Botox

Von 
NetDoktor Redaktion

Die NetDoktor-Redaktion besteht ausschließlich aus Experten. Die Mediziner, Apotheker, Biologen und Fachjournalisten haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit NetDoktor eine Informationsquelle von hoher medizinischer Qualität zu schaffen. Das oberste Ziel des Teams ist dabei eine unabhängige, neutrale und leicht verständliche Berichterstattung.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Botox ist ein muskelentspannendes Medikament. Es findet nicht nur in der kosmetischen Medizin Anwendung, sondern wird auch bei übermässigem Schwitzen, bei neurologischen Erkrankungen und in der Schmerztherapie erfolgreich genutzt. Erfahren Sie hier mehr über die Wirkung, Nebenwirkungen und Anwendung des muskelentspannenden Medikaments.

Dieser Wirkstoff steckt in Botox

Botox gehört mit seinem Wirkstoff Botulinumtoxin Typ A oder Typ B zu der Klasse der Muskelrelaxanzien. Diese sorgen für die Erschlaffung von permanent angespannten Muskelgruppen, indem sie die Ausschüttung von Botenstoffen, die für die Muskelanspannung notwendig sind, hemmen.

Der natürliche Wirkstoff ist ein Giftstoff und stammt aus dem Bakterium Clostridium botulinum. Er wird zur medizinischen Anwendung aufbereitet, um eine sichere Nutzung zu ermöglichen.

Der Name Botox wird inzwischen als Synonym für verschiedene Produkte mit Botulinumtoxin verwendet. Es handelt sich eigentlich um eine geschützte Markenbezeichnung eines Herstellers.

Wann wird Botox angewendet?

Das Anwendungsspektrum von Botox-Behandlung ist sehr breit und individuell abzuklären. Es umfasst die Therapie von:

  • anhaltenden Muskelkrämpfen (Augenlid, Gesicht, Nacken, Schultern)
  • bestehenden Krämpfen der Muskulatur in Handgelenken bei früheren Schlaganfällen
  • übermässiger Schweissproduktion in der Achselregion (Hyperhidrose)

Harnverlust bei Problemen der Harnblase, die durch Verletzungen des Rückenmarks oder Multiple Sklerose (überschiessenden Reaktion des Körpers gegen körpereigenes Gewebe) bedingt sind:

  • Symptomen chronischer Migräne und Spannungskopfschmerzen
  • mimischen Falten (ästhetische Anwendung)

Welche Nebenwirkungen hat Botox?

Die Botox-Nebenwirkungen treten meistens direkt nach Therapiebeginn auf. Meist gehen diese wieder zurück, teilweise können die Beschwerden aber auch längerfristig bestehen.

Wenn nach der Botox Anwendung Atem-, Schluck- und Sprechstörungen entstehen oder Nesselsucht, Schwellungen der betroffenen Stelle, pfeifende Atemgeräusche, Ohnmachtsgefühl oder eine veränderte Atmung auftreten, muss der Patient sofort einen Arzt aufsuchen.

Die lokalen Nebenwirkungen richten sich nach dem Anwendungsort. Seit Beginn der Einführung der Behandlung mit Botox wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • chronische Muskelerkrankungen (Myasthenia gravis)
  • Sehbeschwerden
  • Herz-Kreislauf-Störungen (Herzrhythmusstörungen, -infarkte)
  • erschlaffende oder lähmende Wirkung auf nicht beteiligte Muskelgruppen (z.B. Gesichtshälfte)
  • Bewegungseinschränkungen (Arm, Schulter)
  • herabgesenkte Empfindlichkeit der Haut
  • schmerzende Muskulatur
  • Kopfschmerzen (häufig beim Einsatz von Botox gegen Migräne)
  • Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Trakts (Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen, Unwohlsein)
  • epileptische Anfälle oder Krampfanfälle
  • Juckreiz
  • vermehrte Schweissbildung
  • Beschwerden des Hör- und Gleichgewichtsapparates (Schwerhörigkeit, Ohrensausen, Drehschwindel)
  • grippeähnliche Symptome (Fieber, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Unwohlsein)
  • allgemeine Nebenwirkungen der Injektion (Schmerzen, Blutergüsse, Infektionen, Missempfindungen, Schwellungen, Rötungen)

Sollten die genannten Nebenwirkungen auftreten oder hier nicht erwähnte Beschwerden hinzukommen, so ist immer ein Arzt aufzusuchen.

Das sollten Sie bei der Anwendung von Botox beachten

Das Mittel wird von einem Facharzt in die Muskeln (intramuskulär), in die Haut (intradermal) oder mithilfe bestimmter Instrumente in die Blasenwand eingespritzt. Das Medikament wird im betroffenen Bereich an mehreren Punkten injiziert.

