Medikamente auf Reisen

Von Dr. med. Nina Buschek
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Zum Frühstück die kleine Weisse, mittags eine von den Roten und abends die runde Violette - Tablettenschlucken gehört für unzählige Menschen zur täglichen Routine. Vor allem chronisch Kranke sind oft auf eine tägliche Dosis Medizin angewiesen. Das gilt auch auf Reisen. Selbst wenn der Mensch sich eine Auszeit nimmt, machen Bluthochdruck, Herzschwäche, Diabetes, Asthma & Co. keinen Urlaub.

Medikamente; Reisen; chronisch Kranke;

Klima und Sprache

Solange Sie in Deutschland unterwegs sind, gibt es in der Regel keine Probleme. Im Notfall finden Sie fast überall einen Arzt und rund um die Uhr eine dienstbereite Apotheke, die Sie mit den benötigten Medikamenten versorgen. Doch schon im benachbarten Ausland kann es Schwierigkeiten geben, etwa wenn Sie Nachschub eines Medikaments brauchen und der Apotheker den deutschen Handelsnamen nicht kennt.

In exotischen Ländern ist die medizinische Versorgung oft schlechter als in Deutschland. Dazu kommen Sprachschwierigkeiten und extreme klimatische Bedingungen. Letztere können sich auf den körperlichen Zustand und die Haltbarkeit von Medikamenten auswirken.

Gut vorbereitet

Wer regelmässig Medikamente einnehmen muss, sollte seine Reisen deshalb gut planen. Wichtig ist auch ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt, der Sie bei der Planung unterstützt. Hilfreich kann auch ein Gespräch mit Ihrem Apotheker sein.

Schreiben Sie sich vor der Abreise genau auf, wann Sie wie viel von welchem Medikament einnehmen. Notieren Sie auch den Wirkstoff, denn im Ausland tragen Arzneimittel oft andere Handelsnamen. Diese Medikamentenliste sollten Sie im Urlaub immer griffbereit haben.

Bitten Sie Ihren Hausarzt, Ihre Krankheitsdiagnosen zusammenzustellen. Die lateinischen Fachbegriffe versteht fast jeder Mediziner auf der Welt. Noch besser ist eine Liste in der Landessprache Ihres Reiseziels.

Gut ausgerüstet

Nehmen Sie von allen Medikamenten genügend mit. Sie müssen damit rechnen, dass Sie Ihre Präparate am Urlaubsort nicht bekommen. Denken Sie auch an Notfall-Mittel. Ihr Vorrat sollte möglichst über die geplante Urlaubsdauer hinaus reichen, falls Sie länger bleiben wollen oder müssen.

Packen Sie auch die Beipackzettel ("Waschzettel") Ihrer Medikamente ein. Im Notfall kann diese Information sehr nützlich sein.

Alle wichtigen medizinischen Dinge gehören griffbereit ins Handgepäck, denn manchmal gehen Koffer ihre eigenen Wege. Eine aktuelle Bescheinigung Ihres Hausarztes kann Missverständnisse am Flughafen, beim Zoll oder mit der Polizei im Urlaubsland verhindern. Die Erklärung sollte möglichst mehrsprachig sein und alle Arzneimittel und medizinischen Gegenstände (z.B. Spritzen) auflisten, die Sie mit sich führen.

Extreme Temperaturschwankungen, UV-Strahlung und Feuchtigkeit können Arzneimittel unbrauchbar machen. Insulin verträgt zum Beispiel keine Hitze, darf aber auch nicht gefrieren. Derart empfindliche Medikamente sollten Sie in gut isolierten Behältern transportieren. Am Urlaubsziel lagern Sie Tabletten, Ampullen Salben & Co. am besten an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort.

Gut versorgt

Nehmen Sie auch während einer Reise alle Medikamente immer regelmässig ein. So beugen Sie Komplikationen vor.

Besonders in fernen Ländern kann es mit der Hygiene hapern. Nehmen Sie Tabletten deshalb besser nicht mit Leitungswasser ein. Sicherer ist ein Schluck aus der versiegelten Mineralwasserflasche.

Wenn Sie Ihre Medizin zu Hause nach einem bestimmten Rhythmus schlucken, sollten Sie diesen auch am Urlaubsort einhalten. Besprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Arzt, wie Sie die Einnahmezeiten am besten an eine eventuell Zeitverschiebung anpassen.

Extreme Klimabedingungen, aber auch sportliche Aktivität im Urlaub können Ihren Medikamentenbedarf verändern. Unter Umständen muss die Wirkstoffdosis angepasst werden. Lassen Sie sich vor der Abreise von Ihrem Arzt beraten.

Nützliche Downloads

  • Checkliste Reiseapotheke Eine Reiseapotheke gehört in jedes Gepäck. Was darin sein sollte, hängt vom Reiseziel, der Reisedauer und Reiseart ab.
  • Ärztliche Bescheinigung zur Mitführung von Medikamenten und Zubehör Manche Medikamente und medizinisches Zubehör können im Handgepäck oder beim Zoll Probleme verursachen. Dazu gehören Flüssigkeiten wie Insulin, Spritzen oder auch bestimmte Schmerzmittel. Lassen Sie sich das folgende Attest zur Mitführung von Ihrem Arzt ausfüllen und unterzeichnen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. med.  Nina Buschek
Quellen:
  • Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de (Abruf: 15.05.2014)
  • Deutsche Herzstiftung: www.herzstiftung.de (Abruf: 15.05.2014)
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