Novalgin

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Novalgin ist ein stark schmerzlinderndes, fiebersenkendes und krampflösendes Medikament. Es wird nach Operationen, bei Koliken und Schmerzen bei Tumorerkrankungen eingesetzt. Ausserdem dient es als Reservemittel bei therapieresistenten Fieber. Hier erfahren Sie alles Wichtige rund um das Medikament Novalgin.

Dieser Wirkstoff steckt in Novalgin

Der Novalgin-Wirkstoff Metamizol wirkt schmerzstillend, indem er in Gehirn und Rückenmark die Produktion von Gewebshormonen (Prostaglandine), die für Schmerz, Blutgerinnung und Entzündungen verantwortlich sind, unterbindet. Seine fiebersenkende Wirkung beruht auf der Beeinflussung des Temperatur-Regulationszentrums im Gehirn.

Metamizol besitzt darüber hinaus eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung, die vermutlich durch eine Hemmung der Reizweiterleitung an der glatten Muskulatur (Magen-Darm-Trakt, Harnwege, Gebärmutter) zustande kommt.

Wann wird Novalgin angewendet?

Das Medikament wird nur bei starken Schmerzen wie sie nach Operationen, bei Koliken (starke, krampfhafte Schmerzen, z. B. bei Nierensteinen) oder bei Krebspatienten auftreten, angewendet. Bei Fieber sollte Novalgin nur zum Einsatz kommen, wenn andere fiebersenkende Medikamente nicht ausreichend wirken.

Welche Novalgin Nebenwirkungen gibt es?

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen von Novalgin sind blasiger Hautausschlag und Blutdruckabfall. Seltener kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die sich durch Hautrötung, Niesen, Naselaufen und Schwellungen im Gesicht äussern.

In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Zerstörung der weissen Blutkörperchen (Agranulozytose). Es folgen Beschwerden wie plötzlich auftretende Schüttelfrost, Halsschmerzen und hohes Fieber. Weiterhin sind Entzündungen im Mund-, Nasen-, Rachen- und Genital- oder Analbereich möglich.

Sollten bei Ihnen starke oder nicht genannte Nebenwirkungen auftreten, so ist immer ein Arzt zu konsultieren und das Medikament abzusetzen.

Denken Sie bei Halsschmerzen, Heiserkeit, Entzündungen im Mund und Fieber an eine Agranulozytose und suchen Sie einen Arzt auf.

Das sollten Sie bei der Anwendung von Novalgin beachten

Die Anwendung erfolgt in der Regel in Form von Novalgin-Tropfen oder Novalgin-Filmtabletten. Dabei darf die angegebene Maximaldosis nicht überschritten werden. Die Dosierung richtet sich nach dem Alter des Patienten und der Art der Zubereitung.

Generell gilt für Novalgin-Tabletten:

  • Einzeldosis für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren: 500 bis 1.000 mg (entspricht ein bis zwei Tabletten), Tagesmaximaldosis: 4.000 mg
  • Für Kinder unter 15 Jahren sollten Novalgin Filmtabletten nicht verwendet werden. Es stehen andere Darreichungsformen zur Verfügung.

Die Novalgin-Tropfen-Dosierung beträgt für Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahren 20 bis 40 Tropfen (entspricht 500 bis 1.000 mg) und maximal 160 Tropfen pro Tag. Für Kinder unter fünfzehn Jahren wird die Dosierung je nach Alter und Gewicht angepasst.

Ab vier Jahren können alternativ Novalgin-Zäpfchen für Kinder (300 mg pro Zäpfchen) verabreicht werden. Darüber hinaus gibt es Novalgin als Injektionslösung. Auch hier richtet sich die Dosis nach Alter und Gewicht. Gerade in dieser Form kann Novalgin frühestens ab dem dritten Lebensmonat und ab fünf Kilogramm Gewicht eingesetzt werden.

Wechselwirkungen und Gegenanzeigen

Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden:

  • bei einer bekannten Allergie gegen den enthaltenen Wirkstoff oder weiteren Bestandteilen des Produktes
  • wenn bekannt ist, dass andere Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen Atemnot und allergische Reaktionen auslösen können
  • wenn eine Störung der Knochenmarkfunktion vorliegt
  • bei angeborenem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
  • im letzten Schwangerschaftsdrittel und in der Stillzeit

Wechselwirkungen können auftreten, etwa:

  • bei zeitgleicher Einnahme von Ciclosporin (Immunsuppressivum)
  • bei der Einnahme von Chlorpromazin (Neuroleptikum)
  • mit verschiedenen Gerinnungshemmern und Blutdrucksenkern

Überdosierung

Eine zu hohe Novalgin-Dosierung kann zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Einschränkungen der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen führen. Eine Überdosierung erfordert in jedem Fall eine ärztliche und eventuell sogar intensivmedizinische Behandlung.

Schwangerschaft und Stillzeit

Während der gesamten Schwangerschaft sollte nach Möglichkeit auf die Einnahme von Novalgin verzichtet und auf andere Schmerzmittel (Paracetamol, Ibuprofen) zurückgegriffen werden. Für die Anwendung in der Stillzeit liegen nur wenige Untersuchungen vor. Es wurden Fälle von Sauerstoff-Unterversorgung bei Säuglingen beobachtet, die den Wirkstoff über die Muttermilch aufgenommen hatten. Auch hier sollte deshalb auf die Einnahme verzichtet werden.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Bei einer vorschriftsmässigen Einnahme des Schmerzmittel Novalgin ist keine Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit und der Reaktionszeit bekannt. Die Einnahme hoher Dosen mit Alkohol kann die Wahrnehmung beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, bei der Einnahme von Novalgin Alkohol zu meiden.

So erhalten Sie Novalgin

Novalgin ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein verschreibungspflichtiges Medikament und nach Vorlage eines Rezepts in der Apotheke erhältlich. In der Ambulanz kann die Arznei in Form von Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen verordnet werden.

Komplette Informationen zu diesem Medikament

Hier finden Sie die vollständigen Informationen zum Medikament als Download (PDF)

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Wissenschaftliche Standards:

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Autor:
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Quellen:
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Arzneimittelrisiken Metamizol, unter: www.bfarm.de (Abruf: 27.05.2021)
  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020
  • Karow, T. et Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow Verlag, 29. Auflage, 2021
  • Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin: Metamizol, unter: www.embryotox.de (Abruf: 27.05.2021)
  • Rote Liste: Patienteninfo Novalgin Tropfen, unter: www.patienteninfo-service.de (Abruf: 27.05.2021)
  • Rote Liste: Patienteninfo Novalgin Zäpfchen, unter: www.patienteninfo-service.de (Abruf: 27.05.2021)
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