Dosierung, Wirkdauer und Zahl der notwendigen Einspritzungen variieren je nach Lokalisation und bestehender Vorerkrankung. Das Botox-Pulver ist im Kühlschrank oder im Gefrierschrank zu lagern. Die vom Arzt angefertigte Lösung ist für 24 Stunden bei Kühlung haltbar, sollte jedoch möglichst rasch injiziert werden.

Nach Abklingen der Botox-Wirkung ist erst nach etwa zwölf Wochen eine erneute Einspritzung ratsam.

Botox: Gegenanzeigen

Das Medikament darf vom behandelnden Arzt nicht angewendet werden bei:

  • einer bestehender Allergie gegen den Arzneimittelwirkstoff oder andere Bestandteile
  • einer Entzündung am gewünschten Anwendungsort
  • einer Infektion der Harnwege oder einem Problem bei der Blasenentleerung

Botox sollte nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiken-Abwägung durch den behandelnden Arzt geschehen bei:

  • früheren Problemen mit Injektionen
  • einer ausgeprägter Schwäche oder Rückbildung der Muskeln, die behandelt werden sollen
  • bereits aufgetretenen Schluckbeschwerden
  • chronischen Muskelerkrankungen oder muskulären Defiziten (Myasthenia gravis, Eaton-Lambert-Syndrom)
  • Beeinträchtigungen des Nervensystems (amyotropher Lateralsklerose, neuromuskuläre Krankheitsbilder)
  • Augenerkrankungen (z.B. Engwinkel-Glaukom)
  • einer vorherigen Verletzung oder Operation an dem zu behandelnden Muskel

Der Arzt sollte über die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente vor der Botoxbehandlung informiert werden. Einige Arzneimittel können mit Botox wechselwirken und so die Wirkung beeinträchtigen. Solche Medikamente sind:

  • Antibiotika (gegen bakterielle Infektionen)
  • andere Mittel zur Entspannung der Muskulatur (Muskelrelaxanzien)
  • Medikamente mit gerinnungshemmender (Thrombozytenaggregationshemmer) oder blutverdünnender (Antikoagulanzien) Wirkung

Botox: Schwangerschaft und Stillzeit

Von der Botox Anwendung während der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Frauen im gebärfähigem Alter, die nicht verhüten, ist abzuraten. Studien die negative Auswirkungen auf Mutter und Kind belegen, liegen nicht vor. Dennoch sollte eine Schwangerschaft dem Arzt vor einer Botox-Behandlung sofort mitgeteilt werden. In der Stillzeit ist vorzeitiges Abstillen in Erwägung zu ziehen.

Botox: Verkehrstüchtigkeit und Bedienen von Maschinen

Die Botox Wirkung kann Schwindel, Müdigkeit oder Störungen der Sehfunktion verursachen. Treten diese Symptome auf, dürfen Sie nicht aktiv am Strassenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen.

Botox: Überdosierung

Die möglichen Folgen einer Überdosierung machen sich nicht sofort nach der Injektion bemerkbar. Die Beschwerden äussern sich nach den bereits erwähnten Nebenwirkungen (Atem- Schluck-, Sprechstörungen, Verschlucken von Nahrung). Im Falle einer Überdosierung sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

So erhalten Sie Botox

Botox ist ein rezeptpflichtiges Medikament. Es darf nur von Ärzten angewendet werden, die über eine geeignete Qualifikation und Fachkenntnis im Rahmen der Nutzung verfügen.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
NetDoktor Redaktion

Die NetDoktor-Redaktion besteht ausschließlich aus Experten. Die Mediziner, Apotheker, Biologen und Fachjournalisten haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit NetDoktor eine Informationsquelle von hoher medizinischer Qualität zu schaffen. Das oberste Ziel des Teams ist dabei eine unabhängige, neutrale und leicht verständliche Berichterstattung.

Quellen:
  • Göbel, H., Heinze, A.: Prophylaxe der chronischen Migräne mit Botulinumtoxin Typ A, Springer Medizin, Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes, Stand 2011.
  • Informationstext Botulinumtoxin-Ambulanz: www.botulinumtoxin-ambulanz.de/botulinumtoxin.htm (Abruf: 13.08.2014)
  • Medizinischer Onlinelexikoneintrag - Botox: http://flexikon.doccheck.com/de/Botox%C2%AE#Medikament.C3.B6ser_Einsatz (Abruf: 14.08.2014)
  • Packungsbeilage Botox: http://www.diagnosia.com/de/medikament/botox-100-allergan-einheiten-pulver-zur-herstellung-einer-injektionsloesung (Abruf: 14.08.2014)
  • Sommer, B. et al: Botulinumtoxin in der ästhetischen Medizin, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2011.
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich