiven Magengeschwüren beispielsweise eine krankhaft erhöhte Blutungsneigung sowie das letzte Schwangerschaftsdrittel (3. Trimenon). 

Relative Kontraindikation

Bei relativen Kontraindikationen dagegen kann der Arzt individuell entscheiden. Zwar besteht bei der Anwendung des betreffenden Medikaments ein gewisses Gesundheitsrisiko. Wenn der zu erwartende Nutzen aber grösser ist als dieses, kann der Arzt dem Patienten das Medikament dennoch verordnen.

Relative Kontraindikationen bei der Acetylsalicylsäure sind zum Beispiel das 1. und 2. Schwangerschaftsdrittel (1. und 2. Trimenon), Asthma bronchiale sowie Kinder und Jugendliche bis zum Ende des 12. Lebensjahres.

Blick in den Beipackzettel

Die Kontraindikationen eines Medikaments sind sowohl in der Fachinformation als auch im Beipackzettel aufgeführt. Falls Sie unsicher sind oder Fragen zur korrekten Einnahme haben - dies gilt insbesondere für freiverkäufliche Medikamente -, erkundigen Sie sich unbedingt vor Beginn der Medikamentenanwendung bei einem Arzt oder Apotheker.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Melanie Iris Zimmermann
Quellen:
  • Tonner, P.H. et Hein, L.: Pharmakotherapie in der Anästhesie und Intensivmedizin, Springer Verlag, 2011.
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