Pollenallergie: Jetzt behandeln!

Wer im Frühjahr unter allergischen Symptomen leidet, sollte in der kalten Jahreszeit etwas dagegen tun. Die spezifische Immuntherapie (SIT) trainiert dem Körper die Allergie buchstäblich ab.
Geschwollene Augen, laufende Nase und allgemeines Unwohlsein: Für Allergiker bedeutet die Allergiesaison alle Jahre wieder eine Beeinträchtigung der Lebensqualität. Nasenspray & Co können die Beschwerden zwar kurzfristig lindern, bekämpfen aber nicht die Ursache der allergischen Reaktion. Ganz anders funktioniert die spezifische Immuntherapie, die auch als „Allergie-Impfung“ oder Desensibilisierung bezeichnet wird.
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In Toleranz üben
Die Immuntherapie kann je nach Indikation, also nach Art der Allergie, entweder als Spritze (subkutane Immuntherapie – SCIT) oder sublingual (Tabletten oder Tropfen unter die Zunge – SLIT) verabreicht werden. Durch die wiederholte Gabe des spezifischen Allergens findet eine erwünschte Veränderung der Immunantwort, die sogenannte Immunmodulation, statt. Mit der Zeit tritt dann eine „immunologische Toleranzentwicklung“ ein: Das Immunsystem reagiert nicht mehr – oder zumindest weniger stark – auf den Allergieauslöser. Selbst nachdem die Therapie beendet wurde, hält ihr Effekt oft mehrere Jahre an. Warum und wie die SIT genau funktioniert, ist bis heute nicht vollständig geklärt.
Wem hilft die SIT?
Die Behandlung ist vor allem für Pollenallergiker sinnvoll, aber auch Insektengift- und Hausstauballergiker sowie Patienten mit allergischem Asthma profitieren. Für Kinder und Jugendliche, die mit allergischer Rhinokonjunktivitis kämpfen, ist die Therapie besonders zielführend, da sie in das sich gerade entwickelnde Immunsystem zu einem frühen Zeitpunkt eingreifen kann. Die SIT lindert nicht nur die allergischen Symptome, sondern kann auch das Risiko für Asthmasymptome und andere Allergien senken. Bei Tierhaar- und Schimmelpilzallergie wird die Desensibilisierung derzeit nur bedingt empfohlen.
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So geht’s in der Praxis
Sie sind Allergiker oder glauben, eine Allergie zu haben? Dann sollte Sie der erste Weg zu einem erfahrenen Allergologen bzw. in ein spezialisiertes Allergiezentrum führen. In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) und mithilfe bestimmter Untersuchungen wird der Arzt prüfen, ob Ihre Beschwerden von einer Allergie herrühren und ob Sie für die spezifische Immuntherapie geeignet sind.
Bei der SCIT, bei der das Allergen unter die Haut gespritzt wird – am besten an der Hinterseite des Oberarms, ungefähr eine Handbreit oberhalb des Ellbogens –, werden Sie nach der Injektion etwa eine halbe Stunde überwacht, um bei Nebenwirkungen (die nur selten auftreten) reagieren zu können. Für einen langfristigen Therapieerfolg sollte die Behandlung über mindestens drei Jahre durchgeführt werden, wobei bei den neuen Impfregimen oft nur mehr wenige Impfungen vonnöten sind. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für den gesamten notwendigen Behandlungszeitraum.
Autoren:
Mag. Julia Wild
Redaktionelle Bearbeitung:
Tanja Unterberger, Bakk. phil.
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